Chapter 13

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Sie hatte sich nicht gemeldet.
Und das versetzte Castiel in solche Unruhe, dass er nicht anders konnte, als zur Weinflasche zu greifen.

Er musste Huston besiegen.
Und wie sollte er das tun, ohne Geist? Würde sein Auftraggeber erfahren, dass seine Gruppe unvollständig war, hatte Castiel ein Problem.

Adrien Huston's Gruppe war sicher nicht unvollständig. Er seufzte. Sein einziger Konkurrent schien ihm immer einem Schritt vorraus zu sein.

Wenn Castiel seinen Einfluss über Nightbrook hatte, dann hatte Huston seinen im Untergrund. Und der Typ hatte nichts besseres zu tun, als Castiel seine Aufträge wegzuschnappen.

Doch darüber wollte er gerade nicht nachdenken. Seinen Hass auf ihn würde er wann anders auslassen.

Zurzeit beschäftigte ihn anderes.
Ceacilia beschäftigte ihn - wenn das überhaupt ihr richtiger Name war.

Wieso stimmte sie nicht einfach zu? Was hatte sie zu verlieren?
Lallend musste er auflachen.
Nur ihr Leben.

Er würde so einiges mehr verlieren, wenn er vor Huston nicht die Beute besorgte. Soviel stand auf dem Spiel und ein misstrauisches Mädchen, dass ihm nicht mal so weit vertraute ihren wahren Namen zu nennen, machte ihm all seine Pläne zu Nichte.

Ein Geräusch holte Castiel aus seinen Gedanken. Die Flasche fiel klirrend zu Boden. Der Rotwein verteilte sich auf den reinen weißen Teppich, das reinste was im Raum gewesen war, doch nun wurde auch das mit Blut bespritzt.

Blanz zuckte zusammen. Ein genervter Laut kam ihm über die Lippen, als er wacklig aufstand.
"Verdammt...", murmelte er. Mit verschleierter Sicht und dröhnenden Kopf befeuchtete er eines der umherliegenden Tücher.

Schnaubend fiel er auf die Knie.
Reinigte, putzte und säuberte bis auch der letzte Fleck verschwand. In der Hoffnung all die Reinheit des Teppichs zurück zu erlangen und all das Blut von seinen Händen zu waschen.

Die Hände eines Mörders, eines Monsters. Denn genau das war er:
Ein Monster.
Egal wie oft er die Klinge zog, Schüsse abfeuerte, Schreie hörte, es blieb das selbe.

Diese Leere, der Zweifel, die Schuldgefühle.

Was sich änderte?
Wenn er so nachdachte, vielleicht die Gleichgültigkeit. Das Schulternzucken nach jedem weiteren Tod.
Das Fehlen jeglicher Empfindung.

Manchmal fragte er sich, ob er schon als egoistisches Arschloch geboren wurde oder es erst durch andere wurde.
Durch die Verantwortung die auf seinen Schultern lastete.

Die Schwere die ihm eines Tages ertränken würde.

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Sie wusste, wie es war Angst vor seinem eigenen Verstand zu haben.
Angst vor Gedanken und Gefühlen.
Sich davor zu fürchten, sich so zu sehen, wie man in Wahrheit war.

Nicht im Licht des Wunschdenkens, sondern im Schatten der Realität.

Sie war noch so klein gewesen, als sie lernen musste, was es hieß den Riegel gut zu verschließen. Den Schlüssel wegzuwerfen, zusammen mit ihren Empfindungen.
Sie war noch zu jung gewesen, um zu verstehen, was es hieß herzlos zu sein. Herzlos und doch so voller
Gefühle.

Die Miene kalt, die Seele tot.

Irgendwann hatte sie dann doch, den ganzen Schutzmechanismus hinterfragt, doch es war schon zu spät um den Schlüssel zu finden.
Zu spät, gut zu werden.
Denn es war einfacher defätistisch zu sein. Hoffnungslos.

Böse und hinterlistig.
Das hatte sie in ihrem Leben weitergebracht, das brachte Erfolg.
Nur so überlebte man, in einer Welt voller Geheimnissen, Kriegen und Zweifel auf Sieg.

Nur so wurde sie zu derjenigen, die sie jetzt war, ein Schatten ihres selbst.

Und dieses Selbst riet ihr, sich so weit wie möglich von Castiel Blanz fernzuhalten.

𝐒𝐡𝐚𝐝𝐨𝐰Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang