Elijah Black (Wie alles begann Buch 1)

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Elijah

Meine Atmung wird von Sekunde zu Sekunde wieder normaler. Mit meiner Hand streiche ich über Mayas Rücken, die es sich mit dem Kopf auf meiner Brust, gemütlich gemacht hat. Mir geht es wieder einigermaßen besser. Warum habe ich nur so viel Alkohol getrunken? Stimmt, da war ja was. Aber ich weiß doch, dass das keine Lösung ist und wie sich das auf meine Krankheit, beziehungsweise den Nebenwirkungen meiner Pille auswirkt. Und jetzt habe ich auch noch mit ihr geschlafen.

„Alles in Ordnung bei dir, Maya?“, frag ich sie und richte mich auf. Reflexartig zieht sie die Decke, die auf der Couch liegt über ihren nackten Körper. Ich stehe auf und ziehe mich an. „Mir geht es gut. Aber die Frage ist eher, wie geht es dir?“ Sie steht ebenfalls auf, zieht erst ihren Slip und dann den BH an. Ich werde rot, als ich sie mustere. Maya hat einem schönen Körper. Als sich unsere Blicke kreuzen, wird sie ebenfalls rot und schaut verlegen zur Seite.

„Ich habe mit dir geschlafen, Maya. Wie soll es mir da gehen?“, antworte ich etwas lauter, als gewollt und gehe in die Küche. Manchmal kann ich echt temperamentvoll sein. „Elijah, was hast du vor?“, fragt sie und folgt mir sofort. „Was trinken“, antworte ich und gieße mir ein Glas Wasser ein. „Ich hoffe, keinen Alkohol!“ Ich mache den Wasserhahn zu und drehe mich um. Sie steht in Unterwäsche vor mir. „N…Nein, d…dass…dass ist… Wasser“, stottere ich und beiße mir auf die Unterlippe. „Wasser ist nass“, antworte sie und schmunzelt. „So wie du“, kontere ich und schaue auf ihren Slip „Ich… ehmmmn…“, versucht sie was zu sagen, aber erfolglos. „Tut mir leid, dass ich mit dir geschlafen habe.“ Ich trinke mein Glas aus, stelle es in die Spüle und gehe nach oben in mein Zimmer. Ein flüchtiger Blick nach hinten verrät mir, dass Maya wie angewurzelt dasteht und mir nachschaut.

Oben angekommen, setze ich mich auf mein Bett und schließe die Augen. Was ist nur passiert? Kurz darauf will ich nach meinem Handy greifen, welches auf dem Nachttisch liegt und bemerke, wie jemand den Kopf ins Zimmer hält. „Darf ich reinkommen?“, werde ich gefragt und nicke nur antwortend. Maya hat sich ihre Kleidung angezogen und setzt sich zu mir aufs Bett, wo sie ihre Hand auf mein Bein legt. „Was ist los, Elijah?“, fragt sie mich leise. Ich zucke nur mit den Schultern. „Ist es, weil du mit mir geschlafen hast?“ „Ja“, antworte ich und lasse eine Träne über meine Wange herunterlaufen. „Nicht, weinen“, antwortet sie und setzt sich auf meinen Schoß. „Ich wollte das nicht und hasse es, so zu sein“ „Hey, ganz ruhig, ja? Du hast nichts falsch gemacht“, versucht sie mich irgendwie zu beruhigen. „Aber“, mache ich weiter, wobei ich von einem Kuss unterbrochen werde.

„Maya“, flüstere ich beim zweiten Kuss. Sie lächelt mich an. „Wenn jemand Schuld hat, dann Stella.“ Ich nicke. „Du hast nichts falsch gemacht, Elijah. Wir wussten, dass es dazu kommen kann und haben dir was versprochen. Hast du das schon vergessen?“ „Nein, natürlich nicht“, antworte ich und schaffe es sogar, ebenfalls zu lächeln, wenn auch nur wenig. „Guck, und es war… echt schön“, versichert sie mir. Verlegen. Mir wird warm ums Herz. „Echt?“, frag ich nach. Maya nickt. „Ich lüge nicht. Es war echt schön mit dir.“

Wir schweigen uns ein paar Minuten an. „Du musst jetzt wieder gehen, oder?“, kommt es dann aus mir heraus. „Morgen ist zwar Schule, aber ich möchte dich ungern alleine lassen.“ „Dann lass uns zu dir und mit de, recherchieren anfangen“, schlag ich vor. „Gute Idee. Stella hat mir geschrieben, dass sie heute Abend nicht Zuhause ist.“ „Das müssen wir ausnutzen.“ Ich stehe auf und suche ein paar Sachen zusammen. „Brauchst du Hilfe? Sonst gehe ich schon runter?“ „Wir treffen uns unten“, antworte ich und mache weiter.

