Kapitel 13

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Abrupt löste er sich von ihr, schubste sie regelrecht von sich, während er sich zur leise rufenden Stimme umdrehte.

„Wir sind hier!" erwiderte er und leckte sich über seine Lippen, während er versuchte, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Sora stattdessen stand wie erstarrt an Ort und Stelle. Ihre Atmung ging schnell und unregelmäßig, versuchte zu begreifen, was eben geschehen ist. Zaghaft berührten ihre eiskalten Fingerspitzen ihre warmen, leicht geschwollen Lippen, während ihre Gedanken sich regelrecht überschlugen. Warum...? Was war das? Warum hat er sie geküsst? Schon wieder! Und, warum zur Höhle, hat sie erwidert?

„Gott sei Dank!" keuchte Jimin außer Atmen und schrieb eine Nachricht auf seinem Handy. „Dachte, würden euch nie finden. Scheiße, du siehst schrecklich aus! Wir haben den Arzt dabei!" erklärte er, zog seine Jacke aus und legte diese Sora um. „Sie sieht aus, als hätte sie einen Geist gesehen" grinsend stützte er Yoongi, dachte, sie sähe wegen den Geschehnissen in der Hütte so aus. Zusammen machten sie sich auf den Rückweg, während er Yoongi unterwegs erklärte, dass sie fünf weitere Männer getötet hatten.

„Die letzten zwei müssen ebenfalls sterben! Sie dürfen nicht lebend davonkommen, sie wissen zu viel" keuchte Yoongi leise vor Schmerzen. Sora folgte ihnen schweigend. Sie hörte nur mit einem Ohr zu, denn in Gedanken war sie noch immer beim Kuss. Dem zweiten Kuss, den Yoongi ihr gestohlen hatte und der ihr Herz zum Rasen brachte. Sie konnte kaum begreifen, was geschah. Es war alles zu viel und sie wünschte sich so sehr, dass Hobi bei ihr wäre.

Als sie an einem schwarzen Transporter mit getönten Scheiben ankamen, dämmerte es bereits. Das Adrenalin ließ nach und sie waren müde und erschöpft. Yoongi und Sora stiegen hinten ein, wo schon ein Mann mittleren Alters auf sie wartete. Er war groß, größer als Yoongi, aber von der Statur her ähnlich gebaut. Die Nase war einen Hauch zu groß für sein schmales Gesicht. Er ignorierte Sora und machte sich sogleich daran, Yoongi seine Wunden zu versorgen, während Jimin vorne einstieg und losfuhr.

„Die anderen kümmern sich um die zwei verblieben" erklärte dieser und drehte die Heizung auf.

„Die Wunde muss genäht werden. Das kann ich nicht in einem fahrendem Auto" erklärte der Fremde, dessen Blick nun auf Sora fiel. „Bist du auch verletzt?" Erschrocken zuckte die Angesprochene zusammen und sah ihn mit großen Augen an.

„Ich ähm nein..." wisperte sie und sah hilfesuchend zu Yoongi. Sie kannte den Fremden nicht und es wurde ihr alles zu viel. Sie möchte allein sein. Sie möchte sich verkriechen und alles vergessen, doch das war ihr nicht gegönnt.

„Das ist Hajun, unser Arzt" erklärte Jimin ihr, der ihren Blick im Rückspiegel gesehen hat. „Ruht euch etwas aus, wir brauchen etwa eine Stunde zum Zielort." Nickend rutschte Sora tiefer in ihren Sitz und zog Jimin seine Jacke enger um sich. Ihre Füße schmerzten und brannten von dem vielen Barfuß laufen und den Verletzungen, doch ihre Erschöpfung ließ sie sofort einschlafen.

Als sie erwachte, fühlte sie sich nur minimal besser. Sie war noch viel zu müde, um ihre Augen zu öffnen, doch sie spürte, dass sie nicht mehr im Auto waren. Sie lag auf etwas weichem und fühlte sich wohlig warm, als sie leise Stimmen vernahm.

„Verdammt! Woher wussten diese Fucker, wo wir waren?" hörte sie Yoongi leise knurren.

„Das wissen wir nicht. Wir haben alles überprüft! Mehrmals! Es gibt und gab keine Infos, die durchgesickert sind" vernahm sie eine ihr unbekannte Stimme und ein leises Rauschen. Als wäre diese Person nicht im selben Raum.

„Unmöglich! Einer muss uns verraten haben!" fauchte Yoongi und zischte unerwartet auf.

„Du musst stillhalten, wenn du keinen Triangel als Narbe haben willst" erkannte sie nun die Stimme von Hajun.

So far away und doch so nah (Suga/Hobi FF)Where stories live. Discover now