K A P I T E L 17 - Mein Mädchen braucht mich

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Pov. Thiago

Sie antwortet mir nicht mehr. Mal wieder. Ich schloss ebenfalls mein Skype und klappte meinen Laptop zu. Dabei schmunzelte ich leicht. Das kam selten vor. Der Gedanke jedoch, wie sich Alea wohl gerade aufregen wird über mich, brachte mich dazu. Denn es bereitete mir unheimlich Freude, sie zu ärgern. Es war aber auch so leicht.

Ich hatte noch nie so viel Zeit mit ein und der selben Frau verbracht auch wenn wir uns eine zeitlang nicht gesehen hätten. Ich hatte noch nie so viel Kontakt mit ein und der selben Frau. Es war auch etwas neues für mich. Es gefiel mir jedoch. Es gefiel mir auch, dass ich genau wusste was ihn ihr vor ging. Sie konnte mir nie etwas verheimlichen oder mich Belügen. Ich würde es sofort wissen.

Mit diesem Gedanken beschloss ich Feierabend zu machen. Warum dachte ich eigentlich überhaupt so viel über Alea nach? Vielleicht lag es auch daran, das ich noch ein wenig ein schlechtes Gewissen hatte. Ich habe sie benutzt für meine Geschäfte. Das war nicht gerade die feine englische Art, wie man so schön sagt. Dennoch war nicht alles gespielt auch wenn sie das Fest behauptet. Ich hatte an dem Abend Spaß mit ihr auf dem Peer.

Angekommen in der Tiefgarage setzte ich mich in meinen mattschwarzen Audi R8. Ein Blick auf die Uhr, es war gerade mal 20.00 Uhr. Und das an einem Freitagabend. Verdammt.

Ich fuhr aus der Garage und beschleunigte auf der Straße. Ich liebte das schnelle Auto fahren. Es gibt mir ein Gefühl der Freiheit.

Gerade als ich auf den Highway fahren wollte klingelte mein Handy über die Freisprechanlage. Alea erschien auf dem Bildschirm.

Sie ruft mich nie an. Ich spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Mein Griff um das Lenkrad wurde stärker so dass meine Knöchel sich weiß färbte, dann nahm ich ab:

"Alea?"

"Thiago bitte hilf mir" sagte sie in einem weinerlichen, kaum hörbaren ton.

Es muss was schlimmes passiert sein. Mein Herz raste und ich presste meine Zähne aufeinander:

"Bist du noch im Büro?" Wolltr ich wissen. "Ja" flüsterte sie.

Ich hatte eine böse Vorahnung. Matt. Ich schwöre bei Gott, ich bringe ihn um, wenn er ihr nur ein Haar gekrümmt hat.

"Ich bin in 5 Minuten da" versicherte ich Alea. Dann drückte ich wieder aufs Gaspedal. Mit 220 kmh fuhr ich durch die Innenstadt ehe ich endlich das Gebäude erreichte in dem Alea sein müsste.

Ich parkte mit qutitschenten Reifen direkt vor dem Eingang. Bevor ich ausstieg griff ich ins Handschuhfach und holte meine Pistole. Ich war bereit. Bereit für alles.

Ich lief in das Gebäude, fuck ich wusste nicht mal welches Stockwerk. Auf einer Tafel las ich, Barnes Miami 4 Stock. Sofort rannte ich die Treppen hoch bis ich endlich das Büro erreichte. Ich schlug dir Türe auf und rief sofort nach Alea.

Ich machte am Ende des Flurs ein kleines Licht aus. Mit meiner Waffe in der Hand lief ich vorsichtig hin. "Alea sag was?" Wiederholte ich mich.

"Thiago" antworte sie endlich leise. Die Stimme kam genau aus dem Büro in dem das kleine Licht schien. Ich rannte hinein. Der Anblick der sich mir bot, verschlug selbst mir die Sprache.

Alea saß mit dem Rücken angelehnt an der Wand. Ihre Beine waren angewinkelt und sie umschloss feste ihre Beine. Sie zitterte am ganzen Körper und schien wie in Trance. Ihr Körper war befleckt mit Blut. Ihr Lippen waren ebenfalls blutig und angeschwollen. Ihr Blick lag starr gerade aus.

Ich folgte ihrem Blick und da sah ich Matt. Er lag hinter seinem Schreibtisch mit dem Bauch auf dem Boden. Er trug sein weißes Hemd welches Blut verschmiert war. Doch seine Hose hatte er nicht mehr an. Sie hing samt Unterhose an seinen Knöcheln. Der Anblick seines nackten, behaarten Arsches ließ mir die kotze hoch kommen.

