230. Aus

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"Ihr habt was?", schrie Jolka unüberhörbar durch unseren Schlafsaal, als ich ihr erzählte, was zuvor in der großen Halle passiert war.

"Er denkt, dass er sich alles nehmen kann, was er will.", sagte ich abwertend, denn ich wollte nicht, dass Jolka bemerkte, wie schwach mich dieser Kuss gemacht hatte.

"Erzähl es Richard!", sagte sie bedrängend, "Er wird ihn verhauen.", hoffnungsvoll sah sie mich an.
Doch ich dachte nicht ein mal daran.
Denn ich hatte nicht vergessen, was das letzte mal passiert war, als Richard und Deric eine Auseinandersetzung hatten.

Ich schüttelte mit dem Kopf, "Nein. Richard kann es nicht mit Deric aufnehmen.", ich wusste nicht, ob ich dies sagte, um Richard vor Deric zu schützen oder um Deric stark dastehen zu lassen.

Wir beide starrten einige Minuten vor uns hin und sprachen kein Wort miteinander.
"Er hat wunderschöne Augen.", sagte ich schließlich, "Augen in denen man sich verlaufen kann, weil sie einen so verführen."

Mit aufgerissenen Mund starrte Jolka mich an, "Das kann doch nicht dein Ernst sein, Aries!", sagte sie mahnend und erhob sich.
Sie kam zu mir herüber und zog mich auf die Beine.

"Egal was du tun wirst, du wirst Richard sagen, was geschehen ist, denn er verdient die Wahrheit!", sagte sie laut, "Egal ob du ihn liebst oder nicht!"

Sie zog mich durch die Tür in den Gemeinschaftsraum, wo Richard mit einigen Schülern aus seinem Jahrgang saß.
Doch auch Deric saß mit Brian und dem Mädchen, welches er geküsst hatte an einem Tisch, weiter weg von Richard.

Entsetzt starrte ich das Mädchen an. Deric bemerkte meinen Blick und begann zu grinsen.
Ohne den Blick von mir zu nehmen, griff er nach der Hand des Mädchens und zog diese zu sich.

Entsetzt sah ich ihn an und augenblicklich sprudelte die Wut in mir über.
Ich verzog mein Gesicht und knirschte mit den Zähnen vor Hass.

Deric schien dies zu gefallen, doch auch Richard waren meine Blicke und mein Gefühlsausbruch nicht unbemerkt geblieben.
Ich wollte diesem Mädchen wehtun, ich hätte ihr am liebsten die Augen ausgestochen und anschließend den Kopf abgerissen.

Und wie von selbst bewegten sich meine Beine schon auf sie zu.
Ohne zu zögern griff ich in ihre Haare und zog ihren Kopf nach hinten.

Panisch fing sie an zu schreien und versenkte ihre Fingernägel in meinem Arm, doch ich spürte es nicht einmal, da ich so in Fahrt war.

Voller Hass sah ich in ihre panischen Augen und drückte meinen Zauberstab in ihren Hals, "Es wäre wohl besser für dich, wenn du jetzt verschwindest.", flüsterte ich kalt in ihr Ohr und riss sie auf den Boden.

Die Aufmerksamkeit aller Slytherins im Raum war bei mir, als die Fünftklässlerin hilfesuchend zu Deric sah, der sich kein Stück für sie interessierte.
Schnell rappelte sie sich auf, "Miststück.", zischte sie, als sie sich schnell auf den weg in ihren Schlafsaal machte.

"Was war das?", rief ich ihr herausfordernd nach und schoss ihr hinterher, um einen Fluch auf sie zu jagen.
Doch plötzlich schlang sich ein Arm um meine Taille und zog mich ruckartig von den Beinen.

Richard hatte mich aufgehalten und sah mich fragend an, "Was ist denn in dich gefahren?", fragte er vorwurfsvoll, doch brachte mein Verhalten wohl nicht mit Deric in Verbindung, der das Schauspiel sichtlich genoss.

"Lass mich los, Richard!", schrie ich voller Wut und versuchte mich aus seinem griff zu lösen.
Doch Richard hörte nicht auf mich.

"Lass sie los.", sagte Deric plötzlich todernst und stand auf.
"Erst wenn sie sich beruhigt hat.", widersprach mein Freund.
"Lass sie los.", wiederholt sich Deric nun deutlicher.

Doch Richard schüttelte belustigt den Kopf, "Du hast doch keine Ahnung, wie sie wird, wenn sie wütend ist. Nur so kann man sie beruhigen."
Ohne ein weiteres Wort packte Deric Richards Arm und löste ihn von mir.
Er packte mich an den Schultern und sah mir suchend in die Augen.

Es fühlte sich an, als würde jedes negative Gefühl verfliegen, so als würde es diese schlechten Gefühle niemals gegeben haben. Ein angenehmes Wohlsein breitete sich in mir aus.

Deric grinste zufrieden mit sich selbst und sah triumphierend zu Richard.
"Fass sie nicht an!", zischte er plötzlich laut und schlug Derics Hände von mir.

"Ich habe schon viel mehr, als sie nur berührt. ", flüsterte er Richard provokant zu.
Ungläubig sah Richard zu mir herab und schüttelte mit dem Kopf, "Nein.", hauchte er.

Ein zufriedenes Lächeln huschte über Derics Gesicht.
Doch plötzlich holte Richard aus und schlug Deric wieder ein Mal in sein Gesicht.

Dieser hielt sich kurz die getroffene Stelle, doch dann lachte er ein wenig verrückt, doch einsichtig, "Das habe ich wohl verdient."
Wieder schlug Richard ungehalten zu.

Herausfordernd sah Deric Richard an, als er sich wieder aufrichtete.
Richard atmete laut vor Wut und funkelte Deric an.
Dieser zog seinen Zauberstab, "Willst du das klären, ja?", fragte er höhnisch.

Doch Richard wurde plötzlich von seinen Freunden zurück gehalten. Sie redeten alle auf ihn ein und er musste sich geschlagen geben.
Er sah mich noch kurz mit einem vernichtenden Blick an und stürmte wutgeladen in seinen Schlafsaal.

Zufrieden betrachtete Deric seinen Zauberstab und steckte ihn zurück in seinen Umhang.
"Das war ja...voller Energie, Strangy. Wie du sie gepackt hast und auf den Boden gerissen hast. Du verdienst einen Pokal.", sagte er sarkastisch lachend.

"Warum tust du das, Deric?", fragte ich ernst, "Spielst du immer mit den Gefühlen anderen Menschen?", ich versuchte bedrohlich zu wirken, doch Deric empfand dies wohl er als witzig.

Er kam immer weiter auf mich zu, bis ich wieder seine Wärme spüren konnte, "Hast du das nicht damals auch getan? Mit mir gespielt? Mich ausgenutzt und nur ertragen, damit du, die große Lestrange, nicht alleine bist?", fragte er angriffslustig und lachte gemein auf.

Die besonderen Kinder der Lestranges (2)Where stories live. Discover now