Leben verbocken -Master Edition- (ASDS)

Part 98

Immer noch Tom's Sicht

Alex nickt das ganze ab und scheint zu verstehen, das ich Leo keine Predigt halten werde.

Bin gespannt wie erstaunt die Jungs sind, wenn ich ihnen ausnahmsweise nicht den Marsch blase, sondern eher noch zugebe, das ich genauso gehandelt habe.

Mich lassen allerdings diese Gedanken nicht los, was gewesen wäre, wenn ich diesen Brief nicht gefunden hätte.
Wäre Markus trotzdem irgendwann weich geworden und hätte es erzählt, oder hätte er doch weiterhin versucht einen Keil zwischen uns zu treiben?
Ich würde am liebsten alles von Zoey fern halten und ihr gar nichts erzählen.
Allerdings ist das ihr gutes Recht und sie muss wissen welches Spiel Martin hier spielt.
Ausserdem soll sie sich wirklich von Markus fern halten.
Dieses Arschloch!!

In mir kocht wieder die Wut hoch und ich würde am liebsten noch ein paar mal auf Markus einschlagen, damit er es auch hundertprozentig verstanden hat.
Mir will einfach nicht in den Kopf rein, wie man so ein Mensch sein kann..

Eine Berührung an meinen geschundenen Knöchel der rechten Hand, sorgt dafür, das ich zusammenzucke.
Kurz darauf blicke ich in zwei verschlafene, leicht gerötete, Augen.
"Tom, was hast du gemacht?" Zoey hört sich immer noch sehr schwach an, was wohl nach dieser Menge an Beruhigungsmittel nicht verwunderlich ist.
"Hatte etwas zu regeln. Worte haben leider nicht mehr ausgereicht" ich streiche ihr sanft über die Haare, worauf sie mir einen irritierten Blick zuwirft:
"Du hast dich geprügelt?"
"Ne, eigentlich nur meine Meinung bei meinem Gegenüber verinnerlicht!" mein leichtes grinsen wird von ihr erwiedert:
"Wem hast du denn deine Meinung aufgedrückt?"
"Das erzähle ich dir, wenn du wieder fitter bist, okay?"
Zoey gibt sich damit zufrieden, da sie anscheinend selber merkt, das sie noch nicht wirklich auf der Höhe ist.

"Jaron hat sich auch total weggebeamt. Ich glaub der verträgt die Tabletten nicht so.." ihr Blick schweift zu Alex und Phil.
"Der Junge Mann hat sicherlich kaum gegessen und man muss zusätzlich bedenken, das sein Körper noch ziemlich geschwächt ist. Aber ich werde noch mit ihm reden, ich denke das auch leichtere Schmerzmittel ausreichen!" Alex lächelt Zoey zu und wirfst darauf einen Blick auf Jaron:
"Den wecken wir eh bald. Ihr beiden esst dann was und dann geht ihr ins Bett schlafen! Wenn er schon wieder die ganze Nacht auf dem Sofa liegt, bekommt er erst recht Kreuzschmerzen!"
"Darf Jaron hier schlafen?" ein breites Grinsen schleicht sich auf ihr Gesicht.
"Glaubst du, wir schmeißen ihn raus? Also bitte! Ausserdem ist es mir ganz recht wenn ihr aufeinander aufpasst."
"Dann muss ich kurz Leo bescheid geben, damit...." Zoey richtet sich langsam auf, wird aber sofort von Alex unterbrochen:
"Leo wird heute garantiert nicht mehr aufs Handy schauen. Der liegt mit Sam zusammen im Krankenhaus und die beiden schlafen bestimmt bis morgen durch!"
"Wwwas?" Zoey schluckt schwer und wartet wahrscheinlich auf unsere üblichen Meckereien.
Alex verzieht leicht das Gesicht und erklärt Zoey die Lage:
"Also, mal so im allgemeinen gesagt, haben die vier Jungs echt einiges abbekommen und sehen wirklich mitgenommen aus. Sam hat ein Schädel-Hirn-Trauma und muss desshalb mindestens 24 Stunden dort bleiben. Leo wurde stark gewürgt, worauf morgen ein HNO drüberschauen wird. Ausserdem musste eine Platzwunde über dem Auge und ein Biss an seinem Oberschenkel genäht werden!"
"Ein BISS? Oh Gott, warst du bei ihm? Liegen die beiden auf einem Zimmer? Was ist mit Ty und Mitch?" ohne Punkt und Komma schmettert sie ihm die Fragen um die Ohren:
"Ja, ein Biss von einem seiner Gegner. Ich war zufällig bei Stephan zu Besuch und als ich gehen wollte, habe ich die vier lädierten Kerle in der Notaufnahme getroffen. Ich war die ganze Zeit bei Leo! Er und Sam liegen bei Stephan auf dem Zimmer. Der hat ein Auge auf die beiden. Die anderen zwei durften wieder nach Hause. Aber, sie haben ihre Gegner bezwungen und fertig gemacht!"
"Hast du sie geschimpft?"
"Ein bisschen..."

Wie ich Alex kenne, hat er bestimmt die halbe Notaufnahme zusammengeschrieen.
So hätte ich zu diesem Zeitpunkt bestimmt auch reagiert, aber in Zukunft werde ich mir die Gründe wohl zuerst anhören und dann normal mit ihnen reden.
Ich bin ja heute wirklich kein Deut besser gewesen.