Kapitel 20

5 0 0
                                    

Ich konnte es kaum glauben. Dabi war mehr oder weniger frei. Es musste noch ein bisschen Papierkram ausgefüllt werden und dann konnte er endlich wieder bei uns Leben. Akako fuhr mich schnell nach hause wo ich sofort anfing Essen vorzubereiten. Uns wurde gesagt wir würden ihn um 18 Uhr abholen können. Ihm würde zur Kontrolle ein Chip implantiert werden. Izuku würde mich gegen 17:30 Uhr abholen und dann würden wir gemeinsam zu Polizeiwache laufen wo wir dann auf ihn warten würden. Ich wusste das Izuku noch nicht ganz überzeugt war von der ganzen Situation, aber er wollte mich trotzdem unterstützen was mich so glücklich machte. Er machte mich glücklich. Schade das es anders rum wohl nicht das selbe ist. Ich machte ihm immer nur Probleme. Ich machte ihm alles schwer. Ich konnte nicht verstehen, warum er sich überhaupt mit mir abgab. Gemeinsam mit Hideyo und Jay kochte ich Okonomiyaki, Tamagoyaki, Onigiri und Inarizushi und noch en paar weitere Speisen die nicht zu aufwändig waren. Ich wollte den Sieg, wenn man es so nennen konnte, feiern. Pünktlich kam Izuku um mich abzuholen und gemeinsam liefen wir los zur Wache.

,,Also, Dabi ist frei.", sagte Izuku als er unsicher lachte. ,,Ja, ich weiß du bist nicht so erfreut. Du kannst auch wieder nach Hause gehen oder zu mir nach Hause, damit du nicht allzu viel Zeit mit ihm verbringen musst.", schlug ich ihm vor. Ich hatte Angst das er anfangen würde mich zu hassen, auch wenn es seine Entscheidung war mich zu Begleiten. Nicht ich hatte ihn gefragt. Es war sein Vorschlag. ,,Nein, also ich bin nicht sicher ob es richtig war ihn frei zulassen, aber ich freu mich für dich. Du hast deinen Bruder wirklich vermisst und ich glaube das du ihn wirklich brauchst. Ich kann dir nicht den selben Schutz und die selbe Unterstützung bieten." ,,Nein, aber das musst du doch auch gar nicht. Ich kann selbst auf mich aufpassen.", sagte ich verwirrt. ,,(Y/N), bist du dir da sicher? Ich will dir nicht unterstellen schwach zu sein, denn das bist du keineswegs, aber muss ich dich an deine letzten Krankenhausaufhalte erinnern?", sprach er vorsichtig seine Meinung aus. ,,Es waren scheiß Situationen und niemand, wirklich niemand würde damit rechnen das die eigene Adoptivmutter einen vergiftet oder die Freundin eines Freundes allen sagt das dein Bruder ein paar schlechte Taten ausgeführt hat und diese dich dann töten wollen, oder?" ,,(Y/N)-!", fing er an doch ich unterbrach ihn. ,,Nein, ich kann das alles nicht mehr. Tschüss!", verabschiedete ich mich wütend. Ich hatte mir Gedanken um ihn, seine Meinung und seine Gefühle gemacht, während er mich einfach nur als einen Babysitter Job sah. Ich hatte mich in ihn verliebt, aber war in seinen Augen nur ein kleines ängstliches, unvorsichtiges Kind. Ich spürte erst nicht wie Tränen in meinen Augen aufstiegen. Es tat weh. Ich war ihm nicht ansatzweise so wichtig wie er mir. Obwohl ich mich ausgiebig mit Psychologie beschäftigte, war es mir einfach nicht möglich zu verstehen warum Gefühle so funktionierten, wie sie es tun. Ich hasse Gefühle! Ohne es zu merken war ich an der Polizeiwache vorbei gelaufen. ,,Geil, jetzt darf ich wieder zurück laufen. Juchu.", dachte ich sarkastisch laut vor mir her, als ich eine Gestalt mit Rot-Weiße Haaren sah, welche mir entgegen lief. Ich konnte ein Blick auf ihr Gesicht erhaschen. Eine rote Brandwunde zierte seine Haut um dem linken Auge herum. ,,Todoroki~San?", fragte ich verwirrt. ,,Oh, hey (Y/N), wohin bist du denn auf den Weg?" ,,Ich war auf dem Weg zur Polizeistation und bin weil ich in Gedanken war, zu weit gelaufen.", sagte ich peinlich berührt. ,,Oh, wollen wir dann gemeinsam weiter? Ich wollte auch zur Wache.", fragte er mit neutralem Gesichtsausdruck. ,,Äh- ja klar. Wieso eigentlich nicht?", antwortete ich überrascht. ,,Wollte Midoriya nicht mit dir gehen?", fragte er fast schon mit neugier. Eine ungewöhnliche Entwicklung da man bei ihm nur selten Regung von Emotionen sieht oder hört. ,,Ja, aber ich habe ihn von seinem Babysitter Job befreit.", antwortete ich genervt. ,,Er musste auf ein Kind aufpassen?" ,,Nein, aber ich bin für ihn keine Freundin sondern ein Babysitter Job gewesen. Er meinte er müsste auf mich aufpassen. Als ob ich das nicht alleine könnte.", redete ich mich in Rage. ,,Ich und Midoriya haben uns mal zum lernen getroffen.", erzählte Shoto als wäre es etwas spanendes, eine Neuheit. ,,Und was willst du mir damit sagen?", fragte ich genervt. ,,Er hat sehr viel über dich geredet. Ich glaube nicht das das normal ist. Er hat immer wieder erzählt wie schön er dich findet und wie schlau du bist und, und, und.", beendete Shoto sein Erklärungsversuch. ,,Schön, dann bin ich halt ein schönes und schlaues Kleinkind. Was willst du mir damit sagen?", fragte ich und meine Laune besserte sich kein bisschen. ,,Er hat auch gesagt das wenn all das vorbei ist, er dich auf ein Date einladen will.", sagte er mit gelangweiltem Blick, wobei das schwierig war zu sagen. Möglicherweise war es auch sein neutraler Blick. Shoto war schwer zu durchschauen. Ich war geschockt. ,,Er will was?", fragte ich überrascht. ,,Ups.", antwortete Shoto bloß und lief neben mir her. ,,Er will mich zu einem Date einladen?", fragte ich noch einmal um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verhört hatte. ,,Ich halte meinen Mund.", sagte Shoto nur und wir schwiegen. Als wir bei der Wache angekommen waren, war ich zwei Minuten über der geplanten Zeit und fühlte mich deswegen und wegen der Sache mit Izuku schlecht. War ich ein schlechter Mensch? Ich betrat mit Shoto die Polizeistation und wir setzten uns auf zwei der Stühle bei Empfang. Als man uns sah lief ein Polizist auch schon los und holte Dabi. Als ich ihn sah bauten sich Tränen in meinen Augen auf und ich konnte sie nicht bei mir behalten. So brach der Damm und die Tränen flossen scheinbar entloß meine Wangen runter. Ich stand auf und rannte zu Dabi. Ich umarmte ihn. Ich schluchzte seinen Namen und ließ ihn nicht los um sicherzugehen das er wirklich da war und mir nicht wieder genommen werden würde. Auch Shoto stand auf um mich mit Kraft, jedoch sanft von seinem Bruder wegzuziehen. ,,Guten Tag, Touya.", sagte er mit seinem neutralen Blick. Aber ich hatte das Gefühl ein leichtes Lächeln rauszuhören. ,,Hallo Shoto, und (Y/N). Es tut mir leid das wir uns gestritten haben." Als er diese Worte klebte ich mich schon wieder an ihn, wie ein Kaugummi. ,,Das muss dir nicht leid tun. Wir waren beide Schuld." ,,Mir wurden erstmal die Rechte für deine Erziehung entzogen.", erzählte mir Dabi. ,,Hattest du jemals welche?", fragte ich witzelnd, woraufhin er bloß die Augen verdrehte. ,,Komm wir gehen nach Hause.", sagte ich zu ihm und drehte mich dann zu Shoto, ,,Wollen deine Mutter, deine Geschwister und du vielleicht zum Essen zu uns kommen? Wir haben mehr als genug gekocht." ,,Wir?", fragte Dabi. ,,Wirst du gleich noch sehen.", verweigerte ich ihm eine sofortige Antwort. ,,Nein, braucht nicht.", sagte Shoto, aber ich sah ihn bettelnd an, was auch nichts brachte. ,,Dann gehe ich eben direkt deine Mutter fragen.", sagte ich und lief mit Dabi an der Hand los. ,,Ja, ja. Ist schon gut. Ich rufe sie an.", sagte Shoto bloß und drehte sich weg während er sein Handy raus nahm. Dann viel mir was auf. ,,Ist das okay für dich, Dabi?", fragte ich besorgt. Ich wusste gar nicht was er von einem Versöhnungs-Essen mit seiner Familie hielt. ,,Ja, das ist okay.", antwortete er einfach. Ich war mir jedoch nicht sicher ob er es komplett ernst meinte. Es könnte möglicherweise schwierig für ihn sein, seiner Familie gegenüber zu stehen. Aber ich würde an seiner Seite bleiben und nicht noch etwas so sehr versauen, wie die Freundschaft zwischen Izuku und mir. Ich wollte nicht das es in einer solchen Misere endet. Dabi war mein Bruder, ich würde ihn nicht verjagen. Ich will das er bei mir bleibt.

Wir standen vor der Tür, welche uns von Akako geöffnet wurde. Sie begrüßte uns erzlich mit einem Lächeln und stellte sich Dabi vor:,, Hallo, ich bin Akako. Ich sollte auf die liebe (Y/N) und die anderen aufpassen." ,,Oh...okay...ähm, wer sind mit die anderen gemeint?" ,,Ich stelle sie dir vor.", sagte ich und zog Dabi ins Haus, wo wir unsere Schuhe auszogen. Shoto folgte uns ins Haus nachdem er sich höflich vorgestellt und Akako erzählte hatte, dass der Rest seiner Familie auch kommen würde. Sie lächelte ihn bloß an und erklärte das dies kein Problem sei und sie sich sehr auf die Gesellschaft der Todorokis freuen würde. Währenddessen lief ich mit meinem Bruder in das Wohnzimmer wo Hideyo und Jay schon warteten. ,,Konnichiwa Dabi~San.", begrüßten sie ihn. ,,Dabi, das sind Hideyo und Jay, die Kinder meiner ersten Adoptivmutter." ,,Okay.", sagte Dabi überrascht. ,,Und diese Akako...ist sie deine neue Mutter?" ,,Nein, sie bezeichnet sich immer als Freundin mit Sorgerrecht. Ich habe akzeptiert das sie auf uns aufpasst und kann sie auch schon besser leiden als am Anfang, aber ob ich sie jemals wirklich mögen werde steht noch in den Sternen.", antwortete ich wahrheitsgemäß. ,,Aber so schlimm wirkt sie doch gar nicht. Und warum hattest du vorher eine andere Adoptivmutter?" ,,Sie hat mich vergiftet mit einem Halluzinogen.", antwortete ich verunsichert, da ich nicht wusste wie Dabi reagieren würde. ,,Die Frau steckt aber doch hoffentlich hinter Gittern.", sagte er ernst. Ich war beruhigt das es zu keinem Wutausbruch oder ähnlichem kam. ,,Meines Wissens nach ist sie nun in einem Gefängnis beheimatet." ,,Okay, das ist ja g-" Gut, wollte Dabi sagen wurde aber von der Umarmung einer weinenden Fuyumi unterbrochen. ,,Touya, endlich...endlich bit du frei." Leicht überfordert tätschelte er ihren Rücken. ,,Oh Fu-fuyumi, schön d-dich zu sehen." ,,Wir lassen dich und deine Familie dann eben alleine.", sagte ich beruhigend und klopfte ihm sanft auf die Schulter. ,,Danke.", sagte er aber ich sah ihm an das er sehr überfordert war. Auch Rei und