Chapter 12

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Versprechen sind die süßesten aller
Lügen und so schlich sich ein ämusiertes Grinsen aufs Gesicht der Frau. Ob es ihre Augen erreichte, spielte keine Rolle.

Sie lächelte auch, wenn sie niedergeschlagen war. Wenn sie es tief in ihrem Inneren satt hatte, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, war es ihr Lächeln, das selbst sie täuschte.

Auf alles, was sie je durchgemacht hatte, war sie nie vorbereitet gewesen, aber sie hatte überlebt.
Das würde sie immer tun.

Solch ein Lügner, wie Castiel würde ihr keine seiner Unwahrheiten auftischen können.

"10.000 Moiren also?", sie kniff skeptisch die Augen zusammen. "Wer hat dich betrogen Blanz? Wessen Worte trägst du mir gerade vor?", die Kapuzengestalt konnte bloß den Kopf schütteln.

"...Eine Aufgabe soll erledigt werden, für eine gewaltige Summe. Ich stelle seit Wochen ein Team zusammen..."

"Für wen stellst du ein Team zusammen?", die Kaputzengestalt war dem Mörder unbewusst näher getreten. Die Neugierde hatte sie gepackt, war stärker als ihre Vernunft, die sie anbrüllte schnell zu verschwinden.

"Für mich.", war seine kalte, einfache Antwort. "Ich stelle für mich ein Team zusammen. Von wem die Moiren kommen, ist unwichtig.",
sie schluckte, wandte sich ab, trat einen Schritt zurück.

"Ein vielleicht tolles Angebot Blanz, aber es ist mir zu unsicher.", ihr Kiefer presste sich zusammen. "Woher sollte ich wissen, das du nicht lügst?"

Schweigen.
Schweigen, dass die Frau verunsicherte.

Als sie dachte, damit wäre ihre Entscheidung gefällt, erwachte Castiel aus seiner Starre.

"Es gibt nie eine Absicherung.", er schloss müde die Augen, ein tiefes Seufzen entfuhr seiner Kehle.
"Du hast recht, vertrauen solltest du mir nicht. Niemanden solltest du vertrauen, schon gar nicht diesem Auftrag.", verwirrt runzelte sie die Stirn.

"Was-"

"Doch du lebst nur einmal Liebes, und am Ende bereust du nur die Chancen, die du nicht genutzt hast.", sie biss sich auf die Lippe. 

Und Castiel wusste, er hatte sie. Manchmal brauchte es nur einen Blick, eine kurze Konversationen und schon wusstest du, was der Mensch vor dir am meisten fürchtete. Sie fürchtete, nie wirklich gelebt zu haben.
So dachte Castiel jedenfalls, doch bei der Antwort Morton's zweifelte er an seinem Menschenkenntnis.

"Die Chancen, die ich nicht nutze, retten mein Leben.", ihre Stimmlage höher als eben. Nervöser, versuchend sich selbst zu überzeugen.

Doch konnte sie sich wirklich selbst überzeugen, wenn alles in ihr schrie die Chance zu nutzen? Sie wusste, wer sie eigentlich war. Sie hatte es einfach bloß für eine Weile vergessen. Vielleicht musste jemand sie erinnern? Erinnern, was es hieß zu leben und Risiken einzugehen. Und war Castiel nicht perfekt dafür?

"Nein.", sie war zu stur, zu trotzig um sich der Herausforderung zu stellen. Zu ängstlich sich einzugestehen, Castiel könnte ihr helfen.
"Ich nehme den Auftrag nicht an."

Blanz versuchte seine Enttäuschung zu verbergen.
"Na gut."
Gerade wollte er sich umdrehen, verschwinden, sie sich selbst überlassen, doch etwas hielt ihn zurück. Sein Menschenkenntnis hatte ihn noch nie getäuscht.

Während er sich vorlehte, um nach dem Hut zu greifen, der ihm hinunter gefallen war, ließ er seinen Blick zu ihrem Mantel schweifen. Glücklich bemerkte er die kleinen Taschen.

Seiner Liste sollte man auch Trickbetrüger hinzufügen. Sein Talent, Leute abzuzocken, war nennenswert. Die Wegnahme von Schmuck und Geld durch eine Täuschung zu verschleiern, war zu einfach um es nicht ab und an zu tun. Und so half diese Begabung, eine Karte in die Tasche der Frau verschwinden zu lassen.

"Ich hoffe du überdenkst das Angebot nochmal.", ein Lächeln auf seinen Lippen. "Ich würde mich sehr über deine Zusage freuen."

Und damit verschwand Castiel.
Nach einem Wimpernschlag, war der junge Mann nicht mehr in Sichtweite. Die Frau seufzte, seinen Namen als Shadow hatte er sich wahrlich verdient.

Sollte sie sich ihren als Geist stellen?

𝐒𝐡𝐚𝐝𝐨𝐰Where stories live. Discover now