Elijah Black (Dark Clouds)

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Elijah

Plötzlich ertönt die Schulglocke. „Und vergesst nicht die Aufgaben eins und zwei auf Seite 394, im Buch“, sag ich noch schnell und beende die Stunde. „Schönen Tag ihnen noch Mr. Black“, wünscht mir Lea, als sie das Klassenzimmer verlässt. „Liam. Kommst du mal bitte“, bitte ich einen meiner Schüler. „Hmm, was gibt’s?“, fragt er sofort leicht genervt. „Liam, es kann nicht sein, dass du erst zu spät kommst und dann noch nicht mal mit machst. Das ist nicht das erste Mal, dass du negativ auffällst. So kenne ich dich gar nicht.“ Er schaut mich an. „Ich... ich weiß auch nicht“, antwortet er und schaut verlegen auf den Fußboden. Ich lehne mich an den Lehrertisch an und atme aus. „Wenn sich nicht schnell was ändert, dann... dann muss ich dich wohl oder übel aus der Staffel nehmen“, mach ich ihm klar. Liam schaut mich mit großen Augen an. „Das... das könne sie doch nicht machen“, antwortet er. „Doch. Als euer Sportlehrer und erst recht als Schulleiter.“ „Aber...“, versucht er zu sagen, aber ich grätsche dazwischen. „Nein. Kein aber. Deine schulischen Leistungen stehen an erster Stelle. Zwing mich bitte nicht dazu, oki? Du bist eigentlich einer meiner besten Sportler. Der Verlust von dir wäre nicht verkraftbar“, versuche ich ihm klar zu machen. Er nickt nur. „Ich gib mein bestes Mr. Black.“ „Das möchte ich hoffen.“ „Versprochen“, verspricht er und geht Richtung Tür. „Und Liam?“, halte ich noch mal kurz zurück. „Ja?“ „Wenn irgendwas ist oder du irgendwen zum Reden brauchst, kannst du immer mit mir reden.“ „Danke“, sagt er und verschwindet dann in die Pause. Irgendwas ist doch mit dem Jungen nicht in Ordnung. Das merke ich doch. Aber naja- Jetzt muss ich erst mal weiter. Ich schnappe mir das Klassenbuch und meine Schlüssel, schließe den Raum ab und gehe ins Lehrerzimmer.

Ich schiebe die Glastür zu und setze mich zu meinen Kollegen und Kolleginnen. „Tut mir leid. Hat etwas gedauert.“ „Kein Stress Elijah. Jetzt bist du ja da“, versichert mir Claire, die mir schräg gegenübersitzt. „Super, dann können wir ja jetzt anfangen. Sind alle da?“, frag ich in die Runde. Mein Lehrerkollegium nickt. „Dann Herzlich Willkommen zur Lehrerversammlung“, versuche ich irgendwie die Besprechung anzufangen und schalte mein Tablet ein, um die Punkte abzuarbeiten.

„Punkt eins ist der Besuch der Schulinspektorin. Miss Hughes wird kommenden Freitag in die Schule kommen. Sie schaut sich unsere Schule an, möchte sich eventuell ein paar Unterrichtsstunden anschauen und dann das Gespräch mit mir führen“, fange ich erst mal an. „Und womit haben wir die Ehre verdient?“, möchte Olivia wissen. Ich schaue zu Luna, meiner stellvertretenden Schulleiterin. „Miss Hughes denkt, dass Elijah nicht für den Job geeignet ist. Sie möchte Disziplin und Ordnung.“ Die anderen schauen mich an. „Bei allem nötigen Respekt, aber wir wissen doch alle, was für ein unglaublich guter Schulleiter Elijah ist oder irre ich mich?“, antwortet Mika empört. „Genau“, stimmen die anderen mit ein. Ich habe echt die süßesten Kollegen der Welt und vor allem kenne ich alle persönlich. Sie zaubern mir echt ein Lächeln ins Gesicht. „Danke Leute. Dass weiß ich sehr zu schätzen.“ Wie können wir dir helfen, Elijah?“, möchten die anderen wissen. Ich muss kurz überlegen.

„Wir müssen unsere beste Seite zeigen. Vor allem dürfen wir uns keinen Fehler erlauben.“ „Was soll denn schon Schlimmes passieren?“, höre ich Jake fragen. Ich fange an zu lachen. „Naja... Miss Hughes wird dann mit Sicherheit dem Schulamt schreiben und dann bin ich meinem Job los. Und dass ist genau das, was diese Frau will. Sie kennt mich noch von früher.“ „Früher?“, fragt Kira neugierig nach. „Sie war zu meiner Schulzeit hier eine der Lehrkräfte. Sie hat mich gehasst und war ihr ein Dorn im Auge“, erkläre ich. „Uff“, könne die anderen nur sagen und lehnen sich leicht in ihren Stühlen zurück. „Aber es gibt auch ein Lichtblick in der Sache“, fahre ich fort. „Und der wäre?“, wollen die anderen natürlich sofort wissen. „Herr Lambert ist nicht nur der Vorgesetzte von Miss Hughes, sondern... und jetzt haltet euch gut fest, auch der Bildungsminister. Und der Bildungsminister und ich sind gute Freunde. Ich habe bereits mit ihm geredet und er guckt was er tun kann.“ „Erleichterung“, sagt Luna und beruhigt mich selbst ein wenig.

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