Kapitel 4

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Auf dem Weg in meine Zelle, während ich von zwei Hydra-Agenten begleitet wurde, fragte ich mich das erste Mal in meinem Leben, warum ich wahllos andere Menschen tötete, ohne zu hinterfragen warum. Diese Frau wollte nur ihre Kinder beschützen, diese Kinder hätten eine Zukunft gehabt. Ich verstand es einfach nicht. Warum hatte ich davor nie darüber nachgedacht. Warum fing ich jetzt an ein eigenes Gewissen und eigene Gefühle zu haben? In diesem Moment kamen wir an der Zelle an und ich sah das kleine Mädchen. Was ist wenn sie der Grund dafür war?

Ein paar Stunden waren vergangen und ich öffnete langsam meine Augen, als ich aus meinem tiefen Schlaf erwachte. Es war dunkel. Ich richtete mich vom Boden auf und lehnte mich gegen die Wand. Der Stein war kalt und meine Schulter schmerzte. Als ich so darüber nachdachte hoffte ich, das meine Schulter schlimmer werden würde, vielleicht musste ich dann all diese Menschen nicht mehr töten, vielleicht konnte ich dann endlich ein normales Leben führen so wie ich es immer wollte. Es ist als sei meine ganze Vergangenheit zu mir zurückgekehrt. Ich erinnere mich an meine Kindheit zusammen mit meinem besten Freund Steve und an unsere Jugend, bis ich in den Krieg eingezogen wurde. Und wie ich vom Zug stürzte und ein letztes Mal in seine Augen schaute. Danach fand Hydra mich und... Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken und mein Blick viel auf ein blaugraues Augenpaar, das mich aus einer Ecke beobachtete. Für eine Ewigkeit schauten wir uns einfach in die Augen, ihr Blick war so klar. Sie war der Grund dafür das ich mich selbst wiederfand und auch wenn ich nicht wusste wie, ich war ihr unendlich dankbar. Denn das alles hier, der Winter Soldier, das war nicht ich, ich war James Buchanan Barnes.

Nach einer Zeit stand ich langsam auf und ging zu ihr rüber. Sie beobachtete jede meiner Bewegungen und als ich mich neben sie setzte zuckte sie zusammen. Mir war bewusst, das Hydra schlimme Dinge mit ihr getan haben musste. Sie hatte Angst und sie wusste nicht wem sie vertrauen konnte. Egal was passiert, ich werde sie nicht im Stich lassen, ich werde alles tun um sie zu beschützen. Vorsichtig nahm ich sie in den Arm und sie erwiderte es. Sie kuschelte sich an meine Brust und ihr langsamer, ruhiger Atem beruhigte mich. "Wie heißt du meine Kleine?", versuchte ich herauszufinden. Sie antwortete nicht und so saßen wir gemeinsam einfach nur da und genossen die Zärtlichkeit zwischeneinender.

Als ich schon fast eingeschlafen war, begann das Kind in meinen Armen lila zu leuchten. Ihr ganzer Körper war überzogen von einem Lianen Glühen das der Spur ihrer Adern bis hin zu ihrem Herzen folgte. Sie setzte sich aufrecht vor mich hin und auf ihrer Brust, direkt an ihrem Herzen, leuchtete es heller als alles, was ich je gesehen hatte. Sie streckte ihren Arm aus und berührte mit ihrer kleinen, warmen Hand meine Brust. Ein warmes Gefühl durchzog meinen gesamten Körper und an der Stelle an der ihre Hand lag begannen auch meine Adern sich lila leuchtend an meinem Körper abzuzeichnen. Der ganze Raum war nun erleuchtet und es war das schönste Gefühl das ich jemals gespürt hatte. Dieses Gefühl hatte ich schon einmal, als ich mit Steve zusammen war. Wir haben gemeinsam den Sternenhimmel beobachtet und es war der schönste Abend an den ich mich erinnern kann. Meine Verletzungen brannten und doch war es ein erleichterndes Gefühl. Sie glühten lila und wuchsen zu. Es dauerte nicht lange und alle Wunden waren geheilt. Sie lächelte mich an und in ihrem Blick konnte ich vertrauen erkennen. Sie schaute mich an, wie es sonst nie jemand getan hatte. Sie schaute mich mit einem Blick der puren Liebe an.

Der Winter Soldier und der Schatten (Band 1/2)Where stories live. Discover now