Kapitel 28

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Es vibrierte erneut. Meine Augen schossen sofort zu dem Gerät, das noch immer vor mir lag. Mit zittrigen Fingern öffnete ich es. Meine Augen wanderten über die Worte, die sich auf dem Bildschirm breit machten.

'Alles Gute zum Geburtstag, meine Schöne <3'

Ich konnte darauf nicht reagieren. Starr fixierte ich die Nachricht, bevor sich mir ihre Bedeutung eröffnete. Hisoka war noch immer online. Vielleicht wartete er auf eine Reaktion, zu welcher ich vor Schock nicht im Stande war. Er tippt schon wieder...
'Ich vermisse dich' Ich hörte wie Jin die Türe zum Bad öffnete. Panikartig schubste ich das Handy von mir weg über den Tisch. Der Junge sah mich nur mit verwirrtem Blick an und setzte sich trotzdem neben mich.
"Wir sollten vielleicht auf unseren Spaziergang verzichten bei diesem Wetter", meinte er und schlürfte Tee.
"Ich fand es nicht so schlimm...", murmelte ich abgelenkt. Hisoka vermisst mich?
"Jetzt noch, aber sagt das dann, wenn Ihr krank seid-" Mein Handy machte einen Ton. Jins Augen schoben sich vom Gerät, zu mir und zurück. Daraufhin öffnete er den Sperrbildschirm. Er überflog die eingegangenen Nachrichten und blickte mich erneut an. Ich wusste was er dachte. Er hatte sich viel Mühe gegeben, mich von allem fernzuhalten. Trotzdem hatte meine Neugier gesiegt. Doch er streckte es mir hin, damit ich die Mitteilung selbst lesen konnte.
'Ruf mich an, wenn du etwas brauchst' Meine Gedanken formten den Rothaarigen und ein müdes Lächeln bildete sich auf meine Lippen.

"Willst du ihn anrufen?" Ich schüttelte den Kopf, nickte dann aber.
"Sicher?" Wieder bewegte ich den Kopf hin und her. Unter Hisokas Namen stand online. Als würde er ganz geduldig warten, bis ich bereit dafür war. Der Klingelton war so laut, dass ich vor Schreck zusammenzuckte. Tee schwappte über den Rand meiner Tasse und ergoss sich über den Tisch. Jin sprang sofort auf und holte einen Lappen, um es aufzuwischen. Ich wollte ihn ihm abnehmen, immerhin hatte ich diese Sauerei zu verantworten. Aber er drückte mir das Telefon in die Hand. Damit schob er mich ins Schlafzimmer. Unsicher liess ich mich aufs Bett fallen. Mein Handy verstummte. Da hatte ich wohl zu lange gezögert. Doch zu meiner Überraschung klingelte es gleich darauf erneut. Diesmal akzeptierte ich den Anruf.

"Hallo?", drang die erstaunte Stimme des Magiers durch den Hörer. Ich antwortete nicht und hielt die Luft an. Er wartete kurz. Mein Herz schlug bis zum Hals und ich brachte kein Ton heraus. Als ich mich nicht meldete, sprach er weiter.
"Okay Kichiro verstehe..." Der Zauberer klang enttäuscht.
"Kannst du Akane bitte mitteilen, dass ich ihr alles Gute wünsche? Wenn ich euren Aufenthaltsort kennen würde, dann hätte ich euch besucht..." Wieder blieb ich still. Er wollte vorbeikommen!?
"Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast..." Der Zauberer zögerte. Es war keine seiner üblichen theatralischen Pausen, die er mit Vergnügen in seine Unterhaltungen einfliessen liess. Unschlüssig atmete er ein. Ich hörte, wie er sich durch die Haare fuhr.
"Ich kann ihr nicht bieten was sie braucht und schon gar nicht, was sie verdient. Also werde ich euch in Zukunft nicht mehr behelligen." Ich hatte gedacht, dass mein Herz nicht weiter zerbrechen könnte, aber gerade in diesem Moment tat es dies. Die winzigen Splitter gruben sich tief in meinen Körper. Warum tat es so weh! Er lachte künstlich.
"Falls es dich beruhigt: Ich habe bereits jemand neues ins Auge gefasst, mit dem ich meine Spielchen treiben werde." Mit Mühe und Not presste ich meinen Finger auf den Stumm-Knopf, bevor ein leiser gequälter Schluchzer meine Kehle verliess. Ab jetzt würde er mit jemandem anderen sein. Nicht, dass ich seine Spielchen länger aushalten würde, aber dass er mich bereits ersetzt hat, schmerzte unglaublich.
"Bitte richte Akane aus, dass es mir leid tut. Ich will sie nicht mehr verletzen, darum bleibe ich ab jetzt auf Abstand." Hisoka seufzte schwer. Nur schon die Andeutung seines Kummers machte es mir schwieriger zu atmen.
"Und auch wenn du ihr nichts von mir erzählen willst, bitte zögere nicht mich anzurufen, wenn ihr in Schwierigkeiten steckt!" Ich spürte die Hoffnung, dass sein Gesprächspartner darauf reagierte. Tatsächlich wog ich innerlich ab, ob ich es tun sollte, oder nicht. Doch bevor ich meine Entscheidung gefällt hatte, legte er auf. So weinte ich leise vor mich hin. Warum tat es so weh! Das ist doch, was ich wollte: Dass er mich in Ruhe lässt, wenn er meine Gefühle schon nicht erwiderte. Aber trotzdem hat es diesmal etwas finales an sich. Mich mühsam beruhigt, wählte ich seine Nummer. Ich wollte ihm sagen, dass es mir auch leid tat. Dass wir uns trotzdem sehen könnten. Dass wir Treffen wie früher vereinbaren konnten. Dass er meine Gefühle ignorieren soll.

Always him... // Hisoka ff HxHWhere stories live. Discover now