1 | Meine Welt, meine Regeln

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Dezember 2015

Diese Stadt lag Gewinnern wie mir zu Füßen. Sie ging vor uns auf die Knie wie die Schlampe mit den dunkelblonden Haaren und dem Goldkettchen vor mir. Was fast noch geiler war als sie, war die Tatsache, dass ich meinen Blick nur heben musste und auf die funkelnde Skyline von scheiß Berlin sehen konnte. Der Fernsehturm war greifbar nah, lag hinter blankgeputztem Glas.

Es war einer dieser Clubs im zwanzigsten Stock, Rooftop Bar in Mitte, und sogar die Klos waren verglast, damit einem selbst beim Scheißen nichts von der Aussicht entging. Oder wie jetzt, beim Ficken. Die Klobrille war so sauber, dass ich ohne zu Zögern eine Line darauf gezogen hätte.

Orte wie diese sahen Typen wie uns nur ungern, doch wenn wir ihnen die Hunderter aufs Tresen knallten, war das scheißegal. Dann strengten sie sich an, uns tiefer in den Arsch zu kriechen als korrupte Politiker den Wirtschaftsbossen.

Das Mädel, das vor mir kniete, gab sich Mühe. Leckte über meine Schwanzspitze und nahm ihn dann tief in den Mund, während sie mich von unten aus blauen Augen heraus anschaute. Unschuld in ihrem Blick.

In meinem Schuld, wäre ich jemand gewesen, der so etwas empfunden hätte.

Grob packte ich in ihre Haare, sodass sie das Gesicht verzog. Fickte sie mit groben Stößen in den Mund, sah ihr Würgen. Genoss es zwar, aber das änderte nichts daran, dass ich mies drauf war. Scheiß Tag, scheiß Silvester, scheiß Partys.

Nicht mal das Kokain hatte daran etwas besser gemacht, obwohl ich es mit jeder Line gehofft hatte.

»Was kannst du eigentlich, he?«, fuhr ich sie an, unterbrochen von meinem Stöhnen. »Nich mal Schwänze lutschen kriegse hin.«

Ich wollte sie heulen sehen. Wollte, dass die Tränen aus ihren scheiß unschuldigen Augen liefen, weil sie mich so scheiße fand. Wollte, dass sie sich morgen früh bei ihren Bonzenfreundinnen über den dummen Assi aus dem Club ausheulte, der einen Fick auf ihre Gefühle gegeben hatte.

»Kann ich doch nichts für, wenn du keinen hochkriegs«, fuhr sie mich an und ich stieß ihr meinen Penis grob zwischen die Lippen.

An Tagen wie diesen wollte ich nichts, als dass Menschen mich hassten.

Vielleicht weil ich den Wunsch nach Liebe aufgegeben hatte, vielleicht weil das schon immer eine Illusion gewesen war. Lieben. Ich hatte es versucht, da gabs diesen einen Kerl, den ich mehr als nur mochte, aber das wurde ja eh nichts.

Und dann lieber irgendwelche anderen Gefühle bei den Leuten hervorrufen, wenn ich schon nicht das bekam, was ich wollte.

Okay, stopp mit der tiefsinnigen Scheiße. Definitiv Zeit für eine weitere Line, bevor ich noch runterkommen würde. Bevor da Raum war für die Gefühle, die ich den ganzen Tag schon verdrängen wollte.

Ich drückte weiter meinen Schwanz in ihren Hals, vielleicht würde er doch noch hart werden. Sah die Wut in ihren Augen, den Hass. Das war genug, mehr brauchte ich nicht. Mehr hatte diese gottverdammte Welt nicht übrig.

Da gab ich schließlich auf, zog mich zurück. Würde doch nichts mehr werden heute.

»Okay, mitkommen«, sagte ich und zog sie an meiner Hand aus der Toilette. Der Vorraum war riesig. Nichts im Vergleich zu den versifften Orten, an denen ich mich früher herumgetrieben hatte. Hier standen Pflanzen herum und gemütliche Sessel und alles war dunkel und futuristisch gehalten.

Ich zog sie mit mir zu den Jungs, die in einem der abgetrennten Bereiche chillten. Das Mädel stolperte hinter mir her, stand irgendwie neben sich. Tja, ihr Pech, hätte sie sich halt nie auf einen Kerl wie mich eingelassen.

Die Verlierer - Herz aus BetonWhere stories live. Discover now