8. Kapitel

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Mir gefiel es nicht, wie Rinde über uns redete. Er tat so, als wären wir ein Witz.
Wenn du mitkommen willst, mach dich nicht über uns lustig!", stellte ich wütend fest und Rinde lachte. "Seid ihr euch sicher, dass ihr Welpen diese Reise antreten wollt?"
"Wir sind keine Welpen!", zischte ich, während Fliegenpilz verwirrt zwischen uns hin und her blickte.

"Hört auf zu streiten! So wird das nichts.", beschwichtigte sie. Ich musterte Rinde und nickte dann. "In Ordnung. Wenn du mich wenigstens mit ein bisschen Respekt behandelst, müssen wir nicht streiten.", schlug ich vor.
"Mal sehen.", erwiederte Rinde arrogant und stolzierte an mir vorbei, doch Rost unterstützte mich und stellte Rinde ein Bein.
Dieser stürzte und landete, wie vorhin Rost, in einem Laubhaufen. Ich und mein Bruder sahen uns triumphierend sehen.

Blätter spukend stand Rinde wieder auf und funkelte uns an.
"Oh man.", seufzte Fliegenpilz und lief an uns vorbei. Auch wir setzten uns in Bewegung und holten zu der Wölfin auf.

"Versteht ihr euch jetzt?", fragte Fliegenpilz und Rost blieb plötzlich stehen.
"Ihr geht in die falsche Richtung.", stellte er fest und drehte sich um. Ich vertraute Rost zwar, versicherte mich aber selber, in dem ich den Stand der Sonne überprüfte.
"Trockenköpfe", zischte Rinde und drehte sich um. "Nimm dir das nicht zu Herzen. Er ist eigentlich wirklich nett.", versicherte Fliegenpilz und sah mich aus ihren sanften, braunen Augen an.

"Keine Sorge. Das lässt mich kalt.", lächelte ich und folgte Rost und Rinde.

Die Sonne ging schon wieder unter, als wir an der Steinwand ankamen, die für uns am Vortag ein großes Hinderniss gewesen war.
"Wie sollen wir denn da raufkommen?", fragte Rinde argwöhnisch und musterte den glatten Stein. Stumm nahm ich Anlauf und ohne Schwierigkeiten kam ich oben an, was vermutlich daran lag, dass ich es an einem regnerischen Tag geschafft hatte und nun war es viel trockener und ich war nicht mehr so müde.

"Wow!", entfuhr es Rinde und beschämt, dass er mich gelobt hatte, sah er weg. Auch Rost sprang an meine Seite und stieß mich an, damit ich mein stolzes Lächeln aus dem Gesicht wisch.
"Wie sollen wir den da hoch?", fragte Fliegenpilz unsicher.

"Wir ziehen dich hoch, falls es nicht klappt, aber du musst nur genug Anlauf nehmen und dich hochziehen.", beruhigte ich die Wölfin. Unsicher tänzelte Fliegenpilz auf der Stelle und musterte ihr Hinderniss.
"Mehr als achtzehn Versuche wirst du schon nicht brauchen.", mischte sich Rost ein und ich musste grinsen.

Verwirrt sah uns Fliegenpilz an, dann nickte sie aber, nahm Anlauf und sprang elegant ab.
Ihre Krallen bohrten sich in den kalten Stein und ich schnellte vor, damit ich sie hoch ziehen konnte, wie versprochen. Erleichterung spiegelte sich in ihren Augen, als sie festen Boden unter ihren Füßen spürte.

"Soll ich dich auch hochziehen?", fragte ich gespielt nett zu Rinde. "Nein!", knurrte dieser und versuchte selber zu uns zu kommen.

"Fünfundzwanzig", gähnte ich und sofort spürte ich den abfälligen Blick von Rinde

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"Fünfundzwanzig", gähnte ich und sofort spürte ich den abfälligen Blick von Rinde.
"Lass dir doch helfen.", bat Fliegenpilz ihren Vater erneut und sah ihn flehend an. "Pff", war das einzigste, was Rinde von sich gab und Stolz sah er weg. Seufzend schüttelte ich den Kopf.
Wenn er mit auf diese Reise wollte, musste er zumindestens einen Teil seines Stolzes ablegen, sonst wird er nur ein Hinderniss sein, dass war klar.

Ein kühler Wind kam vom Norden und ließ mich erschaudern.
"Hoffen wir, dass es bald regnet.", flüsterte Rost neben mir und blickte in den Nachthimmel, der wolkenverhangen war, so dass kaum Sterne zu sehen waren. "Wieso das?", fragte ich, da ich keine Lust auf weiteren Regen hatte.
"Damit sie unseren Spuren nicht folgen können.", antwortete mir Rost leise.

Irgentwie machte es mich glücklich, dass seine Worte nur für mich gedacht waren. Vielleicht wollte er einfach nicht Rinde und Fliegenpilz unterbrechen, die hitzig Diskutierten.

"Lass dir jetzt helfen oder wir gehen ohne dich.", knurrte ich dazwischen und Rinde sah mich verächtlich an. Eigentlich störte es mich nicht, wenn jemand etwas gegen mich hatte, aber es regte mich auf, dass Rinde uns nicht ansatzweiße respektierte, sondern dachte, dass wir überfordert waren.

Rinde verkniff sich sichtlich eine weitere Beleidigung und nickte leicht. Als er nun das nächste mal sprang, zog ich ihn hoch. "Denk jetzt ja nicht, dass ich dir was schuldig bin.", zischte Rinde leise, als er an mir vorbei flanierte.
"Keine Sorge. Von dir will ich nichts.", flüsterte ich, so dass nur Rost, der neben mir stand, es hörte.
Als ich meine Müdigkeit und die nächtlichen Geräusche wahrnahm, wie das Zirpen der Grillen und das rascheln kleiner Wesen wie Igel oder Vögel, setzte Gewissenbisse ein, da ich letzte Nacht nicht mit Sturm geredet hatte.

Heute werde ich mich dafür doppelt so lange mit dir unterhalten und dir alles erzählen was passiert ist und was wir Vorhaben, versprach ich meiner Schwester.

Die Tat der SonneWhere stories live. Discover now