Das Herz des Winters

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von DinaSander

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von DinaSander

Die malerische Stadt Evergreen lag eingebettet zwischen sanften Hügeln und dichten Wäldern am östlichen Rande des Landes Esparia.

Es war ein heißer Sommertag. Die älteren Evergreener saßen auf ihren Veranden im Schatten und beobachteten die Kinder, die trotz der Hitze miteinander spielten. Einige Frauen holten die Wäsche von den Leinen, um frisch gewaschene aufzuhängen. Es trocknete alles so schnell, dass die Wäsche vom Morgen bereits zusammengelegt werden konnte. Aus den nahen Wäldern hörte man das fröhliche Singen der Jugendlichen, die am Waldrand nach Beeren suchten. Die Männer auf den Feldern wischten sich den Schweiß von der Stirn und seufzten. Ihre braun gebrannten Muskeln glänzten, denn die Sonne stach unbarmherzig. Bald mussten sie eine Pause machen.

Wenn die Glut richtig niederdrückte, begaben sich alle Dorfbewohner Evergreens in ihre Häuser. Nur dort oder zwischen den mächtigen Baumstämmen konnte man die erdrückende Mittagsglut ertragen. Aber sie kannten es nicht anders. Seit vielen Generationen herrschte warmes bis heißes Wetter in Evergreen. Und gäbe es nicht im Frühjahr und Herbst Regenwochen, wäre sicherlich längst alles verbrannt. Denn auch das kannten die Menschen hier im Lande Esparia: Es gab zwei Sommerzeiten, doch keinen Winter wie in anderen Ländern, von denen man manchmal munkeln hörte. Nur das mildere Wetter im Frühjahr und Herbst machte ein Leben überhaupt erträglich.

Als die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte und grausam herunterbrannte, geschah etwas, was niemand begreifen konnte. Weiße Flocken fielen vom Himmel herab. Anfangs schmolzen sie noch in der Luft. Doch diese kühlte sich zunehmend ab. Ungläubig starrten die Menschen nach oben, sahen auf die herumwirbelnden weißen Sterne. Sie tanzten umher und ließen sich auf die grünen Blätter nieder. Immer mehr kamen herab, und bald schon bedeckten sie alles mit einem weichen Flaum.

Ungläubiges Geflüster verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Gemeinde. Die Bewohner von Evergreen versammelten sich auf dem Marktplatz, ihr Atem war in der ungewohnten Kälte zu sehen. Der alte Mister Johnson, der wettergegerbte Historiker der Stadt, kratzte sich an seinem grauen Bart. Tiefe Falten waren in sein Gesicht gezeichnet, während er kopfschüttelnd vor sich hin murmelte.

„Das kann nicht sein", sagte er und blickte durch seine runde Brille auf das seltsame Wetter. „Seit tausend Jahren gibt es keinen Winter mehr. Nicht bei uns in Esparia."

Die Kinder starrten mit großen Augen in den Himmel, fingen Schneeflocken auf ihren Zungen und kicherten übermütig. Schnell hatten sie ein neues Spiel erdacht: Wer fing die meisten Flocken, ehe sie den Boden berührten. Die Erwachsenen tauschten besorgte Blicke aus, ihre Mienen spiegelten eine Mischung aus Verwirrung und Beklemmung wider. Die Luft war frisch und kalt und vermittelte eine düstere Vorahnung. Irgendetwas war geschehen. Und es konnte nichts Gutes sein.

Inmitten der verwirrten Menge stand Lily Harper, eine junge Frau mit kastanienbraunem Haar und einem Geist so ungezähmt wie die Wildnis, die die Stadt umgab. Sie wickelte ihren Schal fester um den Hals und wechselte einen Blick mit ihrem besten Freund Thomas Hayes. Thomas, ein großer, schlaksiger Mann mit einem ständigen Funkeln in den blauen Augen, zuckte verwirrt mit den Schultern.

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