Warum man nicht im selben Bett schlafen sollte

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„Du musst zugeben, dass das selbst für deine Verhältnisse albern ist."

Für meine Verhältnisse? Was wollte er denn damit bitte sagen?

Du bist albern." Ich hob das Kinn an. „Und jetzt raus mit dir. Ich möchte schlafen gehen."

„Dafür sind normalerweise die Gästezimmer vorgesehen."

„Du möchtest wirklich, dass ich in einem deiner muffigen, alten Gästezimmer schlafe?" Als Zeichen meiner übermächtigen Empörung verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Haben deine Eltern dir keine Manieren beigebracht, oder was?"

Er schnaufte. „Irgendwie habe ich ja damit gerechnet, dass du nicht mit mir im selben Bett schlafen willst", immerhin willst du nicht mal im Auto neben mir sitzen – ich konnte ihn das fast sagen hören, „aber, dass du mich aus meinem eigenen Schlafzimmer verbannst, das ist ... überraschend."

„Es ist überraschend für dich, dass ich lieber in deinem als in irgendeinem x-beliebigen Zimmer schlafen will? Bist du blöd? Natürlich will ich lieber in deinem Zimmer schlafen, da riecht es nach dir." Und ich schämte mich noch nicht einmal in Grund und Boden dafür, solche Sachen laut hinauszuposaunen, weil wir gerade fast gleichzeitig einen Orgasmus gehabt hatten! Alexander war gekommen, weil ich mich an ihm gerieben hatte. Ich war eine gottverdammte Trockenfick-Ikone! Was selbstverständlich nicht bedeutete, dass kuscheln jetzt okay war. An der Stelle zog ich klar meine Grenze!

„Soll ich dir verraten", er hob erst eine Braue und drängte sich dann mitten in meine persönliche Distanzzone hinein, „wann mein Zimmer sogar noch mehr nach mir riecht?"

Wieso musste er mir beim Reden immer so nahekommen? Es war anstrengend, ständig den Kopf in den Nacken zu legen, um mich nicht nur mit seiner Brust zu unterhalten – seiner immer noch unbekleideten Brust, obwohl er schon duschen gewesen war und sich frisches Zeug untenrum angezogen hatte. Trotzdem hatte er kein T-Shirt an und präsentierte mir stattdessen wie ein riesengroßer Perversling seinen Oberkörper. Der glatt war. Und definiert. Mit diesen zwei sehr leckeren Muskelsträngen in den Leisten, die irgendwo unter dem Bund seiner Pyjamahose endeten.

Ich räusperte mich. „Wenn du vergisst, regelmäßig zu lüften?"

Die gehobenen Brauen blieben gehoben. „Eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass es hier noch mehr nach mir riecht, wenn ich in meinem Bett schlafe. Neben dir, vorzugsweise."

„Dann solltest du öfter duschen, wenn du so stark riechst."

Alexander legte mir eine Hand in den Nacken. „Aber nur, wenn du mich begleitest."

Nope, einmal nackig zu sein, war definitiv genug für heute! „Ah, danke, aber", ich schummelte mich aus seinem Griff und trat einen Schritt zurück, „ich bin schon sauber. Quietschsauber. Bakterienlos. So sauber, nicht mal meine natürliche Hautflora hat überlebt."

„Zu schade." Er stopfte beide Hände in die Tasche seiner Pyjamahose. „Dabei hatte ich gehofft, dass du vielleicht wenigstens noch ein bisschen dreckig bist."

Warum sprach er das Wort so komisch aus?

„Jap, super schade." Ich wedelte hektisch Richtung Tür und wollte mich absolut nicht damit auseinandersetzen, inwieweit er mich gerne noch ein bisschen dreckig hätte. „Also, husch jetzt!"

„Ich werde tatsächlich rausgeworfen." Er gluckste und schob sich wieder näher an mich heran – um mir einen Kuss zu geben. Auf die Wange. So flüchtig, dass seine Lippen sich wie eine Feder anfühlten. In einer Sekunde waren sie da, in der nächsten schon nicht mehr. „Hab süße Träume, Jonah."

Morbid AppetiteWhere stories live. Discover now