𝟓.𝟑 | 𝐖𝐞𝐧𝐧 𝐊𝐞𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐟𝐚𝐥𝐥𝐞𝐧

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Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen die Dächer der Stadt auf der anderen Seite der Altinitsa berühren und golden erstrahlen lassen konnten, stand für Zarja fest, dass sie hier nicht bleiben konnte.

Den Hut tief ins Gesicht gezogen und ihren Zopf gut darunter verborgen, huschte sie durch die Schatten der Viertel, die nicht mehr ihr zu Hause waren, sondern sie mehr denn je wie einen Fremdkörper abstießen. Etwas Feindliches. Hier war sie nicht mehr sicher. Doch ihr schmerzender, müder und ausgehungerter Körper sehnten sich genau danach: Sicherheit, in der sie sich ausruhen konnte.

Doch wenn nicht hier, wo dann?
Eigentlich gab es nur einen einzigen Ort, an dem sie vielleicht noch willkommen war. Vielleicht.

Ihr Weg führte sie dorthin, von wo sie gestern in den frühen Morgenstunden gekommen war: Zum Güldenen Bär, der um diese Zeit freilich noch nicht geöffnet hatte. Ohne ihre Umgebung jemals aus den Augen zu lassen, als erwarte sie jeden Moment einen Angriff aus den Schatten, lief sie den Sveta-Svatava-Prospekt entlang, an der Universität vorbei und über den Rodion-Lisitsyn-Platz mit dem imposanten Reiterdenkmal. Das einzige in ganz Velija, das keinem Herrscher oder Helden aus alter Zeit gewidmet war, wie Jaromir ihr einmal erzählt hatte.

Jaromir. Sie hasste es, diesem Mann auch nur irgendetwas zu verdanken. Doch das tat sie. Ihr Geschick im Kampf, ihr langes Haar, ihr Wissen, das Gefühl von warmem Wasser auf ihrer Haut, statt der blassen Erinnerung davon, mit der sie sich im Lagerhaus doch nie über die Tortur jedes Bades hinwegtrösten konnte, dass ihr Körper noch ihr gehörte, vielleicht ihr Leben. Sie verdankte ihm zu viel.

Kein Wunder, dass er glaubte, sie würde bleiben oder zurückkommen. Etwas Besseres als das stille Verwelken unter seiner Hand hielt das Leben nicht für sie bereit. Eher krepiere ich auf der Straße.

Als sie die Rusalkabrücke erreichte, berührte die Altinitsa bereits Zarjas Licht – die Morgendämmerung, der sie wohl ihren Namen verdankte – und ließ das Wasser golden glitzern. Ein Anblick, der das Märchen um die dort von einem Wassergeist ertränkte Zarewna, die den Fluss nun ihrerseits als Rusalka heimsuchte, unvorstellbar erscheinen ließ.

Slaves of WarWhere stories live. Discover now