𝟔.𝟐 | 𝐕𝐨𝐧 𝐊𝐫𝐢𝐞𝐠 𝐮𝐧𝐝 𝐅𝐫𝐢𝐞𝐝𝐞𝐧

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Man mochte meinen, dass es nicht allzu leicht sein konnte, jemanden wie Lisitsyn aus den Augen zu verlieren, mit seiner alles bestrahlenden Aura, der Heiterkeit und das Plaudern, das ihm auf Schritt und Tritt folgte – und doch bedurfte es nur weni...

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Man mochte meinen, dass es nicht allzu leicht sein konnte, jemanden wie Lisitsyn aus den Augen zu verlieren, mit seiner alles bestrahlenden Aura, der Heiterkeit und das Plaudern, das ihm auf Schritt und Tritt folgte – und doch bedurfte es nur weniger Minuten, des Erscheinens des Generalfeldmarschalls und schon fand sich Mikhail alleine gelassen in dem Irrgarten aus prächtigen Hallen.

Das darin herrschende Summen war hier etwas leiser, von ihm getrennt durch einige Wände und nachdem er ein paar Schritte gelaufen war, begegneten ihm auch keine vorbeieilenden Dienstboten mehr, sondern lediglich Stille, die den Palast in eine merkwürdige Stimmung tauchte. Ohne all die Menschen – Aristokraten, Hofdamen, Lakaien –, die all dem Leben einhauchten, wirkten der goldene Stuck, die gewaltigen Kronleuchter, die edlen Vasen kalt und tot. Erhaben, aber doch ohne Seele, wie ein Monument vergangener Zeiten.

Irgendetwas daran schien Draganov merkwürdig vertraut. Vielleicht, weil er selbst sein Anwesen darin wiedererkannte, dass mit der Abwesenheit seiner über die Welt verstreuten Geschwister und des ewig kränkelnden Vaters, der ihm längst frühzeitig sein Erbe überlassen hatte, zu leer war. Oder gewesen war. Mittlerweile füllte wieder ein kleiner Hauch leben die altehrwürdigen Hallen des draganov'schen Hauses.

Der Fürst warf einen Blick auf seine Taschenuhr, um sich zu vergewissern, dass ihm noch etwas Zeit blieb, die Unzahl an hier gesammelten Kunstwerken zu bewundern.
„Ich dachte, wir wären uns einig gewesen", durchschnitt eine scharfe Stimme die Stille, die der Polkovnik sofort als die der Zarin wiedererkannte, wenn auch durch eben jene sonst völlig fehlende Heftigkeit verfremdet. 

Sofort blieb er wie angewurzelt stehen und sein Blick zuckte in die Richtung der nur angelehnten Tür, an der er achtlos vorbeischreiten wollte.
„Wovon sprichst du, meine Liebe?", kam eine irritierte, aber ruhige Antwort. Der Zar.
„Graf Lisitsyn. Du schickst ihn nach Asen'ja wegen mir, nicht wahr?"
Ein Rascheln wie von Röcken und dann von Papieren, die widerwillig beiseitegeschoben wurden; das Knarzen von Holz; ein Seufzer.

„Aber, Seti, das hat doch nun wirklich nichts damit zu tun."
„Wage es nicht, mich anzulügen, Gerasim", in die Stimme der Zarin schlich sich ein zorniges Beben, das das Zittern von Lippen und tränenglänzende Augen erahnen ließ, „Du wählst von allen ausgerechnet ihn, jemanden ohne jegliche Erfahrung in dieser Aufgabe, und erwartest, dass ich dir glaube, es hätte keinen tieferen Grund? Verkauf mich nicht für dumm."

Slaves of WarWhere stories live. Discover now