Kapitel 12

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Luigis Sicht:

Als ich wieder zu mir kam wusste ich nicht genau wo ich war, geschweige denn wie lange ich überhaupt bewusstlos war. Sehen konnte ich auch noch nicht, da ich immer noch diesen Sack auf den Kopf hatte.
Plötzlich wurde ich unsanft auf die Beine gezogen, etwas spitzes piekste  mir in den Rücken, weshalb ich ein paar Schritte vorwärts stolperte. Jemand packte meine Fesseln und zog mich nach vorne. Zu spät merkte ich dass wir Stufen hinunter gingen und wäre beinahe die Treppen runtergefallen, hätte ich mich nicht rechtzeitig wieder gefangen.
"W-Wer seid ihr? W-Was wollt ihr von mir?"
Ich hatte wahnsinnige Angst und quitsche auf als mir der Spitze Gegenstand als Antwort erneut in den Rücken gepiekt wurde.
Wir gingen eine Weile, als wir abrupt stehen blieben und ich der Länge nach auf den Boden flog. So gut es ging rappelte ich mich wieder auf und blieb zitternd auf den Knien sitzen.
"Oh nein nein nein! Ich hab gesagt ihr sollt ihn nur mit nehmen wenn er das auch möchte und ihn nicht entführen ihr dummen, dummen Dinger!" schimpfte jemand und mir wurde der Sack endlich vom Kopf gezogen. Wegen der plötzlichen Helligkeit kniff ich meine Augen zusammen, öffnete sie aber nach kurzer Zeit wieder nur um Kamek direkt ins Gesicht zu blicken. Erschrocken rutschte ich zurück.
"Es tut mir so leid Luigi! Ich hätte es besser wissen sollen und dich selbst holen müssen!" entschuldigte er sich sofort und befreite mich von meinen Fesseln. Erleichtert rieb ich über meine schmerzenden Handgelenke und sah den kleinen Magier an.
"Warum bin ich hier?" fragte ich ihn emotionslos.
Kamek musterte mich genau und sah mich traurig an. "Nun... ich wollte das was mein Herr verbockt hat wieder gerade biegen. Oder es zumindest versuchen."
Ich verschränkte meine Arme und sah ihn kalt an, wollte gerade etwas darauf erwidern als die Tür plötzlich aufgerissen wurde.
"Kamek! Was hat das mit dem Luftschiff zu be-" 
Bowser hielt inne und starrte mich an als er mich entdeckte. Seine Augen weiteten sich, er stürzte sich auf mich, hob mich in seine Arme und drückte mich an sich. "Du bist wieder zurück!"
Ich zappelte in seiner Umarmung herum und trat nach ihm. "Lass mich sofort los du verdammter Arsch!!" schrie ich und trat weiter um mich bis er mich schließlich wieder runterließ. Sofort brachte ich einige Meter Abstand zwischen uns. Bowser sah mich verletzt an und wollte den Mund gerade öffnen um etwas zu sagen doch ich unterbrach ihn bevor er die Gelegenheit dazu hatte zu reden. "Sei jetzt bloß still! Ich will nichts hören! Es ist mir egal was du zu sagen hast! Und schau mich ja nicht so verletzt an!! Du warst es der nur mit meinen Gefühlen gespielt hat!" schrie ich und funkelte ihn wütend an. Ich unterdrückte das Gefühl meine Worte sofort wieder zurück nehmen zu wollen. Wie konnte ich ihn nach all dem immer noch lieben? Dummes Herz!
"Hör mir bitte zu Luigi... es war ein Fehler wie ich dich behandelt habe.. was ich zu dir gesagt habe... aber jetzt bist du wieder zuhause. Bei mir. Und es wird alles wieder gut werden."
Ich schluckte und sah ihn an, versuchte mein Herzklopfen unter Kontrolle zu bekommen. "Das hier ist nicht mein Zuhause. Nicht mehr."
Bowser sah aus als würde er gleich anfangen zu weinen. "Was redest du denn da? Natürlich ist das dein zuhause. Ja das was ich gesagt habe war dumm... aber ich hab dir zeit gelassen damit du dich wieder beruhigen kannst und jetzt bist du wieder hier. Freiwillig."
Am liebsten hätte ich laut los gelacht aber ich verkniff es mir. "Es war dumm was du gesagt hast? Mehr hast du nicht dazu zu sagen? Du hast gesagt dass du mich lediglich Ficken wolltest! Als du das erreicht hast, hast du mich fallen lassen. Ich hab dir gesagt dass ich dich liebe! Sie mich an verdammte Scheiße! Ich habe Depressionen. Wegen dir! Ich habe Alpträume. Wegen dir! Ich habe Angst dass mich jeder irgendwann verlassen wird. Wegen dir!! Du hast mich kaputt gemacht Bowser!"
Als ich spürte dass ich weinte, versuchte ich sie weg zu wischen. Aber es kamen so viele neue Tränen nach dass ich es nach kurzer Zeit aufgab.
Es hat verdammt gut getan das alles raus zu lassen. Ich fühlte mich schon viel leichter.
Bowser sah mich geschockt und mit Reue in den Augen an, wollte zu mir jedoch bedeutete ich ihm dass er bleiben soll wo er war. Zum Glück machte er das auch.
"Es...es tut mir leid Luigi. Ich hab das nicht so gemeint... Als du mir gesagt hast dass du mich liebst hab ich total schiss bekommen. Noch nie in meinem Leben hat mir das jemand gesagt. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte und hab das gemacht was ich am besten kann. Mich wie ein Arsch benommen und mich in meinem Panzer verschanzt. Verzeih mir bitte. Ich liebe dich."
Mein Herz setze für eine Sekunde aus und ich starrte ihn an.
Er liebt mich!! Oh Gott er liebt mich wirklich!!
Ich war kurz davor ihm um den Hals zu springen, erinnerte mich dann aber dass ich ja eigentlich noch sauer auf ihn war.
"Ich liebe dich zwar auch noch aber ich weiß nicht ob und wann ich dir überhaupt verzeihen kann. Du hast mich total verletzt Bowser... Es wird schon mehr brauchen als nur eine Entschuldigung." murmelte ich
leise.

Ich zuckte zusammen als ich plötzlich eine Kralle an meiner Stirn spürte und ging ein paar Schritte zurück. "Was ist da passiert kleiner? Warum ist da Blut."
Kamek räusperte sich bevor ich antworten konnte. "Nun das ist wohl meine Schuld. Ich habe einige der Skelettkoopas damit beauftragt ihn zu holen wenn er mit möchte. Ich wollte deinen Mist wieder gerade biegen. Aber anstatt dass er damit einverstanden war, haben sie ihn einfach entführt und scheinbar K.O geschlagen."
Bowser sah wütend aus und murmelte etwas davon dass diejenigen bestraft werden würden.
"Ich würde jetzt sehr gerne wieder nach Hause gehen..." meinte ich und sah Kamek an. Der Hexenmeister sah mich ebenfalls an und nickte. "Natürlich. Das wäre das vernünftigste. Diesmal werde ich es lieber selbst übernehmen."
Bowser sah aus als würde er dem widersprechen wollen, aber Kamek brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Der Koopa König knirschte mit den Zähnen, nickte aber dann. Kamek legte mir lächelnd eine Hand auf den Rücken und schob mich sanft zurück zum Luftschiff. "Es tut mir wirklich schrecklich leid wie deine Ankunft verlaufen ist Luigi."
Ich nickte leicht. Er konnte am wenigsten dafür. Schließlich hat er es ja nur gut gemeint.

Einen kurzen Flug später stand ich wieder vor dem Tor des Pilzkönigreichs. Kamek blickte mich Mitleidig an. "Ich hoffe es wird dir bald wieder besser gehen. Ich bedaure es sehr dass ich nicht verhindern konnte was Bowser dir mit seinen Worten angetan hat."
Ich lächelte ihn zaghaft an und umarmte ihn kurz zur Verabschiedung. "Es ist nicht deine Schuld." meinte ich, winkte ihm nochmal kurz zum Abschied und lief dann zurück zu Mario und meinem Haus.

Bestimmt war er schon krank vor Sorge weil ich nicht zuhause war. Gerade als ich klopfen wollte, wurde die Tür aufgerissen und Mario zog mich in seine Arme.
"Wo warst du?? Ich hab das kaputte Fenster in der Küche gesehen und schon das schlimmste befürchtet!"
Er schob mich kurz nochmal von sich, scannte meinen Körper ab und blieb bei meinem Kopf stehen. "Ist das dein Blut?? Was ist passiert?? Wer hat dir weh getan?"
Lächelnd sah ich Mario an.
"Mir geht es gut Mario. Das am Kopf war nur ein kleiner Unfall. Ist es okay wenn ich dir morgen alles erzähle? Ich bin ziemlich müde." sagte ich ihm und Mario nickte verständlich.
Ich wünschte ihm noch eine gute Nacht, ehe ich rauf in mein Zimmer lief und mich fertig fürs Bett machte. Ich musste die ganze Zeit an die Begegnung mit Bowser denken und fing unweigerlich zu grinsen an.
Er liebt mich!! Obwohl ich meine Gedanken dafür verfluchte, schlief ich mit einem lächeln ein.

Bowser x LuigiWhere stories live. Discover now