Das Böse - Zweiter Teil

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Seine Lippen zitterten, als er schweigend etwas sagte. Jiang Cheng stand fast sofort auf.

Es war Wei WuXian!

Abgesehen vom Gesicht war diese Person jedoch von oben bis unten nirgendwo wie der frühere Wei WuXian.

Wei WuXian war eindeutig ein aufgeweckter, temperamentvoller Junge gewesen. Die Spitzen seiner Augen und Augenbrauen hatten immer den Hauch eines Grinsens bewahrt, der sich immer weigerte, richtig zu gehen. Doch diese Person war vollständig von einer kalten, dunklen Energie eingehüllt. Er war gutaussehend, aber bleich, sein Lächeln unheimlich.

Der Anblick vor ihren Augen war zu überraschend. Die Situation war immer noch unklar, und sie konnten nicht überstürzt handeln. Obwohl die beiden auf dem Dach verblüfft waren, eilte keiner hinein. Sie zwangen nur ihre Köpfe tiefer und näherten sich dem Schlitz zwischen den Dachziegeln.

Im Raum drehte sich Wei WuXian, schwarz gekleidet, langsam um. Wen Chao bedeckte sein eigenes Gesicht. Jetzt war nur noch der heisere Hauch seiner Stimme zu hören: „Wen ZhuLiu... Wen ZhuLiu!"

Als er das hörte, kräuselten sich Wei WuXians Augen und Lippen. „Denkst du auch jetzt noch, dass es von Nutzen wäre, ihn anzurufen?"

Er ging ein paar Schritte näher und trat mit dem Fuß gegen einen weißen Gegenstand. Er sah nach unten. Es war das Fleischbrötchen, das Wen Chao weggeworfen hatte.

Wei WuXian hob eine Augenbraue: „Was, du bist ein wählerischer Esser?"

Wen Chao fiel von seinem Hocker und kreischte: „Ich esse es nicht! Ich esse es nicht! Ich esse es nicht!"

Während er schrie, kroch er mit seinen fingerlosen Händen über den Boden. Der lange schwarze Umhang glitt über die untere Hälfte seines Körpers und enthüllte seine Beine. Die beiden Beine baumelten an seinem Oberkörper wie lästiges Beiwerk. Selbst mit Bandagen umwickelt, waren sie immer noch ungewöhnlich dünn. Durch seine heftigen Bewegungen dehnten sich die Bandagen und bildeten Lücken. Darin befanden sich gespenstisch weiße Knochen, an denen noch rotes Blut und Fleischfetzen hingen.

All das Fleisch an seinen Beinen war Stück für Stück abgeschnitten worden. Und wahrscheinlich ... war das ganze Fleisch von ihm selbst gegessen worden!

Wen Chaos scharfe Schreie hallten in der leeren Kurierstation wider. Wei WuXian sah aus, als hätte er nichts gehört. Er hob den Saum seiner Robe hoch und setzte sich an einen anderen Tisch.

Die zweite Öllampe leuchtete auf. Vor dem leuchtenden Gelb der Flamme lag die Hälfte von Wei WuXians Gesicht im Licht, die andere Hälfte im Dunkeln. Er ließ seine Hand sinken. Aus der Dunkelheit unter dem Tisch tauchte ein aschfahles Gesicht auf. Bald darauf kamen die knirschenden Kaugeräusche.

Ein weißes Kind hockte zu seinen Füßen. Wie ein junges, fleischfressendes Tier nagte es an etwas, das Wei WuXian ihm fütterte.

Wei WuXian nahm seine Hand weg, nachdem er den spärlich behaarten Kopf des weißen Ghulkindes getätschelt hatte. Er hielt das, was er ihm gefüttert hatte, im Maul, drehte sich um und setzte sich. Es umarmte sein Bein und kaute heftig, während es Wen ZhuLiu mit kalten, glitzernden Augen finster anstarrte.

Was er kaute, waren zwei menschliche Finger.

Unnötig zu sagen – es müssen Wen Chaos Finger sein!

Lan WangJi starrte das grässliche Geisterkind zusammen mit einem grässlichen Wei WuXian an. Sein Griff um Bichens Griff wurde fester.

Wen ZhuLiu war immer noch vor Wen Chao. Wei WuXians Kopf senkte sich, sein Gesichtsausdruck war nicht zu sehen. „Wen ZhuLiu, denkst du wirklich, dass du sein Hundeleben vor meinen Händen schützen kannst?"

The Founder of Diabolism - Deutsche ÜbersetzungWhere stories live. Discover now