Kapitel 4 (2023)

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 Flashback
Mal wieder stand ein Mannschaftsabend an. Dieses Mal beim Kapitän zu Hause, was eine komplette Seltenheit ist. In den Jahren in denen ich die Mannschaft kenne, und das sind mittlerweile einige Jahre, kann ich die Mannschaftsabende bei Marco zu Hause an einer Hand abzählen oder zumindest an zwei Händen. Irgendwann hatte sich das mal so durchgesetzt, dass Marco nie einlädt und sehr oft einen Weg findet, warum der Mannschaftsabend nicht bei ihm stattfinden kann. Die ganze Mannschaft weiß, dass Marco einfach nur Gründe sucht den Mannschaftsabend nicht austragen zu müssen und wahrscheinlich wusste Marco genau, dass er aufgeflogen war. Doch trotz allem erfand er immer wieder neue Gründe und die Mannschaft lachte immer wieder darüber, gemeinsam mit Marco. Es hatte sich eingependelt, dass Marco zumindest alle zwei Jahre einen Mannschaftsabend austrägt, auch wenn er manchmal auch mehrmals in zwei Jahren einen Mannschaftsabend ausgetragen hat. Oft hängt es bei Marco davon ab, wie seine Laune ist und auch am Ausmaß des letzten Mannschaftsabend, denn es kann ganz schön wild zugehen an einem einzelnen Abend. Auf das Aufräumen im Nachhinein hatte verständlicherweise keiner so viel Lust, wenn beim Mannschaftsabend mal wieder komplett übertrieben wurde.

Da beim letzten Mannschaftsabend schon komplett übertrieben wurde, hatte Marco das als guten Zeitpunkt gesehen, den heutigen Mannschaftsabend selbst auszurichten. Es kommt, oder kam zumindest bisher nie vor, dass zwei Mannschaftsabende nacheinander aus dem Ruder laufen. Irgendwann ist aber immer das erste Mal und so traf es eben doch Marco, dass er nicht so glimpflich davonkommt, wie er es erwartet und auch erhofft hat. Immerhin hatte er nicht viel zum Aufräumen, was ihn vielleicht nicht ganz so tragisch gemacht hat, zumindest für Marco. Dafür aber für den Rest und vor allem für Roman und Mitch. Aber ganz vom Anfang und alles der Reihe nach.

Wie üblich nahm mein bester Freund mich wieder mit zu Marco. Das hatten wir bei dem ersten Mannschaftsabend angefangen, an welchem ich dabei war und seitdem haben wir das immer so gemacht. Wie oft wir schon bei der Mannschaft mehr als beste Freunde waren, will ich gar nicht wissen und ich konnte den Gedanken schon verstehen und fand es auch immer lustig. Lange hatte ich eigentlich nur darauf gewartet, dass ich mich in Mo verliebe, doch das passierte zum Glück nicht. Jetzt war ich glücklich mit Niklas du Mo war glücklich mit Mats, welchen wir seit Bekanntgabe der Beziehung auch immer mitnahmen. Ich wurde seitdem allerdings immer auf die Rückbank verbannt, aber das war vollkommen okay für mich. Die beiden waren einfach unglaublich süß zusammen und ich gönne denen alles Glück der Welt. Ich sehe es immer gerne, wenn mein bester Freund glücklich ist und Mats macht ihn einfach glücklich. Ist auch besser für Mats, wenn das so bleibt, sonst garantiere ich für gar nichts. Leider konnte ich die beiden Turteltauben heute nicht lange betrachten, da wir von Mats mit dem Auto nach 5 Minuten bei Marco angekommen waren, wo bereits schon einige der Mannschaft eingetroffen waren. Auch so eine typische Angewohnheit von Mo, seit er mit Mats zusammen ist. Er mag es nicht als erster zu kommen, aber auf gar keinen Fall als letzter. Das musste er eindeutig von Mats übernommen haben, denn Mats war auch immer so drauf. Mir war es egal, wann wir ankommen, Hauptsache wir kommen an, ich bekomm meinen Alkohol und kann während ich den Abend mit der Mannschaft genieße die Gedanken rund um den Streit mit Niklas in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses verschieben. Und das klappt eigentlich immer recht gut und auch heute hatte das ganze sehr gut begonnen, nur das man bei Marco immer aufpassen muss, wie schnell man sein alkoholisches Getränk aufbraucht, denn viel gibt es davon immer nie. Zum Glück gibt es die Jungs, die immer in ihren Autos was lagern und wir uns somit unauffällig daran bedienen konnten, aber auch das war irgendwann immer leer und mit vielen Flaschen konnten die Jungs nun auch nicht durch die Gegend fahren, da man nie wissen konnte, wann man in eine Polizeikontrolle kommt. Zu erklären, wieso man mit Unmengen Flaschen Alkohol, als Profisportler wohlgemerkt, durch die Gegend fährt, ist fast unmöglich. Da wird dann alles als eine Ausrede angesehen und man wird schnell dem Selbstmordversuch beschuldigt. Das wollen die Jungs selbstverständlich auch vermeiden, weshalb jeder immer nur ein paar wenige Flaschen dabei hatte oder eben nur jedes Auto ein paar wenige Flaschen Alkohol mit zu Marco brachte. Das wir heute nicht so viel brauchen würden, das konnte in diesem Moment noch keiner erahnen, denn wir waren alle gut drauf und feierten. Die ganze Mannschaft und nichts schien so, als würde die ganze Feier gleich komplett einstürzen und uns alle ratlos im Wohnzimmer zurücklassen. Ja eine Situation kann sich sehr schnell ändern und mit einer schon lange nicht mehr nüchternen Mannschaft, ist das ganze noch leichter und so schaffte es dieses Mal der Gastgeber selbst, den Mannschaftsabend zur Katastrophe zu machen. Eben genau das, was Marco vermeiden wollte. Immerhin kann er keinem außer sich selbst die Schuld dafür geben, dass der Mannschaftsabend, wie auch schon der letzte, aus dem Ruder gelaufen ist nur dieses Mal auf eine andere Art und Weise und absolut mit keinem schönen Ausgang. Oder zumindest keinem schönen Moment, denn der Ausgang war zu dem Zeitpunkt der Katastrophe noch gar nicht klar. Doch meistens gehen Katastrophen nicht gut auf und für uns gab es somit statt eines lustigen Mannschaftsabends einige Tränen zu trocknen. 

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