Kapitel 15

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Langsam öffnete ich meine Augen. Ich schaute an meine rechte Seite und sah wie Steve friedlich schlief. Ich kuschelte mich wieder in die warme Decke in unserem gemeinsamen Bett ein und schloss erneut die Augen. Plötzlich spürte ich Arme, die mich in eine wohlige Umarmung zogen. Ich öffnete erneut meine Augen und sah Steve direkt in seine Ozeanblauen Augen. "Guten Morgen Buck", flüsterte mein Mann mir zu. "Guten Morgen Stevie", antwortete ich ihm, wobei meine Stimme schlaftrunken und rau war.

Es war mittlerweile zehn Jahre her, das ich Hydra entkommen konnte. Steve hatte mir geholfen alles zu regeln und so war ich nun ein freier Mann und Teil der Avengers. Nachdem ich alles erklären konnte, gab mir keiner die Schuld und Stück für Stück bauten Steve und ich uns die gemeinsame Zukunft auf, die wir immer haben wollten, von der wir so lange geträumt hatten. Vor fünf Jahren hatten wir geheiratet und wohnten in der Nähe des Avenger Towers im Wald in einer gemütlichen Hütte.

Ab und an spürte ich den Winter Soldier in mir. Dennoch schaffte ich es gut damit umzugehen und die Kontrolle zu behalten, was zum größten Teil Steve zu verdanken war. Er war ständig für mich da und es gab nichts, das er nicht für mich tun würde. Meistens litt ich tagsüber an Flashbacks und in der Nacht an Alpträumen, aber meinen Mann störte das keineswegs, im Gegenteil, er war da und fing mich auf, wenn ich selbst nicht wusste was ich tun sollte. Er half mir, damit ich nicht im Alkohol oder anderen schädlichen Dingen versank.

Eine Leere in mir war jedoch dauerhaft präsent, meine Tochter fehlte mir. Nachdem ich einen Monat bei Steve war, gingen auf der ganzen Welt schreckliche Nachrichten herum. Die Hauptbasis in der ich mit B245 festsaß wurde vollständig in die Luft gesprengt und es gab keine Überlebenden. Die restlichen Mitglieder wurden innerhalb von 3 Monaten vollständig ausgelöscht und immer trugen die Tatorte die Handschrift vom Schatten. Sie jagte jeden einzelnen der jemals mit Hydra zu tun hatte und tötete sie bevor sie noch mehr Schaden verursachen konnten. Nach knapp sechs Monaten verlor sich ihre Spur vollständig und bis heute gab es keine Hinweise, das sie überhaupt noch am Leben war. Ich hatte lange und oft versucht sie zu finden, immer erfolglos. Ich liebte Steve über alles, aber ohne meine Tochter war es nicht perfekt, ich wollte nichts mehr als sie einfach in meine Arme zu schließen und sie bei mir zu haben. Dennoch verdanke ich ihr alles. Sie hatte bewusst oder unbewusst dafür gesorgt, das Steve und ich ein normales und friedliches Leben führen konnten, ohne die ständige Angst das Hydra hinter uns her war.

Wir saßen im Wohnzimmer am Tisch und aßen zum Frühstück. Gedankenverloren stocherte ich in meinem Rührei herum und Steve wusste das irgendetwas nicht stimmte. "Hey Buck, bist du okay?", fragte er mich mit einer ruhigen Stimme. "Ja mir gehts gut, es ist nur... ich vermisse sie so sehr. Nach allem was passiert ist, sie muss dort draußen noch irgendwo sein, das spüre ich!", antwortete ich. Ohne ein weiteres Wort lies ich meinen Teller stehen und ging raus. Ich wollte wie gewöhnlich bei einem kleinen Spaziergang den Kopf frei bekommen.

Mittlerweile war ich seit fast drei Stunden unterwegs wobei ich gedankenverloren auf einer Lichtung im Wald landete. Ohne meiner Umgebung weitere Beachtung zu schenken setzte ich meinen Weg fort, als ich plötzlich bemerkte wie ich beobachtet wurde. Ich drehte mich um und für den Bruchteil einer Sekunde stand sie vor mir, meine Tochter. Doch so schnell wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden und dennoch war das der Beweis, dass sie dort draußen noch sein musste. Oder spielte mein Kopf mir einen Streich?

Der Winter Soldier und der Schatten (Band 1/2)Where stories live. Discover now