Natsuo betraten nun den Raum. Zusammen mit Jay und Hideyo deckte ich den Tisch. ,,Dabi freut sich bestimmt total, bestimmt zieht er bald zu seiner Familie zurück.", meinte Hideyo lachend. Was war wenn er Recht hatte? Nun wo er seine Familie hatte, wieso sollte er bei mir bleiben? Klar, erstmal würde er hier bleiben. Er konnte noch nicht richtig mit seiner Familie und der mit der sie ihn gerade überschütteten umgehen. Höchstwahrscheinlich war er auch noch sauer, wegen dem Schmerz der ihm in der Vergangenheit zugefügt wurde, aber er konnte vergeben. Er war trotz allem ein guter Mensch. Was ist wenn er nun doch lieber zu seiner echten Familie zurück wollte? Würde er mich zurück lassen? So wie es Izuku getan hatte? Wobei das bei Izuku meine Schuld war, aber was ist wenn Dabi noch sauer wegen unseres Streits war? Was ist wenn ich ihn, genauso wie Izuku enttäuscht hatte? Was ist wenn ich alles falsch gemacht habe? Was ist wenn ich ein Fehler bin? Was ist wenn- "Hey, alles okay?", hörte ich eine Stimme und ich spürte wie jemand an mir gerüttelt hatte. Ich sah Scherben auf dem Boden. ,,Oh Scheiße, was habe ich getan?" Ich bückte mich um die großen Scherben aufzuheben. ,,(Y/N), lass das. Du könntest dich schneiden." Ich wusste nicht wessen Stimme es war. Ich kannte sie und mich überkam ein Gefühl, welches mit dieser im Zusammenhang stand doch irgendwie war dieses Gefühl nicht wie sonst. An Stelle einer Wärme um meinem Herzen und in meinem Bauch spürte ich eine Kälte, die wie eine Aura um meinem Körper herum schwebte. Ich hörte nicht auf die Stimme und sammelte weiter Scherben auf. Ich hatte wieder einen Fehler gemacht, so konnte das nicht weiter gehen, ich musste wenigstens die Scherben aufsammeln. ,,Lass es, du schneidest dich." Ich fühlte nichts, meine Hände waren wie taub. Auf einmal packte jemand meine Hände und ich schaute hoch. ,,Izuku?", fragte ich. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ließen meine Sicht verschwimmen. "Hey, man hat mich her gerufen. Dir geht es nicht gut, wurde mir gesagt.", sagte er leicht angeschlagen. Es war alles meine Schuld. Ich fing an zu weinen. ,,Hey, alles ist gut. Ich bin bei dir, Dabi ist bei dir. Wir sind alle hier. Egal was dich gerade bedrückt es stimmt nicht, weder ist es passiert noch wird es passieren.", sagte Izuku mit fester Stimme. Er fasste an mein Taille und hob mich hoch. Ich spürte den Stuhl auf den er mich hob. "Ich werde mich jetzt um deine Wunden kümmern, außer du sagst jemand anderes soll es machen. Aber es wird sich um deine Wunden gekümmert und du wirst daran nichts ändern können. Für niemanden von uns ist es eine Last sich um die Versorgung deiner Wunden zu kümmern. Soll es jemand anderes machen?", fragte er, aber seine Stimme fühlte sich weit entfernt an. Ich wusste nicht ob dies alles wieder nur eine Halluzination oder möglicherweise ein Traum war, aber es fühlte sich nicht real an. ,,Hey, (Y/N)?", ich spürte wie Izukus Hände meine Wangen berührten. ,,(Y/N)?" Seine Hände fühlten sich an wie eine Illusion. Auf einmal verließ das verschwommene Grün mein Sichtfeld und ich sah weiß vor mir. ,,Schwesterherz?", sagte eine deutlich tiefere Stimme. "Deku, kümmer dich um ihre Wunden. Ich probiere aus sie zurückzuholen."

I'm Sorry Brother- Izuku x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt