Kapitel 19

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Bowsers Sicht:

Mein Luftschiff steuerte gerade die dritte Burgruine an. Die beiden vorherigen waren ein Reinfall und ich war mittlerweile das reinste Nervenbündel.

Nachdem mir die Wachen berichtet hatten, sie hätten 3 Geister mit Luigi wegfliegen sehen wurde mir sofort klar dass King Boo hinter der ganzen Sache steckte. Und da er niemals so dumm wäre Luigi in seinem eigenen Schloss gefangen zu halten, hielt ich mich gar nicht erst damit auf dorthin zu fliegen sondern suchte nach verlassenen Ruinen in seinem Königreich. Immerhin kannte ich ihn schon eine Weile und wusste ungefähr wie er tickte.
Ich war krank vor Sorge um Luigi und wollte mir gar nicht vorstellen was dieser kranke Geist alles mit ihm anstellen könnte, während wir ihn hier vergebens suchten.

Ich wünschte dieses verdammte Schiff würde schneller fliegen können, vielleicht hätte ich ihn noch am selben Tag gefunden. Nun war aber mittlerweile schon der zweite Tag fast vorüber und es war weit und breit immer noch keine Spur von Luigi. Langsam bekam ich ein Gefühl davon wie Mario sich die ganze Zeit gefühlt haben musste als ich Peach noch regelmäßig entführte. Ich musste mich dringend noch bei ihm dafür entschuldigen.

Nervös tigerte ich auf dem Schiff herum und brüllte laut dass sie es doch bitte schneller zur Landung bringen sollten. Gut 10 Meter über den Boden wurde es mir dann langsam zu blöd und ich sprang einfach von Bord. Die Höhe machte mir keinerlei Probleme.
Mit schnellen Schritten rannte ich auf die Ruine zu und schlug das halbwegs noch intakte Eingangstor einfach durch und stand nun in einem runtergekommenem Thronsaal.
Alles um mich herum war totenstill. Niemand war zu sehen, weshalb ich schon frustriert wieder umdrehen wollte um wieder zu gehen. Eine schnelle Bewegung jedoch ließ mich innehalten und ich sah mich nochmal genau um.
Ein kleiner Buu Huu flog plötzlich direkt auf mich zu, blieb schwebend vor mir stehen und fuchtelte wild mit seinen kleinen Händchen umher.
Gerade wollte ich ihn packen, da flog er einfach weg und verschwand durch eine Tür.
Nun, das kann kein Zufall sein dass hier einer von King Boos Geistern ist!
Ich beschloss also ihm vorsichtig zu folgen, ließ dabei meine Umgebung nicht außer Acht. Immerhin könnte das ganze auch eine Falle sein. Leise öffnete ich die Tür, durch die der Geist verschwunden war und sah eine Treppe welche nach unten führte.
Angestrengt lauschte ich, aber als ich keinerlei Geräusche hörte, stapfte ich langsam nach unten.

Zu beiden Seiten erstreckten sich nun kleine Zellen. Ich ging den Gang vorsichtig entlang, sah dabei kurz in jede der Zellen rein um zu überprüfen ob Luigi sich vielleicht in einer befand. Vor der letzen Zelle blieb ich schließlich stehen. Der Buu Huu schwebte unruhig im Raum umher. Ich wollte schon seufzend wieder gehen, als  plötzlich eine kleine Gestalt, welche in einer Decke gewickelt in einer Ecke halb gegen die Wand gelehnt meine Aufmerksamkeit auf sich zog.
Mir rutschte das Herz in die Hosen als ich seine braunen locken erkannte und trat sofort und ohne große Anstrengungen die Gitterstäbe ein.
"Luigi??" hauchte ich als ich näher kam. Er rührte sich nicht und ich befürchtete schon das schlimmste.
Bin ich zu spät gekommen? 

Vorsichtig zog ich die Decke weg und mir stockte der Atem. Mir wurde schlecht von dem Anblick, welcher sich mir bot.
Er lag nur in einer Boxer auf den Boden. Eine Hand lag auf seinem Bauch, die andere hing schlaff neben seinen Körper herab. Ich entdeckte außerdem getrocknetes Blut an seinem Kopf. Das schlimmste jedoch war sein Bein. Es stand in einem ungesunden Winkel ab. Ich kniete mich vor ihn auf den Boden und mit zittrigen Klauen fühlte ich seinen Puls. Erleichtert atmete ich aus als ich einen fühlte. Er war zwar schwach aber er hatte noch einen. Ich wollte ihn hochheben, entdeckte dann aber dass er an die Wand gekettet war. Vorsichtig zog ich an der Kette bis sie sich von der Wand löste. Ich hob Luigi vorsichtig hoch um ihm nicht noch mehr weh zu tun und merkte dass seine Haut trotz der Decke eisig kalt war. Ich schnappte sie mir noch schnell und legte sie um den kleinen und verletzen Körper.

