Prolog

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«Ich zeichne gerne, und du?» Wie oft Bob diesen Satz schon gehört hatte. Sind wirklich alle Mädchen gleich oder war es immer dieselbe, die ihm in diesem Restaurant gegenübersaß? Vielleicht hatte sie sich ja eine Perücke aufgesetzt und verstellte ihre Stimme ein wenig. Denn er könnte schwören, genau die gleiche Konversation gestern schon gehabt zu haben.

Entweder zeichneten sie gerne, hörten gerne Musik oder spielten Klavier. In Ausnahmefällen sogar Gitarre. Und sie sehen sogar alle ähnlich aus. Das Mädchen was ihm gegenüber saß hieß Kate, oder war es Kathy. Nein, Kira?

War eigentlich ja auch egal, denn Bob würde sie sowieso nicht mehr wiedersehen. Er hatte keine Lust mehr auf die von seiner Mutter arrangierte Dates. Sie verliefen immer gleich. 'Du bist zwar nett, aber mehr kann ich mit dir leider nicht vorstellen, sorry' Immer dieselbe Leier.

'Ne, ich schreibe lieber' würde Bob normalerweise antworten, doch er hatte schnell gelernt. 'Was schreibst du denn so?' wäre zurückgekommen und Bob hatte wirklich keine Lust, das zu beantworten. 'Ich.. naja... schreibe journalistische Berichte' denn wie sollte er erklären, dass er darüber schrieb, wie er und seine sich Freunde Tag für Tag sich in waghalsige Abenteuer stürzten und Verbrecher überlisteten und dass er in einem Detektivklub war und tagsüber nichts anderes tat, außer an seinem Schreibtisch oder in der Bibliothek zu sitzen und zu recherchieren. Und dass er heimlich Liebesgedichte schreibt, würde er am liebsten jetzt gleich mit ins Grab nehmen.

«Ja, ich zeichne auch gerne» sagte Bob schließlich, bewusst darüber, dass in seinen Fingern nicht ein Funken artistisches Talent sprühte. «Was zeichnest du denn so?» «Verschiedenes... und du?»

Die nächsten Zehn Minuten verbrachte er damit Klara (oder doch Karin?) dabei zuzuhören, wie sie über Van Gogh, Klimt und so ziemlich jeden Künstler der Welt sprach. Vor allem bei Banksy haute sie raus, wie sehr er doch mit seiner Kunst versuchte die Welt zu einem besseren Ort zu machen. 'Versuch du doch dieses Restaurant zu einem besseren Ort zu machen und geh wieder nachhause' Lag ihm auf der Zunge, doch er verkniff sich jegliche Kommentare und schwieg.

Endlich war es drei Uhr, um vier würde er sich mit Justus und Peter auf dem Schrottplatz treffen. Das Mädchen mit K verabschiedete sich höflich von ihm und sagte, sie würde sich mal wieder melden. Was übersetzt hieß: Auf nimmer wiedersehen, bleib doch wo der Pfeffer wächst.

Sollte Bob auch recht sein. Er stieg in seinen Käfer und machte sich auf den Weg zu seinen beiden Freunden.



Light My Love (Shandrews)Where stories live. Discover now