Sarah Holder (Tödliches Tagebuch)

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Sarah

Die Aufregung steigt in mir. Sie steigt ins Unermessliche. Ich fühle mich wie ein Thermometer, welches durch verschiedene, äußerliche Einflüsse verändert wird. Bei Kälte, fällt es nach unten und bei Wärme, geht es nach oben. Mir ist warm. Ziemlich warm. Verdammt warm. Deswegen steigen die Temperaturen in mir nach oben. Es fühlt sich so an, als würde ich glühen. Ein Stück Metall, welches man aus dem Hochofen gezogen hat, um es zu schmieden. Nur bin ich nicht da, um geschmiedet zu werden, sondern um berührt zu werden. Um zum ersten Mal berührt zu werden.

Es ist aufregend. Ziemlich aufregend. Verdammt aufregend. Ich stehe mit dem Rücken zum Kleiderschrank. Würde mich Flori noch ein kleines bisschen, nur wenige Zentimeter nach hinten drängen, würde ich das weiße, kühle Holz spüre. Ein Teil von mir will sogar, dass er mich bis aufs Äußerste an diesen Schrank drängt, da ich nicht leugnen kann, mir zu gefallen. Doch ich halte mich zurück, es selbst zu tun. Denn ich bin mir sicher, dass es dazu automatisch kommen wird. Kommen wird, wenn wir erstmal angefangen haben.

Aber das haben wir schon. Wir haben schon längst angefangen. Und dieser kleine Anfang, raubt mir bereits jetzt schon den Atem. Mein Atmen, den ich sonst immer versuche, zu kontrollieren. Doch wenn die Person, die man von allen Menschen am meisten liebt, braucht und begehrt, kann man nicht anders, als seiner Atmung freien Lauf zu lassen. Und ich weiß, dass diese Atmung ziemlich außer Kontrolle geraten wird. Mein Brustkorb wird sich wie eine Luftpumpe schwer heben und senken. Mein Puls wird rasen, wie die Wagen auf einer Formel 1 Strecke. Und mein Verstand wird aussetzen, da ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Denn schon jetzt lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf. Den Gefühlen, die ich nur für ihn empfinde. Flori, den Jungen, der mein Freund ist.

Ich schließe meine Augen und erwidere den Kuss, den er mir mit seinen Lippen auf meinen gegeben hat. Auf diesen Moment musste ich schon so lange warten. In den letzten Tagen und Wochen ist das verlangen danach noch größer geworden. Aber jetzt steht er hier vor mir und es wird wahr. Dabei schlinge ich den linken Arm um seinen Nacken und lege meine rechte Hand an seine Wange, wo ich mit meinem Daumen zart über dessen Haut streiche. Flori drückt mich die letzten Zentimeter an den Kleiderschrank und fängt an, den Kuss zu vertiefen, was mich direkt ein kleines Seufzen entlockt. Das ist nur der Anfang von dem, was er mir erst später noch entlocken wird. Und ich kann es kaum erwarten.

Angefangen haben mir sanft, langsam und zart. Mittlerweile sind Flori und ich bei intensiv, sehnsüchtig und lustvoll. Er öffnet seine Lippen zuerst, schiebt seine Zungenspitze langsam nach vorne und berührt meine dafür extra geschlossenen Lippen. Ich öffne sie bereitwillig, berühre seine Spitze mit meiner und seufze, als sie daraufhin miteinander tanzen. Der Griff um seinen Nacken und der Wange werden fester und ich ziehe ihn somit tiefer zu mir runter, wodurch er mich nur noch mehr an den Schrank drückt. Wieder muss ich seufzen. Diesmal etwas lauter und lustvoller.

Wir lösen unsere Lippen voneinander, um Luft zum Atmen zu holen. Sowohl seine, als auch meine Atmung sind unregelmäßig und unkontrolliert. Er schaut mich mit seinen blauen Augen an, worin ich mich direkt wieder verliere. Sie sind zwar halb geschlossen, doch das hindert mich keineswegs daran. Ich kann dennoch in sie blicken. In sie blicken und das sehen, was ich genauso sehr will, wie er. Und zwar ihn. Er will mich und ich will ihn. Wir wollen uns gegenseitig.

Gerade als ich mich wieder halbwegs beruhigt habe, macht er weiter. Flori legt seine Lippen nicht wieder auf meine, sondern woanders hin. Auf meinen Hals. Er verteilt eine kleine Spur von Küssen. Diese Spur von Küssen fühlt sich wie kleine Elektroschocks an, die er mir aufgrund seiner Berührung, durch meinen Körper jagt. Es ist ein Gefühl, dass ich nur bei ihm habe. Es ist ein Gefühl, welches zutiefst aufregend ist. Mehr als nur aufregend. Es ist… unglaublich. Ich liebe dieses Gefühl. Sogar so sehr, dass ich unbedingt mehr davon möchte. Nicht möchte, ich will es.

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