Sofort war mir klar was hier passiert sein mußte. Und eine unerklärliche Wut stieg in mir auf. Den ich kannte Matt Barnes. Schon damals in der Uni konnte er seine dreckigen Griffel nicht bei sich behalten und fasste frauen gegen ihren Willen an. Ich kann es nicht fassen, dass er es bei Alea tat.

Alea. Sofort blickte ich wieder zu ihr. Ich hatte keine Ahnung wie weit er gekommen ist. Jedoch hat sie es geschafft ihn niedergeschlagen.

Ich lief zu Matt und fühlte seinen Puls. Er lebt noch. Zäher Bastard. Wie gerne würde ich ihn mit meinen bloßen Händen erwürgen. Doch das ist hier der falsche Ort.

Ich zückte mein Handy und rief eine Nummer an, die ich schon länger nicht mehr gewählt habe.

"Thiago, mi hermano" (Mein Beuder) sagte die Stimme am anderen Ende nachdem es drei mal klingelte.

"Raul, necesito tu ayuda" (ich brauche deine Hilfe) sprach ich und kam direkt zu meinem Anliegen.

"Verstanden. Was brauchst du genau?" Wollte Mein Bruder von mir wissen. Ja richtig gehört meint Bruder. Ich habe eine Familie. Teile davon leben sogar wie ich in Miami. Kontakt haben wir jedoch nicht viel. Ich habe mich vor Jahren von Ihnen gelöst. Aus gutem Grund. Doch Familie bleibt Familie. Mein Blut ist das gleiche. Und ein gewisser Teil bekommt man nie aus sich heraus.

"Ich brauche 3 Männer. Einer der Aufräumt und zwei die ihn weg bringen. Er ist nicht tot. Ich will ihn lebendig Raul. In deinem Keller, angekettet, entendido? (Verstanden)."
Sagte ich was ich brauchte.

"Si, schick mir die Adresse ich schicke dir gleich die Männer los" antworte er. Bei solchen Angelegenheiten war ich wieder froh, in so eine Familie geboren zu sein.

Nun da dad geklärt war lief ich vorsichtig zu Alea. Ich kniete mich direkt vor sie, so dass es ihr die Sicht auf Matt nahm. Ich legte meine Hände auf ihre entblösten Knie.

"Alea" sprach ich sie in einem ruhigen Ton an. Keine Reaktion. "Alea, sieh mich an, ich bin es" flüsterte ich erneut. Nichts. Vorsichtig nahm ich ihr Kinn in meine Hand und zwang sie mich anzusehen. "Alea, ich bin es, alles wird gut okay? Ich bin jetzt da" sprach ich weiter auf sie ein.

Ihre Pupillen veränderten sich und sie blinzelte zwei Mal. "Thiago?" Sagte sie ehe sie anfing bitterlich zu weinen. Ihre dünnen, zarten Arme legten sich um meine Schultern und sie vergrub ihr Gesicht in meine Halsbeuge. Sie realisierte nun, dass ich es war.

Sofort erwiederte ich die Umarmung und schloss sie fest in meine Arme. "Shhhh beruhig dich, es ist vorbei kleines" flüsterte ich ihr zu und gab ihr immer wieder einen Kuss auf den Kopf. Gleichzeitig streichelte ich sanft ihren Rücken.

Als die Männer meines Bruders eintrafen und ich ihnen kurz auf spanisch erklärte was zu erledigen ist,
Zog ich Alea noch enger an mich. "Babe, es ist jetzt Zeit zu gehen" sprach ich leise in ihr Ohr. Sie nickte leicht mit ihrem Kopf.

Als wir uns aufrichtigen, sah ich, daß sie keinen Slip mehr trug und der Rock am Bauch hing. Ich zog ihr den Rock herunter und legte meinen Blazer über ihre Schulter. Dann nahm ich sie auf Arm in dem ich mein rechten Arm unter ihre Kniebeuge legte während mein linker Arm ihr Rücken umfasste. Dankbar lehnte sie ihren Kopf an meine Brust und schloss erschöpft ihre Augen.

Ich kochte innerlich. Ich musste mit aller Kraft meine Wut zurück halten um diesem elendigen Wixxer nicht sofort eine Kugel in den Kopf zu jagen. Aber Alea ging nun vor. Mein Mädchen. Was hat er dir nur angetan?


A L E A  [Dangerous attraction] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt