Kapitel 8

407 19 5
                                    

Die nächsten drei Jahre verliefen in einer einzigen Routine aus Missionen, Auftragsmorden, Attentaten, Folter und Leid. B245 war mittlerweile 7 Jahre alt. Auf der ganzen Welt fürchtete man den Winter Soldier und den Schatten. Gemeinsam hatte das Assasinenduo über 200 Attentate, meist auf einflussreiche Leute, ausgeführt. Es gab niemanden der sie je gesehen hatte, niemand der ihre Identität oder Zugehörigkeit kannte und niemand der wusste wie man sie aufhalten konnte. Hydra hatte sein Ziel erreicht. Durch die viele gemeinsame Zeit die der Soldat und das kleine Mädchen in einer Zelle verbrachten standen sie sich sehr Nahe, auch wenn Gefühle nicht zugelassen waren, war es reine Loyalität und gegenseitiger Respekt den Hydra wahrnahm, das was sich dahinter verbarg, blieb im Dunkeln versteckt. Keiner wusste, das der Winter Soldier sich erinnerte oder das die beiden füreinander fühlten wie Vater und Tochter.

Ich wachte gerade auf, als das klein Mädchen unruhig in der Zelle hin und her lief. Unsere letzte Mission war schon Wochen her. Es ging einiges schief und hätte die Kleine mich nicht beschützt wäre ich jetzt tot.

Wie ich mittlerweile erfahren hatten war sie ein Schattendrache. Die mit Abstand seltensten und gefährlichsten Wesen die existierten. Hydra hatte alle ausgelöscht, bis auf einen, B245. Sie konnte sich unsichtbar machen und es blieb nichts weiter als Rauch zu sehen und wenn sie im Dunkeln stand sah man sie nicht, sie verschmolz mit dem Schatten, mit der Dunkelheit. Zudem konnte sie Drachenstein herstellen, ein hartes, aber dennoch bewegliches Gestein welches wie schwarz-goldener Mamor aussah. Es war der härteste und undurchdringbarste Stoff den es gab. Sie konnte ihn aus reiner Gedankenkraft entstehen lassen und zu Messern und anderen Waffen formen. Mittlerweile besaßen wir beide Rüstungen aus diesem Material und es sah wirklich edel und furchterregend aus. An ihre Pulsadern entlang flossen Venen die mit dem tödlichen Gift, welches als Schattendrachengift bekannt ist, gefüllt waren, was bei den Opfern als schwarze Flüssigkeit in den Adern sichtbar wird. Das Gift wirkt, wenn es einmal im Blutkreislauf ist, innerhalb von fünf bis zehn Sekunden tödlich, dafür reicht ein einziger Tropfen um einen Menschen ein für alle mal zu töten. Das Gift konnte man aufbewahren, selbstverwenden und verkaufen, das Gegengift jedoch wurde außerhalb ihres Körpers innerhalb von einer Sekunde zu Wasser und hatte keine Wirkung mehr. Es lähmt das gesamte Nervensystem, lähmt die Atmung und erzeugt letztendlich wenn es beim Herzen ankommt einen Herzstillstand. Wenn es zuerst im Gehirn angelangt legt es das gesamte Körpersystem flach. Das beeindruckendste an allem aber war, das sie sich in einen Drachen verwandeln konnte. Sie verschwand in einer Wolke aus Rauch und im nächsten Moment stand ein schwarzer, wunderschöner Drache vor einem. Ich hatte sie erst einmal bei einem Experiment als Drache gesehen. Hydra verbot ihr, sich zu verwandeln, sie war als Mensch mit ihren Fähigkeiten nützlicher.

Während der letzten Mission unterschätzen wir die Anzahl an Feinden und endeten umstellt auf einer Waldlichtung. Der Kugelhagel begann und von allen Seiten wurde auf uns geschossen. Ich dachte es sei nun vorbei als das kleine Mädchen plötzlich hinter mir auftauchte und ein Schild aus Drachenstein um uns herum erschuf. Nachdem der Kugelhagel beendet war verwandelte sich das Schild augenblicklich in kleine, dünne Dolche die auf die Angreifer zuflogen. Keiner überlebte diesen Angriff.

"Komm her meine Kleine, es ist noch zu früh, als dass sie kommen und uns verletzen.", flüsterte ich meiner Tochter zu, damit sie sich nicht erschreckte. Die Agenten hier schrieen sie oft an und sie bekam Angst wenn man zu laut redete. Sie kam zu mir und legte sich auf meine Brust, mit dem Kopf auf meiner Brust. So lagen wir oft, wenn wir kuschelten und redeten. Mein Herzschlag schien sie zu beruhigen. Sie war nie sehr gesprächig, aber das war in Ordnung, Worte waren nicht das was unsere Beziehung so besonders machte. Alles was ich über sie wusste war, das sie ansehen musste wie ihre ganze Familie vor ihren Augen abgeschlachtet wurde und sie danach zu Hydra kam. Mehr erzählte sie nie und so wusste ich nicht wo sie herkam, wie sie in Wirklichkeit hieß und ob es draußen in der Welt noch jemanden gab der sie vermisste.

Unsere Beziehung war auf tiefem Respekt aufgebaut. Ich hatte bei den Missionen die Führung, obwohl ich nicht so stark war wie sie, war ich älter. Ab und an gerieten wir aneinander, weil sie öfter der Meinung war, das ich einiges anders machen könnte und mich nicht genug bemühte. Sie war ein abgerichteter Killer und ich war ein gebrochener Mann, der so tun musste als würde er keine Emotionen fühlen. Das war oft schwer, aber am Ende des Tages würden wir ohne zu zögern füreinander sterben und alles aufgeben um den anderen zu beschützen. So hatten wir ein Ritual, wenn wir uns stritten oder kurz davor waren aufeinander loszugehen. Ich machte fünf Schritte auf sie zu und aus Respekt wich sie im selben Takt fünf Schritte zurück. Danach steckte sie ihre Waffen aus Drachenstein weg. Nun war sie dran, sie kam auf mich zu und wenn sie vor mir stand steckte ich meine Waffe ein. Damit erwiesen wir uns gegenseitig Respekt und stellten sicher das unsere Beziehung bestehen blieb. Sie würde mir niemals etwas tun und dennoch war es extrem wichtig, das der Respekt aufrecht erhalten blieb.

Ich wusste das die kleine viele Gefühle hatte, die sie jedoch für sich behielt. Sie wollte mit allem alleine klar kommen und so konnte ich ihr nur helfen, wenn ich spürte das irgendwas nicht stimmte. Das Band zwischen uns war sehr stark uns so spürte ich manchmal was sie fühlte und wusste was sie dachte. Das selbe konnte sie auch bei mir. Ich hatte die letzen Jahre nicht herausgefunden wieso ich mich erinnerte, aber ich wusste das B245 dafür verantwortlich war. Egal wie sie das getan hatte, ich war ihr unendlich dankbar. Ich klammerte mich hier drinnen meist an die Erinnerungen aus meiner Vergangenheit, die ich mit Steve hatte. Die Kleine und ich wurden mittlerweile täglich gefoltert und auf viele andere Arten misshandelt. Seit wir zusammenarbeiteten kam es extrem selten zu Verletzungen und wenn doch, heilte sie diese wieder mit diesem magischen Leuchten. Jedes mal in einer anderen Farbe: Lila, gelb, blau, rot, grün oder orange.

Solange wir einander hatten konnten wir alles gemeinsam schaffen, wir bedeuteten uns alles und würden niemals zulassen getrennt zu werden. Und manchmal, da redeten wir darüber, wie wir bei Hydra herauskamen und eine richtige Familie waren. Wir malten uns unser Leben in kleinsten Details aus, überlegten wo wir wohnen wollten, was unser Lieblingsessen war, das es jeden Samstag gab...

Der Winter Soldier und der Schatten (Band 1/2)Where stories live. Discover now