🧑🏻‍🦳Kapitel 86💍

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Ich verabschiedete Hisoka, legte mein Nen um ihn, weshalb er wenige Sekunden später verschwand. Danach begab ich mich zu der Person, die mich im letzten Moment noch zurückhielt. Yoriko stand an dem Ort, wo sich das Haus meiner Erinnerungen befunden hatte. Ihr Blick war starr auf das Grasmeer gerichtet. Sanft neigten sich die Halme im warmen Wind. Sie seufzte, als ich neben ihr zum Stillstand kam.
"Es wäre zu schön gewesen", hauchte sie, ohne die Enttäuschung in ihrer Stimme verstecken zu können.
"Was meinst du?", fragte ich einfühlsam.
"Wenn er mich wirklich gemocht hätte..." Ihre Augen wandten sich von der Aussicht ab.
"Du solltest das nicht so eng sehen", schnaubte ich kopfschüttelnd. Emotionslos nickte Yori und drehte sich um.
"Wollen wir zurück?", meinte sie leise.
"Wo bist du denn?"
"Ich stehe vor dem Zimmer."
"Dann bis nachher", lächelte ich und drückte sie kurz an mich. Die Kupferhaarene verschwand in einem gelben Blitz. Seufzend betrachtete ich das Haus. Momentan war es alles andere als einfach. Aber ich tue, was ich kann!, redete ich mir selber ein. So machte auch ich mich auf, in meine ursprüngliche Dimension. Hisoka stand bereits an der Türe, den Knauf in seiner Hand.
"Wann kommt ihr zurück?"
"Der Plan ist, nächste Woche wieder hier zu sein..."
"Kann ich dann wieder zu ihr?" Ich wusste, wie viel Akane ihm bedeutete. So auch, dass er sie unbedingt wiedersehen wollte.
"Ich denke schon-" Das reichte Hisoka aus. Schwungvoll öffnete er die Tür. Erschrocken quiekte Yoriko auf. Ein Grinsen stahl sich in das Gesicht des Rothaarigen.
"Habe ich dich erschreckt?", schnurrte er spöttisch.
"Ja, hast du", antwortete Yori mit grossen Augen, hielt sich eine Hand an die Brust um anzudeuten, dass ihr Herz schneller schlug.
"Habt ihr euch heimlich getroffen?" Fragend zog sie eine Augenbraue in die Höhe, wobei der vorwurfsvolle Blick eher mir galt. Hisoka schenkte ihr ein falsches Lächeln.
"Wir haben ein wenig über alte Zeiten geplaudert. Ihr geht doch gleich, da will ich euch nicht aufhalten." Ohne eine richtige Verabschiedung schob er sich an Yori vorbei. Der verletzte Ausdruck in ihrem Gesicht kehrte zurück.
"Sollen wir unsere Abfahrt auf später verschieben? Dann kannst du dich noch mit ihm unterhalten." Yoriko schnaubte verächtlich aus.
"Ich lauf dem garantiert nicht hinterher!", antwortete sie schnippisch und packte ihren Rucksack zusammen. Die Kisten mit unseren Habseligkeiten konnten wir glücklicherweise gratis in der Paralleldimension aufbewahren.
"Lass uns gehen!", forderte mich die Kupferhaarene auf und trat aus dem Zimmer. Schulterzuckend folgte ich ihr.

Unser Ausflug führte ein weiteres Mal in die Mimbo Republik, wo ich mit Yorikos Hilfe eine ganze Ruinenstadt unsicher machte. In einem antiken Schmöker hatte ich über das Auge des Tyranns gelesen, das dem König, welcher hier mal geherrscht hatte, entwendet wurde. Dabei handelte es sich natürlich nicht um ein echtes Auge, sondern ein in Gold eingefasster Smaragd. Als wir es endlich in unseren Händen hielten, staunten wir nicht schlecht.
"Danach haben wir gesucht!? Wirklich..." Yoriko sah mich an, als würde sie mir gleich den Kopf abreissen. Das Auge des Tyranns lag in ihrer Handfläche und war so gross wie eine Erdnuss. Nickend sah ich mich um, ob wir noch mehr Fallen zu erwarten hatten. Aber es schien nicht so.
"Ein Wunder, dass wir das überhaupt gefunden haben...", seufzte die Kupferhaarene und wickelte das Artefakt in einen Stofffetzen, der viel zu gross war.
"Was willst du damit überhaupt anfangen? Verkaufen?" Yori stopfte den Stoffballen in ihren Rucksack.
"Nein. Wenn du damit einverstanden bist, dann würde ich es gerne verschenken." Nun hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit. Dynamisch schwang sie die Tasche auf den Rücken, während sie neugierig die Augen zusammen kneifte. Das Grinsen in ihrem Gesicht sagte alles.
"Wem...?"
"Suki", antwortete ich und stieg die Steinstufen hinunter. Mit einem freudigen Quietschen rannte sie mir hinterher und hakte sich an meinem Arm ein.
"Gibt es dafür einen Grund?", grinste sie zweideutig. Endlich verstand ich, warum sie so reagierte. Auch ihr musste aufgefallen sein, dass die Kurzhaarige mir ständig verliebte Blicke zuwarf.
"Ja..." Um die Show noch ein wenig länger aufrecht zu erhalten, sah ich zur Seite und lächelte.
"Jin?!", lachte Yori verblüfft und riss die Augen auf. Ich liess das Grinsen fallen und schaute sie ernst an.
"... ihren Geburtstag übermorgen!" Enttäuscht zog sie eine Schnute.
"Aber du weisst schon, dass sie auf dich steht oder?" Ein leises Seufzen stahl sich von meinen Lippen. Natürlich war mir das klar. Zu Beginn dachte ich einfach, dass sie freundlich sein wollte. Aber mir ist schnell aufgefallen, wie anders sie sich in meiner Gegenwart verhielt. Viel freudiger und sanfter. Doch die Unbeständigkeit ihres Nens verriet sie.
"Ja."
"Aber?"
"Aber was." Unverständlich schüttelte meine Schülerin den Kopf.
"Magst du sie auch?" Ihr Gesicht erstrahlte in einer Neugier, die mich umso mehr zurückschreckte.

Always him... // Hisoka ff HxHWhere stories live. Discover now