So far away und doch so nah (Suga/Hobi FF)

Kapitel 8

Jimin und Tae hocken vor der Couch und betrachten die schlafende Sora. Sie war während des Wartens eingeschlafen und Yoongi hatte sie zugedeckt.

„Sie ist hübsch" meinte Tae und grinste.

„Hübsch? Sie ist wunderschön!" erwiderte Jimin schelmisch grinsend.

„Aber sie ist blass. Blasser als Yoongi Hyung!" überlegte Tae und legte den Kopf leicht schief.

„Sie sollte dringend in die Sonne gehen" stimmte Jimin ihm bei.

„Genug! Lasst sie schlafen!" tadelte Hobi die beiden, als er hereinkam und ein Teil des Gespräches mitbekommen hat.

„Aber Hyung" widersprach Jimin, doch schwieg, als er Hobis ernsten Blick sah. Ein Blick, der keinen weiteren Widerspruch duldete. Seufzend drehten er und Tae sich wieder zu Sora um, doch erschraken, als diese sie mit geöffneten Augen anschaute. Beide quietschten leise auf und landeten auf ihre Hintern. Herzhaft lachte Hobi sie aus, als er sich zu Sora auf die Couch setzte, während diese sich langsam aufsetzte. Tae hatte sich als erster gefangen und hockte sich wieder hin.

„Hey. Ich bin Taehyung, aber du kannst mich Tae oder V nennen" lächelte er sie an.

„Und ich bin Jimin. Du bist unglaublich hübsch" flirtete dieser Sora grinsend an und zwinkerte ihr zu. Stöhnte aber sofort leise auf, als Hobi ihm warnend gegen sein Schienbein tritt. „Was denn? Man wird doch wohl noch freundlich sein dürfen" schmollte er leise.

„Freundlich? Du baggerst sie an" lachte Tae ihn aus. Schmunzelnd drehte sich Hobi zu Sora um, die ihn etwas überfordert mit der Situation, anschaute.

„Gib dir Zeit. Sie sind etwas chaotisch und manchmal etwas laut, aber du wirst sie mögen. Glaub mir" lächelte er sie aufmunternd an. „Geht's dir gut? War Yoongi nett zu dir?" erkundigte er sich flüsternd, doch sie nickte nur. Ist etwas vorgefallen? Oder war sie noch nicht ganz wach? Nach einem kleinen Frühstück machten Tae und Jimin eine Einkaufsliste, da sie ein paar Tage in der Hütte bleiben würden. Sora stand gedankenverloren am Fenster und sah hinaus. Sie waren tief in einem Wald. Viele hohe Bäume versperrten ihr die Sicht auf alles, was dahinter lag. Nur wenige Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch den dicht bewachsenen Wald. Als sie ihren Namen hörte, drehte sie sich um.

„Sie braucht Schuhe, Klamotten, Hygieneartikel" erwiderte Hobi und überlegte.

„Ich hab kein Geld..." wisperte sie.

„Mache dir darüber keine Gedanken, Sunshine. Das klären wir zu einer anderen Zeit. Wir hatten keine Möglichkeit, deine Sachen mitzubringen. Zumindest das Nötigste solltest du haben" erklärte Hobi und ließ keinen Widerspruch zu. Dann widmete er sich wieder Jimin. „Zeichenblock, Buntstifte und Bleistifte in verschiedenen Stärken" ergänzte er.

Sora war das unangenehm. Sie wollte nicht, dass andere für sie bezahlen. Und Zeichenutensilien waren nicht wichtig, doch sie traute sich nicht zu widersprechen. Seufzend fiel ihr Blick auf Yoongi, der mit verschränkten Armen am Türrahmen lehnte und sie beobachtete. Sein Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Emotionen. Sie senkte den Blick und schaute erneut aus dem Fenster. Sie wollte raus. Sie wollte die Luft einatmen, die Sonnenstrahlen spüren. Die Bäume und Büsche berühren. Sie wollte alles erkunden. Doch sie hatte das Gefühl, dass es ihr nicht gestattet war.

Müsste sie jetzt für immer in dieser Hütte bleiben? Irgendwo im Nirgendwo? Sie hatte nicht die leiseste Vermutung, wo sie sich befanden und wer die anderen hier waren. Hobi hatte nie ihre Namen erwähnt. Waren sie Freunde? Kannten sie sich schon länger? Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ein Handy klingelte. Yoongi ging ran und sein Gesicht verfinsterte sich nur Sekunden später, er verließ telefonierend einige Minuten das Zimmer.

