Kapitel 3 (2023)

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Ja eine Fernbeziehung muss gut durchdacht sein und das ist wirklich nicht für jeden was. Ich verstehe wieso sich viele gegen eine Fernbeziehung aussprechen und ich selber wollte es eigentlich auch nicht. Ich wollte nicht viele Kilometer von meinem Freund getrennt sein, sondern ihn sehen wann immer ich will. Wie schnell sich eine Meinung ändern kann ist aber auch wirklich der Wahnsinn, aber für die richtige Person geht man jeden Weg. Da tauscht man auch gemeinsames Kuscheln gegen Videoanrufe aus und einfache Gespräche durch Telefonieren oder Schreiben. Doch was ich über die Zeit gelernt habe, ist das schätzen vieler Kleinigkeiten. So freut man sich nur noch mehr, wenn man sich nach langer Zeit einmal wieder trifft oder einfach die Stimme des anderen am Ende des Tages hört. Klar ist der Abschied immer schmerzhaft, aber es ist nur ein Auf Wiedersehen und das wissen wir beide, doch die Angst bleibt. Die Angst, dass es eben doch ein Abschied ist, da auf einmal jemand besseres in das Leben tritt. Man macht typischerweise viel mit Freunden und da ist immer die Frage präsent im Kopf, ob es wirklich nur Freundschaft ist oder doch mehr. Man selbst weiß nicht mal unbedingt, was der Partner die ganze Zeit treibt, wenn man nicht dabei ist. Jeder weiß wie schnell etwas passieren kann und das wird dann in einer Fernbeziehung sehr gerne verschwiegen, was den Schmerz nur größer macht, wenn es eines Tages eben doch ans Licht kommt. Man braucht erst recht vertrauen in den Partner und Eifersuchtsattacken sind oft genug der Hauptgrund einer Trennung. Ich selber vertraue Niklas aber und hoffe, dass ich damit niemals einen Fehler begehe, denn immerhin vertraut er mir auch. Für mich gibt es niemand anderen außer Niklas und für ihn gibt es nur mich, wie er es mir jeden Tag sagt.

Doch dies führt auch bei uns nicht am Streit vorbei, der in den letzten Tagen leider immer weiter zugenommen hat. Wir finden selten Zeit zu telefonieren und die ausgemachten Treffen werden auch immer abgesagt. Und daran ist jetzt nicht einer von uns schuld, sondern wir beide. Niklas hat des Öfteren Termine vom Verein aus, welche er wahrnehmen muss und ich bin selber arbeiten, was momentan ein komplettes Chaos ist. Momentan fällt über die Hälfte der Arbeiter aus, manche sind krank und einige haben gekündigt, während wieder andere Urlaub haben. Die Arbeit ist deswegen allerdings nicht weniger, wodurch ich mich vor Überstunden gar nicht retten kann und somit auch nicht viel Zeit habe für etwas anderes als die Arbeit. Oft genug bin ich abends dann auch so müde, dass ich direkt einschlafe und vergesse Niklas Bescheid zu geben, was dann natürlich falsch von ihm aufgenommen wird und der nächste Streit schon vorbereitet ist. Momentan ist einfach der Wurm drin und ich hoffe, dass sich das alles bald wieder legt. Der ganze Stress tut unserer Beziehung absolut nicht gut und ich will Niklas nicht verlieren, das würde ich nicht überleben. Niklas ist alles was ich brauche und mir jemals erwünscht habe. Jetzt an dem Punkt zu stehen, dass ich ihn verlieren könnte, und davon sind wir wahrscheinlich nicht mehr weit von entfernt, macht mich einfach traurig und wütend.

Das man Trauer nicht unbedingt allein durchleben soll, weiß ich nur zu gut, weshalb ich viel mit meinem besten Freund und der Mannschaft mache. So konnte ich mich zumindest etwas ablenken, auch wenn ich direkt im nächsten Beziehungsdrama steckte. Immerhin nicht meins, aber auch nicht viel besser. Ich wollte eigentlich von dem ganzen Abschalten und mich nicht von einem Beziehungsdrama in das nächste stürzen. Aber es waren meine Freunde und Freunden hilft man auch, immerhin waren sie auch immer für mich da und haben mir mit Niklas geholfen. So konnte ich mich zumindest revanchieren, naja teilweise. Ich meine was die Mannschaft für mich gemacht hat, dass kann ich auf die Schnelle gar nicht zurückgeben. Lange Zeit wusste ich davon nicht einmal was, denn bei Mannschaftsabenden haben sich alle immer zusammengerissen. Somit war es auch kein Wunder, dass die Mannschaft auch nichts wusste. Eben bis zu dem einen Mannschaftsabend, bei dem dann die Wahrheit ans Licht kam. 

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