⭐️Kapitel 23💧

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Gelangweilt lag ich auf meinem Bett. Die Arme hinter meinem Kopf verschränkt, starrte ich an die Decke. Ich hatte heute keine Lust raus zu gehen und nach einem würdigen Gegner zu suchen. Es ging mir schon eine Weile so. Gleichwertige Kämpfer zu finden wurde zwar schon immer schwieriger, aber irgendwie hatte ich das Verlangen danach, sie zu finden und zu töten. Nur brachte ich mich kaum hoch. Jetzt lungerte ich schon seit Tagen in meiner Wohnung herum und wartete darauf, dass etwas passierte. Nicht einmal jemand der Troupe hatte sich gemeldet. Ich seufzte. Mann ist mir langweilig. Mit der rechten Hand zauberte ich eine Karte hervor. Der Kreuz-König starrte genauso träge zurück, wie ich mich fühlte. Ich drehte ihn im Kreis, während die Bilder an meinen letzten Kampf hochkamen. Das Nen dieser Frau war vielversprechend, aber ihre Absichten reines Chaos. Niemand, der sich mit Training noch verbessert hätte. Also empfand ich ihr Leben nicht für lebenswert und hatte es frühzeitig beendet. Brummend machte sich das Handy auf meinem Nachttisch bemerkbar. Ich wollte zwar, dass sich etwas tat, aber auf einen Anruf von Feitan hatte ich trotzdem kein Bedarf. Wahrscheinlich hatte Chrollo Spass daran, unserem Gekeife zuzuhören. Je mehr sich meine Hand dem Gerät näherte, desto stärker sank meine Laune. Doch überraschenderweise stand nicht die nicht eingespeicherte Name für Feitan auf dem Bildschirm, denn das Display zeigte bloss ein rotes Herz. Ich überlegte nur eine Sekunde, ob ich den Anruf wirklich annehmen wollte, dann presste ich meinen Finger auf den grünen Knopf.

"Morrow Hisoka, womit kann ich dienen?"
"Hisoka?" Akanes Stimme klang höher, als hätte sie nicht erwartet, dass ich antworten würde. Und das obwohl sie mich angerufen hatte.
"Ja, meine Schöne?", säuselte ich.
"Ich bins... uhm also, Akane..." Ein Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. Nur schon, dass sie mit mir telefonieren wollte, hatte meine Laune gehörig angehoben. Dass sie dabei verlegen herumstotterte, machte das ganze nur noch besser.
"Weiss ich doch, Darling." Die Worte entwichen meinem Mund, bevor ich darüber nachdenken konnte, ob diese Reaktion überhaupt angebracht war. Akane antwortete nicht mehr. War sie jetzt so nervös, dass sie keinen Satz mehr zustande brachte?
"Bist du noch da?"
"Ja"
"Warum rufst du an?" Meine Stimme war ruhig und gelassen, aber es interessierte mich brennend was sie antworten würde. Trotzdem mochte ich meine Wirkung auf sie, die sie so beschämte. Das musste ich einfach ausnutzen.
"Ich-"
"Brauchst du etwa Gesellschaft?"
"Ne-nein,  ich-ich-"
"Du weisst doch, dass du mir nur eine Nachricht  schreiben musst."
"Hisoka...", hauchte sie in den Hörer. Mein Grinsen verbreiterte sich.
"Und dann komme ich so schnell wie möglich, damit ich deine Bedürfnisse befriedigen kann", schnurrte ich lasziv.
"HISOKA!", ertönte die wohlklingende Stimme der Schönheit. Ich verstummte. Ich liebe die Art, wie sie meinen Namen ausspricht. Mein Kopf wehrte sich sofort gegen den Gedanken. Trotzdem wollte ich ihn nicht verneinen. Immerhin bin ich mir ziemlich sicher, dass ich Gefühle für sie empfand. Auch wenn sie verworren und unklar waren, wollte ich aufhören, sie in ihrem Keim zu ersticken. Ansonsten würde irgendwann dasselbe geschehen, wie bei Rieko. Nicht, dass ich es bereute. Aber ich hätte mir mehr Zeit lassen sollen.

"Warum rufst du an...", wollte ich erneut wissen. So wie ich sie kannte, würde sie mich nicht grundlos meine Nummer wählen.
"Ich habe deine Voicemails angehört" Amüsiert schnaubte ich auf. Das war schon fast eine Woche her.
"Etwas spät dafür, findest du nicht", scherzte ich.
"War nicht böse gemeint", fügte ich an, als die Schönheit keine Reaktion zeigte.
"Deine Nachrichten hätte ich auch gerne gelesen. Aber du hast ja alle gelöscht." Lachend erinnerte ich mich daran, wie verzweifelt ich Nachrichten geschrieben habe. Naja ich hatte mir schon Sorgen um Kichiro gemacht. Doch sie waren im Nachhinein echt peinlich und so gar nicht meine Art.
"War wahrscheinlich besser so."
"Wenn du meinst..." Ihre Stimme klang abgelenkt. Woran dachte sie wohl gerade?
"Ich hätte dich gerne gesehen, als ich da war." Es war die Wahrheit. Ich wusste, dass sie mich nicht mehr sehen wollte, weil sie es mir schon so oft gesagt hatte. Aber damals liess das meine besitzergreiferische Seite und jetzt mein Verlangen bei ihr zu sein nicht zu.
"Wie geht es Kichiro?" Akane pausiert kurz. Erneut fragte ich mich, was gerade durch ihre Gedanken schwebte. Davon würde sie mir jedoch leider nichts erzählen.
"Gut, er hat sich vom Schreck erholt."
"Hat er dir meine Karte gegeben?"
"Nicht ganz. Ich habe sie beim Waschen in seinen Hosen gefunden"
"Oh..." Das überraschte mich. Natürlich hatte ich diesem Detektiven gesagt, dass sie mich nicht sehen wollte, aber ich dachte, dass wenigstens Kichiro ihr davon erzählt hatte.
"Dann macht es auch Sinn, dass du so lange gebraucht hast, um mich  zurückzurufen", lachte ich. Ohne es zugeben zu wollen, fiel mir ein Stein vom Herzen. Akane hat mich nicht einfach ignoriert, sondern wusste einfach gar nicht, dass ich bei ihnen war.
"Danke, dass du Kichiro zurückgebracht hast."
"Für dich würde ich alles tun", schnurrte ich und spürte sogleich, wie sie die Augen verdrehte. Ihre Antwort bestätigte meine Vermutung auch gleich.
"Als ob..."
"Nein wirklich!"
"Du würdest alles für mich tun?"
"Alles!", bestätigte ich. Ich muss mich jetzt endlich zusammenreissen.

"Dann lass mich endlich in Ruhe" Ein Seufzen verliess meine Lippen. Da war es wieder, der Wunsch nach Freiheit, die ich ihr gerne schenken würde, aber noch immer ein Teil davon sein wollte.
"Wenn es wirklich das ist was du willst...", säuselte ich in zweifelndem Ton.
"Ist es!" Ihre Selbstsicherheit liess mich lächeln. Zweifellos stand ich darauf, wenn sie mir die Kontrolle über ihr Leben gab. Andererseits fand ich ihre selbsbewusste Seite ebenfalls anziehend.
"In Ordnung..." Einen Moment dachte ich darüber nach, ob ich wirklich sagen sollte, was ich wollte. Mich dafür entscheidend, fuhr ich mir nervös mit der Zunge über die Lippen.
"Gib auf dich Acht, Akane." Kein Laut drang durch den Lautsprecher. Die Schönheit schwieg, weswegen ich einfach weitersprach.
"Ehm... Wenn du Hilfe brauchst, kannst du mich trotzdem immer anrufen..." Wieder keine Antwort.
"...oder auch nicht..." Warum reagiert sie nicht darauf!? Ich meine, ja klar, sie will mich aus dem Leben haben, aber das war doch nur nett gemeint. Unsicher griff ich auf die Methode zurück, die mich bisher aus diesen Situationen befreit hatte.
"Natürlich auch wenn  du mal wieder unwiderstehlichen Sex willst", fügte ich grinsend an. Akane seufzte leise.
"Ich weiss, dass du die Augen verdrehst. Wie auch immer, pass auf dich auf... und auf Kichiro!"
"Werde ich machen" Ich konnte sie aber nicht so schnell vom Haken lassen. Ein letztes Mal wollte ich es wissen.
"Bist du dir ganz sicher?"
"Ganz sicher!", antwortete die Schönheit. Akanes zögern zufolge vermutete ich, dass sie trotz ihrer klaren Worte, doch daran zweifelte. Ich wusste ganz genau, dass ich das ausnützen könnte. Doch jetzt war es an der Zeit, mich zurückzuhalten. Das Lächeln auf meinen Lippen verblieb.
"Na dann, mach keine Dummheiten, meine Schöne" Mit diesen Worten legte ich auf und schmiss das Telefon neben mich auf die Decke. Meine Gedanken widmeten sich ausschliesslich der wunderschönen Frau, die gerade noch mit mir gesprochen hatte. Während ich mich so meinen Erinnerungen widmete, fasste ich einen Entschluss.