„Irgendwas ist passiert" hörte sie Jimin murmeln, der ihm besorgt nachsah, als Tae sein Blick auf ihr fiel. Es hatte mit ihr zu tun. Natürlich ging es um sie. Sie bekam ein schlechtes Gewissen. Sie alle riskierten ihr Leben für sie. Was hat Hobi ihnen versprochen, dass sie das auf sich nahmen?

„Es wurde ein Kopfgeld auf Hobi und Sora ausgesetzt. 1,5 Milliarden Won (ca. 1 Million Euro), tot oder lebendig" erklärte Yoongi, als er den Raum betrat. Besorgt fiel Hobi sein Blick auf Sora.

„Ist das viel...?" wispert diese leise neugierig. Sie war nie einkaufen, hatte noch nie Geld in der Hand. Sie kann nicht einschätzen, was diese Summe bedeutet.

„Ob das viel ist? Die meisten Menschen besitzen in ihrem ganzen Leben nicht so viel Geld" erklärte Jimin.

„Sie sorgen so dafür, dass jeder, wirklich jeder Ausschau nach euch hält, weil alle auf das Geld scharf sind. Damit steigt das Risiko ins unermessliche, dass jemand euch entdeckt" führte Tae weiter aus, was Sora schlucken ließ. Nachdenklich schaute sie Hobi an, doch der verstand sofort.

„Denk nicht daran, Sunshine! Das wird nicht passieren!" machte er deutlich.

„Es ist falsch. Ihr seid alle in Gefahr wegen mir. Wenn sie uns finden, werden sie jeden töten, der daran beteiligt war und das weißt du! Ich kann das nicht zulassen. Ich werde zurückgehen" erklärte sie.

„NEIN!" wurde Hobi lauter, beruhigte sich aber sofort, als er sie zusammenzucken sah. „Sie werden dich foltern und töten. Das wiederum werde ich nicht zulassen" knurrte er leise und ballte seine Fäuste.

„Aber..." setzte Sora an, doch wurde sofort unterbrochen.

„Lass uns fliehen. Lass uns das Land verlassen und nie zurückkehren. Ich werde dafür sorgen, dass sie dich nicht finden! Yoongi und die anderen werden uns helfen!" fuhr Hobi unbeirrt fort und war sich seiner Sache verdammt sicher.

„Stop!" fuhr Yoongi sie an. „Niemand wird zurückgehen. Niemand wird das Land verlassen. Tae und Hobi kehren nach Seoul zurück, checkt die Lage dort. JK wird euch unterstützen. RM und Jin werden meine Geschäfte weiterführen. Jimin und ich bleiben mit Sora hier!" erklärte er und Hobi sah ihn entsetzt an. Er sollte Sora allein lassen? Doch bevor er widersprechen kann, fuhr Yoongi fort. „Du hast deine Hilfe angeboten. Du kannst am besten einschätzen, wie sie ticken, wie sie vorgehen werden. Wer zu ihnen gehört. Ich brauche dich dort!" Ergeben seufzte Hobi und während Tae ihre Sachen zusammenpackte, stellte sich Hobi neben Sora.

„Bitte, mach keinen Blödsinn. Ich muss mich darauf verlassen, dass du hierbleibst. Das du in Sicherheit bist!" bat er sie und niedergeschlagen nickte sie.

„Pass auf dich auf!" bat sie leise und kuschelte sich in seine Arme.

„Immer Sunshine. Ich komme bald zurück!" versprach er ihr und drückte sie an sich. Tae besprach noch etwas mit Yoongi, dann machte er sich mit Hobi auf den Weg zurück nach Seoul, während Jimin ins nächste Dorf fuhr, um Vorräte zu besorgen. Sora blieb am Fenster stehen, träumte vor sich hin, während sie weiterhin hinausschaute. Sie erschrak, als sich, gefühlte Ewigkeiten später, Yoongi zu ihr gesellte.

„Warum hilfst du uns?" erkundigt sie sich.

„Er ist unser Feind!" knurrte er leise.

„Mein Vater...?" ohne zu zögern nickte Yoongi. „Du könntest mich gegen ihn verwenden" überlegte sie.

„Der Gedanke kam mir in der Tat"

„Was hält dich davon ab?"

„Ein Versprechen, dass ich Hobi gab!" erklärte er knapp und ließ sie allein zurück, während er sich in sein Zimmer zurückzog. Grübelnd sah sie ihm nach. Konnte sie ihm wirklich vertrauen? Er hat daran gedacht, warum also sollte er es nicht ausnutzen, so an ihren Vater ranzukommen? Und von welchem Versprechen hat er gesprochen?