268. Familienleben

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Er blieb mit dem Ausdruck des Bösen vor ihm stehen und ich merkte, dass Volans nervös wurde.
Rabastan erhob seine Hand, ich wusste, dass jetzt nur etwas schmerzvolles für meinen Bruder passieren konnte.

Doch unser Onkel hielt seine Hand in Höhe von Volans Stirn, grinste kurz und schnippte ihm dagegen, "Kinder.", sagte er kopfschüttelnd zu sich selbst und verließ den Salon.

Natürlich tat mein Onkel dies nur, weil er wusste, dass er Volans damit nur noch wütender machte, denn er hasste es als Kind bezeichnet zu werden.
Doch auch Rabastan musste sich zusammenreißen, um nicht auszurasten, deshalb verließ er uns wohl auch.

Nun sah Volans mich drohend an, "Was sollte das, Aries?", fuhr er mich an und wartete auf eine Antwort.
Ich zuckte nur kurz mit den Schultern, "Hattest du nicht auf dem nach Hause weg so etwas in der Art gesagt?", fragte ich unschuldig und wollte auch den Salon verlassen, doch mein Bruder packte mich am Kragen und zog mich zurück.

"Warte nur bis Vater das erfährt. Ich werde dafür sorgen, dass du Deric erst nach dem Sommer wieder sehen wirst!", sagte er laut und stürmte die Treppe hinauf.

Ohne mir weitere Sorgen zu machen, ließ ich mich in einen der großen Sessel fallen, die vor dem Kamin standen und schloss die Augen.
Ich war müde und erschöpft von der Arbeit in den letzten Wochen. So hatte ich mir meine verlängerten Sommerferien irgendwie nicht vorgestellt.

Ich nickte schließlich weg und wurde erst durch näher kommende Schritte geweckt.
Rabastan trat in den Salon und sah sich kurz um. Er erblickte mich und kam zu mir herüber, als hätte er mich schon Stunden gesucht.

"Müde?", fragte er sanft, als er merkte, dass er mich geweckt hatte.
Ich nickte langsam und verfolgte ihm mit meinem Blick, während er sich zu mir setzte.

"Anstrengend?", fragte er weiter.
Erneut nickte ich und sah ihn abwartend an.
"Kannst du dir nun vorstellen, wie wir Erwachsenen uns fühlen? Wir sind auch müde und erschöpft.", er beugte sich zu mir vor und sprach nun mit leiser Stimme, "Und trotzdem lassen wir keinen einzigen Auftrag aus den Augen."

Ich sah ihn überrascht an, was ihm nicht entging. Sofort wusste ich, dass er nur Grace Gabourn meinen konnte.
Seufzend setzte ich mich auf, um meinem Onkel genau das gleiche zu sagen, wie meinem Bruder zuvor, denn der Orden wird sie schützen.

Doch Rabastan ließen meine Argumente kalt und er schüttelte tadelnd mit dem Kopf, "Du wirst sie finden müssen und darfst trotzdem nicht die Liste außer acht lassen."

Verständnislos lachte ich ihn aus und der Blick meines Onkels wurde sofort ernst, "Ich meine es ernst. Denk an irgendetwas, was er dir preisgegeben hat. Irgendetwas, womit du das Mädchen finden kannst.", abwartend verschränkte er die Arme.

Ich gab mich schließlich geschlagen, "Dann werde ich morgen in der Wohnung in London vorbei sehen müssen.", ich erhob mich, als mein Vater zum essen herein kam.
"Nimm den Rotzlöffel mit.", flüsterte er mir noch schnell zu, bevor auch er sich erhob.

"Guten Abend.", begrüßte ich meinen Vater, der einen strengen Gesichtsausdruck hatte.
Ich hatte nun irgendwie ein anderes Bild von meinem Vater, seit dem Volans gesagt hatte, dass es einen Grund gäbe, weshalb er und nicht Rabastan in Hogwarts für die Disziplin zuständig sein würde.

"Wo ist dein Bruder?", fragte er mich, als ich hinter meinem Stuhl stehen blieb.
"Hol' ihn gefälligst."
Er setzte sich hin und warf Rabastan einen kritischen Blick zu.

Schnell tat ich, was mein Vater verlangte und stieg die hohe Treppe zu den Schlafzimmern rauf.
Leise klopfte ich an die Tür meines Bruders, doch es tat sich nichts.

Vorsichtig öffnete ich sie und sah hinein. Volans lag auf seinem Bett und schreckte hoch, als ich eintrat. Anscheinend hatte er vor sich hin geträumt.
"Es gibt Abendessen.", murmelte ich, bevor ich sein Zimmer wieder verließ und vor der Tür auf ihn wartete.

"Hast du Vater etwas gesagt?", fragte ich meinen Bruder vorsichtig, bevor wir die Treppe hinunter stiegen.
Volans lachte spöttisch auf, "Nein, Aries. Ich bin besser als du. Ich handel dir keinen Ärger mit Vater ein, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.", abwertend sah er mich an und ging die Treppe hinunter.

Auch wenn ich Volans vorhin nur ein wenig ärgern wollte, war es etwas ausgeartet und das war eigentlich nicht meine Absicht gewesen.

Bedrückt erschien nun auch ich zurück am Esstisch und setzte mich auf meinen Platz.
"Das nächste Mal möchte ich, dass du pünktlich zum Essen nach unten kommst, Volans.", sprach mein Vater beherrscht.
Volans nickte und begann wie ich zu essen. Er warf Rabastan immer wieder prüfende Blicke zu.

Es war merkwürdig, doch ich vermisste Onkel Lucius und Tante Narzissa. Natürlich gab es bei ihnen auch Regeln, doch es herrschte eine familiäre Stimmung bei ihnen ihm Haus.
Bei uns wurde es von Tag zu Tag kälter, jeden Falls wurde es mein Vater und seine Kälte färbte sich auch langsam auf uns ab.

"Und was dich angeht.", er deutete mit seinem Messer auf mich, "Dein Auftrag.", er zog die Augenbrauen hoch und wartete auf meine Antwort.
Doch Rabastan erhob schnell das Wort, "Ich habe das bereits geklärt, Rod. Sie wird sich morgen auf den Weg nach London machen. Volans wird sie begleiten."

Zufrieden nickte mein Vater, "Dann ist ja alles geklärt."
Die restliche Zeit blieb es still am Tisch nur noch das Geklapper des Bestecks war zu hören.
Schließlich erhob sich mein Vater, als wir alle fertig waren, "Ich wünsche euch einen schönen Abend und für morgen viel Erfolg."
"Danke Vater.", sagten Volans und ich fast synchron.

Ich wartete, bis die Schritte meines Vaters verstummten und ich die Tür hinter meinem ihm ins Schloss fallen hörte. Anschließend drehte ich mich zu meinem Onkel und sah ihn fragend an.

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