Akane ist MEIN. Sie soll mir gehören, mit mir Zeit verbringen, an meiner Seite sein. Ihre Lippen sollen nur meinen Namen aussprechen, sich auf meine drücken, meine Begierde befriedigen. Ich will, dass alles an ihr endlich mir gehört! Jeder noch so kleine Teil ihres Körpers! Kein anderer darf sie berühren, sich ihr annähern, sie mit dem verlangenden Blick ansehen, wie ich es tue. Niemand soll sich je wieder zwischen uns stellen. Akane soll mir ihre Liebe gestehen. Wieder und wieder, bis ich mir ganz sicher bin, was ich empfinde. Und vielleicht kann ich ihr dann auch geben, was sie sich so sehr von mir wünscht. Aber bis es so weit kommt muss ich noch jemanden loswerden. Denjenigen, der meine Zeit mit ihr klaut, unsere Treffen so schwer macht. Denjenigen, der ihr ein schlechtes Gewissen antreibt. Ich werde ihn loswerden, auf eine Art und Weise, dass er nie mehr einen Gedanken an MEINE Schöne verschwendet. AKANE GEHÖRT MIR!

Tagelang beschattete ich ihr Haus und wartete auf eine gute Gelegenheit. Als die drei einen Abend vor Neujahr in das Haus zurückkehrten, suchte ich mir den perfekten Zeitpunkt aus. So tauchte ich hochmotiviert und bereit, diese Beziehung bis auf ihre Grundmauern zu zerstören, 24 Stunden später wieder auf. Netterweise öffnete mir ein Nachbar die  untere Haustüre, damit meine Anwesenheit eine Überraschung blieb. Im  Lift trommelte ich nervös mit meinen langen Fingernägeln auf dem Haltestange herum. Ein Blick in den Spiegel verriet, dass ich so gut wie immer aussah. Das weisse Outfit schmiegte sich elegant an meinen Körper, ohne zu viel von meiner physischen Form zu verraten. Die wenigen Meter zum Eingang hatte ich schnell überquert, nahm mir aber noch einen Moment Zeit. Ich atmete tief ein und aus, setzte mein Grinsen auf und  drückte die Klingel. Einige Sekunden verstrichen, dann hörte ich  Schritte. Die Türe wurde aufgerissen.
"Hey Kleiner", begrüsste ich Kichiro, der mich unsicher ansah. Er drehte seinen Kopf ganz wenig zur Seite.
"Ehm... Misaki?", rief er die Schönheit zu sich, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich lächelte und trat ein. Gleich darauf erschien Akane in meinem Blickfeld, der  Freund folgte auch sogleich.
"Was tust du hier!?", zischte sie mir zu, während ich mich an ihnen vorbei ins Wohnzimmer schlängelte.
"Wer ist das?" Selbst die Stimme dieses Typen tönte schmächtig. Kichiro beobachtete mich noch immer mit grossen Augen.
"Ich bin hier, um diese Schönheit wieder unter meine Fittiche zu nehmen", bestimmte ich ruhig.

Always him... // Hisoka ff HxHWhere stories live. Discover now