Den restlichen Tag lief ich Markov nicht mehr über den Weg.
Doch die Verwirrung blieb.
Mittlerweile wusste ich nicht einmal mehr, ob der Kuss wirklich stattgefunden hatte, oder ob ihre weichen Lippen auf meinen nur Einbildung gewesen waren.
Hätte ich es überhaupt wirklich zugelassen, dass diese Frau mich küsst?
Ich hasste sie! Sie war die Abscheulichkeit in Person, arrogant, unhöflich, kalt.
Nie im Leben hätte ich einen Kuss von IHR zugelassen!
Doch wieso hätte ich mir so etwas einbilden sollen?
Ich vergrub den Kopf in meinem Händen und starrte auf das Holz des Tisches im Versammlungsraum.
Meine Kollegen waren schon gegangen, ich war praktisch die letzte, die sich noch nicht verflüchtigt hatte.
Beinahe musste ich über meine Gedanken lachen. Was für eine absurde Wortwahl!
Als wäre ich Teil eines chemischen Experiments!
Im nächsten Moment brach ein hysterisches Lachen aus mir hervor.
Ich war dankbar, dass ich die letzte Person hier war.
Andernfalls hätte ich vermutlich ein paar sehr komische Blicke zugeworfen bekommen. Und die Nummer der nächsten Psychoklinik wahrscheinlich gleich mit.
Erneut stiegen in mir die Bilder der heutigen Erlebnisse auf und ich fragte mich, ob die Klinik nicht womöglich ein passender Ort für mich wäre.
Doch sofort schüttelte ich den Kopf.
"Sie dich an!", murmelte ich.
"Du hast endlich das erreicht, wovon du ewig geträumt hast und jetzt spielst du mit dem Gedanken, aufzuhören?!"
Stöhnend lies ich meinen Kopf auf den Tisch fallen, als auf einmal die Tür lautstark gegen die Wand knallte.
Oh nein. Bitte nicht! Wieso konnte sie nicht auch schon zu Hause sein?
Ich hob meinen Kopf und stand gleichzeitig auf.
Eilig griff ich nach meiner Tasche und lief Markov entgegen.
"Haben Sie auf mich gewartet?", fragte sie mit kühler Stimme.
"Ich wüsste nicht, wieso ich das hätte tun sollen", entgegnete ich und drückte mich an ihr vorbei.
Als ich ihren Griff um mein Handgelenk spürte, blieb ich stehen und wandte mich zu ihr um.
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CHEMISTRY I ✔︎ Wie weit wirst du gehen?
Teen FictionTᴇɪʟ 1 ------------------------ Maike Cortillard ist neu an der Uni und sehr darauf bedacht, ein gutes Verhältnis zu ihren künftigen Studenten aufzubauen. Ihr Fachgebiet ist Chemie, die Abteilungsleiterin ein Alptraum. Distanziert. Streng. Unfreund...
