Light My Love (Shandrews)

Just My Imagination

We will be living for the love we have
Living not for reality

Als Bob über den Schrottplatz lief, fühlte er sich niedergeschlagen. Er wusste nicht wieso. Wahrscheinlich lag es an all den fehlgeschlagenen Dates in letzter Zeit, doch sein Unterbewusstsein sagte ihm, dass da noch etwas anderes war. Etwas, das tiefer ging.

Er hatte gar keine Lust, auf eine feste Freundin. Auch seine 'Ablenkungen' hatte er nicht mehr. Seine Mutter war durchgehend zu Hause und würde es merken, wenn er Abend spät noch weg war und vor allem, wenn er jemanden mitbrachte.

Außerdem hatten die Worte seiner Mutter etwas in ihm verändert. Die Gefühle der Mädchen hatte er in dem Sinne noch nie wirklich beachtet. Er war davon ausgegangen, dass sie genau so empfanden wie er. Einfach eine lustige Nacht, mit nichts Weiterführendem. Nur das letzte Mädchen war, als Bob Andeutungen gemacht hatte, in Tränen ausgebrochen und rausgerannt. Ehrlich gesagt war es auch besser so, als dass seine Mutter ihn bei etwas anderem erwischte...

Bob schüttelte seine blonden Locken und somit auch den Gedanken aus dem Kopf. An das wollte er gar nicht erst denken. Er öffnete den Kühlschrank, der als Eingang zur Zentrale diente und bückte sich ein wenig, als er eintrat.

Begrüßt wurde er von seinen beiden Kollegen, die dem Anschein nach schon etwas länger hier waren. Es waren Zeitungsartikel auf dem kleinen Sofatisch ausgebreitet. Justus saß wie gewohnt am Computer und klickte sich online durch irgendwelche Artikel durch, während Peter auf dem Boden vor dem Sofa hockte und sich über die Zeitungen beugte.

«Hallo Kollegen» begrüßte Bob sie und platzierte sich hinter Peter auf dem kleinen Sofa. In seiner Stimme schwang nicht gerade Begeisterung mit, obwohl er sich ja eigentlich freute, seine Freunde wiederzusehen. Beide murmelten ein leises «Hi» und danach war es in der Zentrale wieder still.

Bob betrachtete Peters Hinterkopf. Er wanderte mit seinen Augen über die feinen Härchen, die Peters Nacken runderwuchsen und kämpfte gegen den Drang, darüber zu fahren. Peter war auch der erste, der sich zu ihm umdrehte und in verzweifelt anblickte. «Bob hilf mir, ich muss für Justus nun schon seit einer halben Stunde blöde Zeitungsartikel durchlesen. Er hofft immer noch auf einen neuen Fall» Bob schnaufte amüsiert über die in letzter Zeit nicht gerade seltene Begrüßung. Als Antwort bekam er ein genervtes «Ja dann lass es halt» von Justus zurück. Seine Nerven lagen blank, ihr letzter Fall war schon Wochen her und das Superhirn hatte nichts mehr, um sein Superhirn zu beschäftigen. Sudoku und Kreuzworträtzel hielten ihn nicht mehr lange am Leben, da waren Bob und Peter sich sicher.

Peter ließ sich das nicht zweimal sagen «Rück mal n'Stück» murmelte er, als er sich neben Bob aufs Sofa hievte und den Kopf mit einem leichten Seufzer nach hinter über lehne fallen ließ.

«Und wie liefs bei dir so?» fragte Peter ihn und starrte ausdruckslos an die Decke. «Schieße, so wie immer» antwortete Bob ihm wahrheitsgemäß. «Hat sie zufälligerweise gerne gemalt?» stichelte Peter ihn amüsiert. «Wie kommst du denn auf sowas» antwortete Bob mit einem ironischen Tonfall und nun musste auch er ein wenig schmunzeln.

Peter schaffte es immer wieder Bob in wenigen Sekunden wieder aufzumuntern. Egal wie schlimm sein Tag war, ein Gespräch mit Peter und seiner naiven, heiteren Art und alles war wieder gut. «Sie hat mich bestimmt eine viertel Stunde lang mit den verschiedensten Künstlern zugelabert. Wenn hier in diesem Raum in den nächsten zwei Wochen irgendein Wort über Banksy oder Van Gogh fällt, wird es das letzte gewesen sein, verstanden?» drohte Bob seinen Kollegen.

Demonstrativ stütze er seine Ellenbogen auf seine Oberschenkel und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er keuchte überrascht auf, als sich starke Arme um seine Hüften legten und ihn nachhinten zogen. Ehe er sich versah, lag er halb auf Peters Oberkörper und spürte Hände, die beruhigend über seinen Rücken und seine Seiten strichen.