Part 166

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Zoey's Sicht

Nachdem sich Tom zu mir gelegt hat, fühle ich mich gleich etwas wohler.
Obwohl mein Hals kratzt wie verrückt und mir mein Brustkorb ziemliche Schmerzen bereitet, kann ich mich doch ein bisschen entspannen.
"Tom...Was.. ist passiert?" meine Neugierde lässt mir überhaupt keine Ruhe und da ich mich an nichts erinnern kann, muss ich nachfragen.
Tom richtet sich etwas auf, stützt sich auf seinem Ellenbogen ab und verzieht kaum merklich sein Gesicht:
"Kannst du dich noch an irgendetwas erinnern? Oder sag mir mal, was das letzte ist, an das du dich überhaupt erinnern kannst!"
"Hmmm... Ich weis nur.... noch, das ich bei Martin war und.... wir uns wie... immer gestritten...haben!" was danach noch alles passiert ist, will mir einfach nicht einfallen.
"Ihr seid früher als geplant aufgebrochen, aufgrund des Streits. Kurz vor Köln.... hattet ihr einen Autounfall!" Tom flüstert nur ganz leise vor sich hin, da es ihm sichtlich schwer fällt, mir diese Frage zu beantworten.
"Einen Autounfall? Warum... denn das?" kaum habe ich die Frage beendet, schießt mir plötzlich die Angst durch den Körper:
"Was.. ist mit.. Leo? Wo.. ist er?"
"Ganz ruhig Zoey! Leo liegt zwei Zimmer weiter. Er hat sich in den letzten Tagen einigermaßen erholt. Allerdings liegt er noch im künstlichen Koma!"

Am liebsten würde ich jetzt die Bettdecke wegstrampeln und sofort rüber zu Leo laufen, doch ich stoße auf ein unerwartetes und großes Hindernis.
"Was.. zum Teufel.." ich schiebe meine Hand unter die Bettdecke und taste nach meinen Beinen.
Meine Hand fühlt meine Beine, aber meine Beine nicht meine Hand.
Mein Herz beginnt unbändig in meinem Brustkorb zu hämmern während ich hilfesuchend zu Tom schaue.
Seinem Blick nach scheint er über diese Tatsache nicht sehr überrascht zu sein.

Meine Atmung verschnellert sich, während ich immer wieder mit meinem Fingernagel in meinen Oberschenkel pikse, jedoch keinerlei Resultat verspüren kann.
"Was ist... hier... los?" mit größter Anstrengung ziehe ich die Bettdecke von meinem Körper, um mich zu vergewissern ob meine Beine noch vollständig an meinem Körper verweilen.

Alles noch da.
Aber warum spüre ich nichts?
Was ist da los?

"Prinzessin, ganz ruhig!" mit seiner Hand an meiner Wange, lenkt Herr Mayer meinen Kopf in seine Richtung:
"Keine Panik. Du hast an der Wirbelsäule eine Schwellung, die auf deine Nerven drückt. Das verursacht das Taubheitsgefühl in deinen Beinen. Wir wissen nicht, wie lange das anhält, aber es kann sich alles wieder normalisieren!"
"Kann oder wird?.... Wie lange... dauert das?... Ich..." meine Stimme wird von von einem kräftigen Schluchzer übermannt und obwohl mich die darauf entstehenden Schmerzen, fast in den Wahnsinn treiben, kann ich mich einfach nicht beruhigen.
"Pssssscht!" Tom zieht mich fest an seine Brust und ich kann spüren, wie sehr auch sein Herz in seinem Brustkorb wütet.

"Hey Mäuschen. Schön das du wieder wach bist!" der Stimme nach betritt Oli den Raum.
Da ich gerade zu sehr in meiner Angst und Verzweiflung gefangen bin, schenke ich ihm gar keine Beachtung, sondern durchnässe lieber den Hoodie vor meinem Gesicht.
Oli setzt sich schwer seufzend auf die freie Bettseite und streicht mir über den Rücken:
"Ich weis dass das ein Schock für dich ist, aber du wirst deine Beine mit größter Wahrscheinlichkeit wieder bewegen können. Es ist nur eine Frage der Zeit! Wir müssen leider Geduld haben".
Keine Ahnung wie lange ich gegen die Männerbrust vor mir hineinheule, anscheinend war es lange genug, denn als ich keine Tränen mehr zur Verfügung habe, bin ich total erledigt.
"Zoey ich weiß das du keine großartige Lust hast zu reden, aber wir sollten dich kurz durchchecken. Hilfst du mir dabei?" Oli ist sehr bemüht mich sanft zur Mitarbeit aufzufordern.
Tom trocknet mir mit dem Ärmel mein Gesicht, worauf ich mich wortlos zu Oli drehe und ihm zunicke.
"Super. Kannst du mir sagen, wie stark deine Schmerzen sind und wo genau sie sich auswirken?"
"Brustkorb...Rippe....ungefähr 6" zur Unterstützung zeige ich mit meinem Finger die genaueren Regionen an.
"Eine sechs hört sich schonmal gut an. Bei dir sind drei Rippen angeknackst und du hast eine Lungenquetschung erlitten. Desshalb die Schmerzen. Ich bitte dich immer nach Schmerzmittel zu fragen und nicht den Held zu spielen! Durch die Schmerzen atmest du nicht richtig und dann bekommt dein Körper zu wenig Sauerstoff. Das gilt es zu vermeiden okay? Du kannst dich trotzallem bewegen, solltest dich nur nicht überanstrengen!"
"Bewegen? Witzig...wie denn?" obwohl Oli nichts dafür kann, bekommt er die volle Bandbreite meiner Trotzigkeit ab.
"Du kannst deinen Oberkörper bewegen. Und das solltest du auch machen. Wir testen jetzt mal ob du vielleicht an irgendwelchen Stellen deiner Beine etwas spürst!" Oli zückt einen Kugelschreiber aus seiner Arztkitteltasche und fährt mit diesem, sämtliche Stellen an meinen Beinen ab.
Das ernüchternde Resultat drückt sich in meinem steigenden Tränenwasser aus.

Leben verbocken  -Master Edition-   (ASDS)Onde histórias criam vida. Descubra agora