𝟑.𝟑 | 𝐀𝐝𝐥𝐞𝐫, 𝐁ä𝐫 𝐮𝐧𝐝 𝐅𝐮𝐜𝐡𝐬

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Als wäre die unscheinbare durch den Vorhang versteckte Tür ein mystisches Portal, stieg man mit jeder der hinter ihr liegenden Stufen hinab in eine andere Welt. Eine, die wenig mit strahlenden Lüstern, Gläserklirren und Samt gemein hatte. Hier erwarteten den Besucher kleine flackernde Lampen, das Brechen von Knochen und das einzig Rote war das Blut, das aus gebrochenen Nasen und aufgesprungenen Lippen auf den grobkörnigen Sand im Ring tropfte.

 Wie in jenem Moment, in dem Zarja das untere Ende der Treppe erreicht hatte, und gleichzeitig mit ihrem Stiefel auf dem Boden die Faust eines Kämpfers das Gesicht seines Gegenübers traf. Begeistertes und wütendes Brüllen brandete im Publikum auf der Tribüne auf. Hätte sie sich darauf konzentriert, wäre das wilde Trommeln so vieler Herzen erdrückend gewesen, doch sie hatte gelernt, es zu ignorieren und so verkam es nur zu einem stetigen, aufgewühlten Hintergrundrauschen.

Zarja benötigte bloß einen kurzen Blick, um zu erkennen, dass der blonde Hüne – seinem Aussehen nach vermutlich aus dem nördlichen Vetrskin – seinen Kontrahenten vom anderen Ende der Welt so gut wie außer Gefecht gesetzt hatte. Ohne sich weiter darum zu kümmern bahnte sie sich ihren Weg vorbei an den Zuschauern, die direkt am durch eine hölzerne Absperrung bezeichneten Ring standen und wild fuchtelnd den Boxern Anweisungen zuriefen.
Dieser Kampf war vorüber. Zarja aber war hier wegen jenen, die folgen würden.

Aus ihrer Manteltasche zog sie einen kleinen Beutel, in dem ein paar Münzen klimperten, und ließ ihn auf den Tresen fallen, an dem die Wetten abgegeben wurden.
„Wer kämpft heute, Stas'?"
Von dem Platz sah ein vogelgesichtiger Mann auf und musterte Zarja durch seine kleinen runden Brillengläser kritisch, denn er – Stanislau Kovaljuk, ein Urgestein solcher Betriebe in Altingrad – ließ sich nicht von jedermann derart unförmlich ansprechen. Den Respekt zollte man dem kauzigen Herrn auch gerne, denn er war der Mann, oder vielleicht eher das Männlein, hinter den Wetten und mit dem wollte man es sich nicht verscherzen. 

Dementsprechend grimmig war auch seine Miene, bis er Zarja vor sich erkannte und sie sich sogleich wieder etwas aufhellte, soweit das bei seinem immer etwas verkniffenem Gesicht zu erkennen war. Er schien sie gut leiden zu können, ob weil sie hier und da den Keller aufmischte und das Geschäft anzukurbeln wusste oder aus anderen Gründen, vermochte Zarja nicht zu sagen, doch auch sie empfand ihm gegenüber keinen besonderen Argwohn oder Ablehnung. Vielleicht war es wie bei Jelisaveta damals auch schon: Einsiedler respektierten einander.

Slaves of WarWhere stories live. Discover now