Leben verbocken -Master Edition- (ASDS)

Part 126

"Was machen die denn so lange da oben? Das Thema kann man doch gar nicht so breit treten!" langsam werde ich echt hibbelig und fange an, kreuz und quer durch das Wohnzimmer zu laufen.
"Zoey, bitte. Die zwei reden erst seit 15 Minuten. Reg dich ab" Stephan verfolgt mich mit seinen Blicken, was mich noch gleich einen Tick nervöser werden lässt.

Vielleicht sollte ich Clea fragen, ob sie mit mir Mathe übt...
Dann bin ich wenigstens abgelenkt!

Fest entschlossen steuere ich auf die Treppe zu und als ich gerade einen Fuß auf die erste Stufe setzen will, werde ich von Tom zurückgepfiffen:
"Hiergeblieben! Du gehst da jetzt nicht hoch!"
"Ich wollte doch nur zu Clea und mit ihr Mathe üben" ich schaue Tom grimmig ins Gesicht und warte eigentlich auf ein ok seinerseits.
"Nenene. Du bleibst hier unten bei uns!" Stephan zitiert mich mit dem Zeigefinger zu sich, was ich aber gekonnt ignoriere.
"Sagt nur ihr vertraut mir nicht?" nach diesen Worten drehen alle fünf Männer ihren Kopf zu mir und legen einen dementsprechenden Blick auf.
"Na vielen Dank auch" total genervt laufe ich wieder zurück und versuche in der Küche ein paar klare Gedanken zu fassen.

Während ich versuche die blöde Sprudelflasche mit meinen nicht brauchbaren Fingern aufzuschrauben, bekomme ich einen halben Tobsuchtsanfall.
Meine Rettung vor der Vertrocknung, tritt in Form von Alex durch die Türe, der mir die Flasche abnimmt und öffnet:
"Sag doch was, Kind!"
Er reicht mir die offene Flasche, die ich sogleich am Mund ansetze und bis zur Hälfte leer trinke.
Alex lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Küchenzeile und mustert mich:
"Ich verstehe dieses Verhältnis nicht ganz zwischen dir und Shane. Kannst du mir das mal erklären?"
"Ist doch ganz einfach: Wir sind in einem Team um Jaron zu helfen und ihn in der Schule zu beschützen. Nicht mehr und nicht weniger. Freunde werden wir niemals werden, das haben wir schon klargestellt".
"Was wäre wenn die beiden da oben doch irgendwie zusammenfinden?" Alex hat schon ein leichtes grinsen auf den Lippen.
"Niemals. Jaron hat Geschmack! Guck dir doch diesen Typ mal an!" schon allein der Gedanke an Shane lässt eine Gänsehautwelle über meinen Körper huschen.
"Ja, deswegen! Zoey, das ist ein hübscher Junge und du siehst das nur nicht so, da ihr in eurer Vergangenheit schlechte Erfahrungen miteinander gemacht habt! Das nimmt dir natürlich keiner Übel und das ist auch verständlich, aber lass die beiden machen. Die werden schon selber wissen was sie tun!" Alex scheint irgendwie seinen Sinn für Geschmack verloren zu haben.
"Jaron ist verzweifelt und ich befürchte das er sich auf Shane einlassen könnte, weil er einfach in so einer blöden Lage steckt. Davor muss ich ihn beschützen!" ich verschränke jetzt ebenfalls meine Arme, um meinen Standpunkt zu untermauern.
"Sieh es doch mal so: Shane könnte es doch völlig egal sein, was mit Jaron passiert. Er hätte sich niemals auf deine Seite stellen müssen um euch zu unterstützen. Sein Geheimniss hätte er somit für sich behalten können und für ihn wären keinerlei Nachteile entstanden. Jetzt will er sich aber vor der ganzen Schule outen und läuft die Gefahr, ebenfalls einem Shitstorm ausgesetzt zu sein. Macht man sowas einfach nur aus Lust und Laune? Du schlägerst dich doch auch nicht für jeden X-beliebigen Menschen der auf deine Schule geht oder?" Herr Hetkamp zieht jetzt aber ein ganz böses Register, auf das ich keine Antwort mehr weiß.
"Ach. Lass mich doch in Ruhe!" ich wende mich von ihm ab und laufe zum Fenster um dort sinnlos die Gegend zu beobachten.
Es dauert nicht lange, da steht Alex hinter mir und legt seine Arme um mich.

"Warum müsst ihr eigentlich immer gegen mich sein?"
"Wir sind nicht gegen dich! Ich will dir nur unsere Sichtweise erklären, da du dich in deiner eigenen etwas verfangen hast. Du solltest es nicht nur von einer Seite betrachten, sondern auch aus der Sichtweise der restlichen Beteiligten" ich lass das Gesagte jetzt einfach mal im Raum stehen, da ich weiß, das der Mensch hinter mir recht hat, aber das möchte ich momentan keinesfalls zugeben.
Ich lehne mich mit dem Rücken gegen Alex' Brust und versuch zur Abwechslung mal an gar nichts zu denken.