Warte auf mich...

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"James?" Das Gartentor quietschte und ihr Ehemann stand langsam auf. "Ich komm gleich, Lily..." Er ging zum Fenster, legte eine Hand gegen die Scheibe und verkrampfte sich. "Lily lauf! Er ist es! Nimm Harry und flieh! Ich werde ihn aufhalten!" Panik ergriff mich und mein erster Instinkt wäre loszulaufen und alles stehen und liegen zu lassen. Todesangst beherrschte mich und schrie mich an ich solle endlich laufen und Harry und mich selbst retten...doch ich konnte das nicht. Ich konnte James nicht hier zurücklassen mit der Sicherheit, dass er sterben würde. Ich konnte nicht den Mann den ich liebte einfach so aufgeben. Ich konnte es nicht. "James..." Als er sah, wie ich immer noch da stand drehte er sich um und ging schnell auf mich zu. Zärtlich streckte er die Hand aus und strich die Tränen von meiner Wange, die angefangen hatten aus meinen Augen zu quellen. "Renn! Bitte tu's für mich!" Seine haselnussbraunen Augen glänzten so Schmerz erfüllt wie noch nie. Zärtlich beugte er sich zu mir herunter und legte sanft seine Lippen auf meine. Ein letztes Mal spürte ich die Wärme die von ihnen ausging und in dem Moment wusste ich, dass er gehen würde. Dass ich gehen würde. Dass wir nie erleben würden wie unser Sohn aufwächst und erwachsen wird. Dass wir nie Enkelkinder oder Urenkel an der Hand herumführen dürfen. Dass wir nicht einmal den nächsten Sonnenaufgang erleben würden. Diese Erkenntnis schmerzte mehr, als ich ertragen könnte. Ein letztes mal drückte James seine Lippen auf meine. "Ich liebe dich." Diese zärtlich geflüsterten Worte waren so voller Leid, dass mein Herz brach. Unter Tränen antwortete ich ihm. "Ich liebe dich auch..." Dann blickte ich ein letztes Mal in seine haselnussbraunen Augen, welche immer noch so warm funkelten, und dann drehte er sich um und rannte in die Eingangshalle. Ich bemerkte genauso wenig wie er, dass sein Zauberstab noch immer auf dem Couchtisch lag. Mit Harry in meinen Armen rannte ich die Treppen hoch ins Kinderzimmer. Ich versuchte den Lärm zu ignorieren, den die splitternde Holztür verursachte und rannte weiter ins Kinderzimmer, als ich etwas vernahm, was mich zerbrechen ließ. "Avada Kedavra..."Dann hörte man das dumpfe Aufschlagen eines Körpers und alles in mir zerbrach. Allem voran, mein Herz. "JAMES! JAAMES!"

Schweißgebadet fuhr ich in meinem Bett hoch. Die Dunkelheit umhüllte mich nur die Zahlen auf meinem Wecker leuchteten rot. 03:27. Abrupt drehte ich mich um und sah das schönste was ich mir im Moment vorstellen konnte. Da lag James, mit seinen schwarzen immer verwuschelten Haaren, die Augen geschlossen und friedlich schlafend. Seine Brille lag auf dem Nachtkästchen, welches daneben stand und im Nachbarzimmer hörte ich das leise Atmen von Harry. Ich glaube, so erleichtert war ich noch nie. Langsam beugte ich mich über ihn und legte sanft meinen Kopf auf seine Brust. Vorsichtig fuhr ich mit meinen Fingern seine Bauchmusklen nach und hob erst den Blick als jemand mich sanft an der Wange berührte. Ruckartig hob ich den Kopf und blickte in die müden und verwirrten Augen von James. Fragend blickte er mich an, doch ich schüttelte einfach nur den Kopf und legte diesen wieder auf seine Brust. Ich spürte wie er sanft über meine Haare fuhr und meinen Nacken streichelte. Es tat gut seine Wärme zu fühlen. Doch als ich wieder an das, was ich geträumt hatte dachte, stieg Wasser in meine Augen und alles zog sich wieder zusammen. Ich durfte ihn nicht verlieren. Ohne ihn macht mein Leben doch keinen Sinn. Er war der wichtigste Teil meines Herzens. Nein. Er ist mein Herz. Ich versuchte die Tränen zurückzuhalten, doch irgendwann ließ ich sie einfach fließen. James bemerkte sie als sie auf seinen nackten Oberkörper tropften. Erschrocken richtete er sich auf und nahm meinen Kopf zwischen seine Hände. Er blickte mir ins Gesicht und die Tränen liefen nur noch stärker bis der erste Schluchzer aus meiner Kehle quoll. Komplett geschockt zog er mich in seine Arme. Ich legte meine Hände auf seine Brust und vergrub meinen Kopf an seiner Schulter. Einige Minuten verbrachten wir nur so, einander Schutz gebend. Es tat gut zu fühlen, dass er immer noch da war, und das der Traum nur ein Traum war. Und trotzdem musste ich eins wissen. "James? Versprichst du mir etwas?" Die Worte kamen wie von selbst aus meinem Mund. Ich konnte nichts dagegen machen. Ich wollte das jetzt einfach hören. Leicht drückte er mich von sich weg um mir in die Augen zu sehen. "Alles." Ich liebte einfach alles an ihm. Zärtlich legte er seine Hand auf meine Wange und sah mir tief in die Augen. Bei Merlin, dieser Typ bringt mich noch um den Verstand. "Versprich mir auf mich zu warten." Kurz blickte er mich verwirrt an, doch er schien zu verstehen was los war und Verständnis huschte in seine Augen, in denen ich so große Zuneigung erkennen konnte. Und diese Liebe war für mich. "Ich werde immer auf dich warten, Lily. Ich versprechs." Nun war es an mir seine Wange zu streicheln. Aus meinen Augen quollen schon wieder Tränen. Doch diesmal aus Freude, Erleichterung und vor allem aus Zuneigung. Sein Mund näherten sich meinem und die nächsten Worte konnte er nur noch flüstern. "Ich liebe dich."






Rumtreiber Oneshots/ HPWhere stories live. Discover now