Maya

Eine halbe Stunde später, sind wir dann endlich bei mir Zuhause. Den ganzen Weg über haben Elijah und ich uns unterhalten. Es war sehr schön und sein Lächeln ist einfach unwiderstehlich. Ich hoffe, es geht ihm jetzt wieder besser.

„Treten sie ein, lieber Herr“, sag ich scherzend und öffne Elijah die Haustür. „Danke“, antwortet er und lacht. Er trägt eines seiner vielen weißen T-Shirts und eine schlichte kurze Jeanshose. Das steht ihm und ich ertappe mich erneut, wie ich ihn anstarre. „Magst du unten kurz warten? Ich gehe schnell hoch und schaue, ob ich was finde.“ „Mach ich, kein Stress“, antwortet er und setzt sich auf einen der Barhocker, in der Küche. „Nein, alles gut“, sag ich nur und gehe unsere Treppe hoch.

Ich gehe den oberen Flur entlang und dann in mein Zimmer. Mein Handy löse ich vom Ladekabel und wähle die Nummer von Luna. Ich hoffe sie geht ran. Als sie nach dem zweiten Piepen abnimmt, atme ich erleichtert aus. „Ja?“, spricht sie. „Tut mir leid, falls ich dich aufgeweckt habe“, entschuldige ich mich direkt. „Nein, alles gut“, lacht sie. „Die Mädchen sind bei mir. Was gibt’s denn?“, fragt sie. „Es geht um Elijah“, fange ich an. „Was ist passiert?“, will sie wissen und ändert ihre Neugier, zu Besorgnis. „Er hatte sein erstes Treffen mit Stella. Es hat ihn sehr mitgenommen. Als er mir davon erzählt hat, griff er zum Alkohol“, erkläre ich. „Scheiße“, höre ich sie sagen. Luna hat immer gehofft, dass es nie dazu kommen wird. Sie und Elijah haben eine enge Bindung, die ich bei keinem zuvor gesehen habe.

„Es tut mir leid. Ich wusste, dass du ihn sehr magst“, mache ich weiter. „Alles gut, Maya. Das ist der Preis, den wir eingegangen sind. Du hast alles richtig gemacht. Bitte mach dir keine Vorwürfe.“ Luna ist einfach so verständnisvoll. „Danke, einfach danke.“ „Soll ich vorbeikommen?“, fragt sie im Anschluss. „Nein, wir sind bei mir. Stella ist nicht da und wir schauen, ob wir was gegen sie finden.“ „Deine Hilfe bedeutet mir viel.“ „Selbstverständlich, Luna“, versichere ich ihr. „Bringst du ihn morgen in die Schule?“ „Klar, wenn du ihn dann übernimmst?“ „Habe ich vor. Freitag ist das Rennen“, antwortet sie. „Stimmt, ich werde da sein.“ „Das ist lieb. Dann wünsche ich euch viel Erfolg.“ „Danke, wir sehen uns morgen.“ „Tschüss“, sagt sie und legt auf. Ich schiebe das Handy in meine Hosentasche und stehe auf.

Als ich Stellas Zimmertür öffnen will, ist sie verschlossen. „Scheiße!“, fluche ich. „Alles gut?“, ruft Elijah von unten. Ich gehe die Treppe hinunter und gehe in die Küche. „Ihr Zimmer ist abgeschlossen“, antworte ich und setze mich zu ihm. Elijah hat sich anscheinend ein Käsebrot gemacht. „Ich hoffe, das war nicht schlimm?“, fragt er und deutet auf das Essen. „Nein, alles gut. Du kennst dich ja eh aus“, antworte ich und muss lachen.

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