Anschließend sah ich mich noch schnell nach dem Geist um, doch er war bereits verschwunden. Ich hatte keine Ahnung warum er mir geholfen hatte, aber ich war ihm verdammt dankbar. Wäre er nicht gewesen, wäre ich ohne Luigi wieder gegangen und mir lief es eiskalt den Rücken runter als ich realisierte dass er auch in einen der anderen Ruinen hätte sein können. Ich hatte nur nach Geräuschen gelauscht und bin schließlich wieder gegangen ohne genauer zu suchen. Was für ein Anfängerfehler.
Mario wäre dieser leichtsinnige Fehler niemals passiert. Meine Dummheit hätte Luigi das Leben kosten können.

Mit Luigi im Arm kehrte ich zurück zum Luftschiff. Einer meiner Wachen kam sofort angelaufen und wurde Blas als er Luigi in diesem Zustand sah. Ich glaube sein Name ist Sam. Er war einer der ersten die drauf bestanden hatten bei meiner Suche mitzukommen. "Sir...i-ist er tot?"
Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein. Zum Glück nicht. Ich schätze er ist lediglich bewusstlos."
Die Wache nickte erleichtert und ich befahl den anderen auf schnellstem Wege zurück nach Hause zu fliegen.
Warum habe ich nicht daran gedacht Kamek mit zunehmen?! Er hätte sich sofort um seine Verletzungen kümmern können.
Am liebsten hätte ich mich geschlagen. So viele Fehler auf einmal hätten mir niemals passieren dürfen.

Der Rückweg dauerte für meinen Geschmack viel zu lange. Luigi ist zwar zwischen durch ganz kurz wieder bei Bewusstsein gewesen aber er hat kaum auf meine Worte reagiert und ich bezweifelte dass er überhaupt wahrgenommen hat dass er nicht mehr in der Zelle war.
Endlich im Schloss angekommen lief ich sofort zu Kamek, welcher scharf die Luft einzog, als er den kleineren sah.
"Kannst du ihn heilen?? Bitte sag mir dass du das kannst!" flehend sah ich den Hexenmeister an, welcher aber nur den Kopf schüttelt.
"Ich kann ihn aufwecken. Und ich kann auch für kurze Zeit seine Schmerzen nehmen. Mehr aber leider nicht. Wir müssen sein Arm wieder einrenken und sein Bein gerade rücken damit es ordentlich zusammenwachsen kann."
Ich nickte leicht und wollte mich schon an die Arbeit machen als Kamek mich aufhielt. "Ich werde das machen. Du bist viel zu groß und zu stark. Du könntest ihm nur noch mehr Verletzungen zufügen. Ich werde ihn aufwecken. Du musst ihn für mich festhalten damit ich alles wieder zurecht rücken kann. Und bevor du fragst. Er muss wach sein damit wir bei seinem  Arm dann gleich überprüfen ob er wieder richtig drin sitzt."
Ich nickte leicht und der Magier fing auch gleich an ihn mit einem Zauber zu wecken. Luigi sah sich um als er wieder zu sich kam und lächelte dann leicht als er mich entdeckte. "Bowser. Du bist da." flüsterte er.
Ich nahm seine gesunde Hand und lächelte ihn beruhigend an. "Es tut mir leid dass ich dich nicht schon früher retten konnte. Du musst aber nochmal ganz kurz durchhalten. Kamek wird gleich deinen Arm wieder einrenken und dein gebrochenens Bein zurecht rücken. Das wird nochmal weh tun."
Mein kleiner nickte tapfer und Kamek machte sich sogleich ans Werk, während ich Luigi so gut es ging festhielt. Er brüllte vor Schmerzen laut auf und ich knurrte Kamek an, obwohl ich wusste dass das notwendig war.
Als alles wieder an der Richtigen Stelle war, sackte Luigi wieder bewusstlos in meine Arme.
Kamek verband Luigis Bein noch, ehe er mich dann streng an sah.
"Das einzige was ich noch machen kann ist ein Trank damit der Bruch schneller heilt als normalerweise. Aber er braucht Ruhe. Und damit meine ich verdammt viel Ruhe. Das heißt auch kein Sex verstanden? Und er muss das Bein schonen." Ich nickte, hob Luigi schließlich sanft hoch und brachte ihn in mein Zimmer. Dort legte ich ihn ins Bett und deckte ihn vorsichtig zu. Ich küsste ihn sanft auf die Stirn. "Es tut mir so leid dass du sowas durchstehen musstest. Ich wünschte ich wäre an deiner Stelle gewesen."  flüsterte ich und strich ihm liebevoll eine Locke aus dem Gesicht.

Bowser x LuigiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt