Kapitel 12 (2022)

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Ich war so in meiner Schwärmerei über Niklas Dorsch vertieft, wodurch ich nicht wusste, ob Mitch oder Mo mit mir redeten. Aber selbst wenn, konnte es lange nicht so wichtig sein, wie die Gedanken an Niklas Dorsch, den wohl hübschesten Menschen auf der ganzen Welt. Nach einiger Zeit kamen immer mehr Jungs von der Mannschaft mit vollen Tellern und setzten sich dazu. Ich ignorierte dies gekonnt und vertiefte mich weiter in meine Schwärmerei über Niklas Dorsch.

Ich bekam zwar mit, dass die Jungs irgendwann selbst in Gespräche verfallen. Auch wenn ich es unhöflich fand, so hinderte es mich nicht daran weiter von Niklas Dorsch zu schwärmen. Irgendjemand wird mir dann schon zuhören und wenn nicht sind sie selber schuld.

Irgendwann in mitten meiner Erzählungen fingen alle Jungs an zu Grinsen. Zumindest die, die ich im Blick hatte, aber ich gehe von aus das die anderen es ihnen gleichtuen. Ich selbst wurde dadurch sehr verunsichert und geriet immer mehr ins Stocken, bis ich irgendwann stumm war. Ich wusste absolut nicht was hier los ist.

Auf ein nicken von Mos Seiten aus drehte ich mich nach hinten um. Und da standen dann Mats Hummels und Roman Bürki. Diese hatten die ganzen Augsburger dabei. Ich ließ meine Augen über die Menge schweifen und dann sah ich IHN. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden und starrte ihn somit regelrecht an. Doch der intensive Augenkontakt wurde von seiner Seite erwidert. Erst als er von einen Teamkollegen den Ellenbogen in die Seite bekam, löste Niklas Dorsch den Augenkontakt auf und wendete sich seinem Teamkollegen zu.

Die beiden Dortmunder Nachzügler und die Augsburger setzten sich zu uns an den Tisch. Natürlich so, dass Niklas Dorsch neben mir sitzen musste. Dass das Team das so wollte war mir klar, aber dass selbst die Augsburger da automatisch mitmachten, war mir rätselhaft. Hatten Mats und Roman irgendwas abgesprochen oder war der Augenkontakt gerade zu viel? Oder war das alles nur Zufall? Auf jeden Fall war es seltsam und ich konnte jetzt nicht einfach wieder in meine Schwärmerei verfallen. Zumindest nicht über die Person die neben mir sitzt und alles hören würde.

Als alle saßen gingen die Gespräche direkt wieder los. Überall wurde gelacht und durcheinandergesprochen. Einzig Niklas Dorsch und ich blieben ruhig und sagten kein Wort. Aber was sollte ich auch mit ihm reden? Ich war sowieso nicht gut darin, Menschen anzusprechen und jetzt sollte ich ausgerechnet Niklas Dorsch ansprechen. Nie im Leben.

Mir war die Stille absolut unangenehm, weshalb ich beschlossen hab mir einfach was zu essen zu holen. Ich hatte zwar nicht besonders viel Hunger, aber selbst wenn ich nur eine Kleinigkeit hole, konnte ich der Stille einen Augenblick entfliehen. Ich machte mich eigentlich direkt auf den Weg, jedoch kam ich nicht sonderlich weit.

"Wohin gehst du", von meiner linken Seite, also von Niklas Dorsch, hielt mich zurück. "Ich wollte mir nur was zu Essen holen", antwortete ich ihm. Mir fiel auf, dass ich ihn eventuell fragen sollte, ob er auch mitmöchte. Aber eigentlich wollte ich nicht ihn etwas fragen und doch sprang ich über meinen Schatten. "Möchtest du mitkommen", fragte ich ihn, woraufhin er aufstand und keine Sekunde später neben mir stand. Gemeinsam machten wir uns dann also auf den Weg zum Buffet und entgegen meiner Erwartungen, waren wir nicht komplett still. Es war, wie wenn das Eis zwischen uns geschmolzen ist, was mich unglaublich freute.

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