186. Ferienplanung

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Verletzt verließ Volans den Gemeinschaftsraum und schlug die Tür seines Schlafsaals laut zu.
Ich hatte nicht einmal die Chance ihm hinterher zu gehen, so schnell war er verschwunden.
Ich starrte auf sie stelle, wo zuvor noch mein Bruder gestanden hatte.
"Aries?", fragte Richard schließlich.
Ich sah aus den Gedanken gerissen zu ihm auf.
"Ich werde Volans morgen alles erklären. Ich kümmer mich darum, versprochen.", er gab mir einen Kuss auf die Stirn, strich mir mit dem Finger über die Wange und verschwand ebenfalls in seinem Schlafsaal.
Ich jedoch stand immer noch wie angewurzelt auf der Stelle, mir wurde klar, dass Volans sich nun verletzt fühlen musste.
Es war meine Aufgabe ihm alles zu erklären, Richard hatte nichts damit zutun. Jedoch konnte ich nun nichts mehr ausrichten, die Jungs waren in ihren Schlafsälen, also suchte ich meinen ebenfalls auf.
Ohne ein Wort an Jolka zu richten, die mit ihrer Katze beschäftigt war, ging ich ins Bett. Ich wollte nur noch schlafen und den morgigen Tag schnell hinter mich bringen.

Am nächsten Morgen wachte ich ein wenig spät auf.
Ich hatte noch eine halbe Stunde, um zu frühstücken. Jolka schlief ebenfalls noch, mit einem Zauberstabschlenker zog ich ihr ruckartig die Bettdecke weg, während ich mit einem Arm schon in meiner Uniform steckte.
Sofort schreckte Jolka auf und saß kerzengerade in ihrem Bett, "Wir haben verschlafen. Das Frühstück ist gleich schon zuende, beeil dich!", rief ich ihr zu und stopfte die letzten Sachen in meinen gepackten Koffer.
Auch wenn kein Unterricht mehr war und wir heute nach dem Frühstück nach Hause fahren würden, zog ich meine Uniform an. Dies hatte ich von meinen Brüdern gelernt, denn Caelum und Volans taten dies auch immer so. Sie sagten es würde einen besseren Eindruck bei den Lehrern hinterlassen.
Während ich meine Krawatte ordentlich schnürte stürmte ich schon auf den Gang der Mädchenschlafsäle.
"Aries, deine Koffer!", rief Jolka mir hinterher.
Konzentriert drehte ich mich um, machte den letzten Griff an der Krawatte und zog meinen Zauberstab, um meine Koffer herbei zurufen.
Sie folgten mir in den Gemeinschaftsraum und stellten sich feinsäuberlich neben die von meinem Bruder.
Der Gemeinschaftsraum war wie immer vor der Abreise voll mit Koffern und Taschen.
"20 Minuten, Jolka!", rief ich ihr über die Schulter zu. Auch sie kam gestresst aus dem Saal gestürmt.
Anders als ich, hatte sie ihre Alltagskleidung an.
"Komm schon, beeil dich, los!", rief ich, als ich durch die Mauer stieg.
Wir rannten, bis wir schließlich nicht mehr konnten und eine Pause zum Atmen einlegten.
"Wenn wir so weiter rennen, kann ich mir das Frühstücken sparen! Mir wird schlecht.", brachte sie gerade noch außer Atem hervor.
Wir schafften es schließlich in die Halle. Die meisten Schüler waren schon fertig und warteten bereits im Innenhof darauf, dass es nach Hogsmeade zum Bahnhof ging.
Wir setzten uns ganz hinten an den Tisch und aßen so schnell wir konnten, schließlich war dies das letzte gute Essen, vor den Ferien.
"Da bist du ja, Aries.", Volans hatte sich durch die Menge zurück in die Halle gekämpft und legte seine Hände auf meine Schultern, "Habt ihr wirklich verschlafen?", fragte er, als wäre das am gestrigen Abend niemals passiert.
Nickend erhob ich mich und drehte mich zu Volans um, ich wusste, dass es an der Zeit war, mich zu entschuldigen, "Es tut mir leid, Volans.", sagte ich standhaft, "Ja, ich vertraue dir und ich hätte es dir sagen müssen. Doch durch die Konflikte, die du und Richard damals hatten, wollte ich es einfach nicht erzählen. Ich wusste nicht wie du reagieren würdest."
Ich blickte mein Bruder an und es schien mir so, als würde er kurz das Gesicht verziehen.
"Es ist alles gut, Aries.", sagte er knapp, "Aber jetzt komm, ich möchte noch gute Plätze im Zug bekommen.", er sah zu Jolka, die ungeschickt alles in sich hinein stopfte, was sie greifen konnte, "Du und Logan, ihr dürft gerne bei uns sitzen.", mit diesen Worten zog er mich vom Tisch und schob mich vor sich durch die Menschenmenge.

Als mein Bruder und ich endlich in einem Abteil saßen, sah er mich an, "Richard war heute morgen bei mir. Er hat mir alles erzählt und sich ebenfalls entschuldigt."
Ich blickte interessiert auf, als er zu sprechen begann.
"Du hättest dich nicht entschuldigen müssen. Ich möchte nur wissen, wem du nahe stehst, denn tut er dir weh, dann werde ich ihm auch weh tun.", sagte er kalt. Keine Sekunde, nachdem mein Bruder seinen Satz ausgesprochen hatte, erschien Richard mit seiner Schwester Hannah.
Dankend sah ich noch einmal zu Volans, bevor ich die beiden richtig wahr nahm.
Richard begrüßte uns beide und setzte sich dicht neben mir hin, "Und? Freut ihr euch auf Zuhause?", fragte er fröhlich und sah zu Volans, der nur desinteressiert mit den Schultern zuckte. Er wollte wohl seine kalte Art aufrecht erhalten. Schließlich sah Richard zu mir.
"Na ja...flüsterte ich. Ich habe meine Familie gerne und bin auch gerne Zuhause. Doch es ist dort auch schnell langweilig.", flüsterte ich.
"Vielleicht darfst du uns ja besuchen kommen.", sagte Hannah begeistert und sah fragend ihren großen Bruder an.
"Ähm, na ja, na klar. Also wenn du möchtest und deine Eltern es bewilligen, darfst du uns gerne besuchen.", er lief kurz rot an, doch fing sich schließlich wieder.
"Ich glaube nicht, dass Mutter und Vater das erlauben.", sagte Volans abwehrend. Er sah Richard musternd an, "Deine Eltern würden das also einfach so erlauben, ja?", er verschränkte die Arme.
"Einfach so nicht. Aber wenn Richard ihnen erzählt, dass er seine Freundin vorstellen möchte, bestimmt.", sagte Hannah vorlaut.
Sofort warf Volans ihr einen warnenden Blick zu, "Und wer hat dich gefragt, Plapermaul?", fragte er abwertend.
"Hey!", sagte Richard mahnend, "Rede nicht so mit meiner Schwester."
Volans rollte mit den Augen und wiederholte sich, "Auch wenn ich dich inzwischen gerne habe, Boith. Ich werde dafür sorgen, dass Aries dich nicht in den Ferien besuchen darf."

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Where stories live. Discover now