Good old fashioned loverboy | Ushiten

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Etwas verloren stand Ushijima vor dem großen Mehrfamilienhaus, in dem ein gewisser Rotschopf wohnen sollte. Seine Augen senkten sich auf dem Bildschirm und scannten die Adresse, die ihm der Mittelblocker zugeschickt hatte, ehe er sie wieder auf das Gebäude vor sich richtete. Ja, hier war er richtig.
Der junge Volleyballspieler überflog suchend das Klingelschild bis er den Namen fand, den er gesucht hatte. Sein Finger drückte auf dem Namen Tendou und kurz darauf erklang das Summen der Tür.

Der Grünhaarige trat ein und lief die Treppen hoch, immer wieder die Türen begutachtend, um ja sein Ziel nicht zu verpassen. Doch diese Blicke waren gar nicht nötig und das merkte Ushijima auch, als ihm ein quirliger Mittelblocker entgegenhüpfte.
„Du bist aber schnell, Toshi! Dabei wollte ich dich eigentlich noch ein Stockwerk tiefer abfangen."
Er legte den Kopf schief, während er die letzte Stufe hinunterhüpfte.
„Entschuldige", meinte der Angesprochene nur, doch Tendou legte ihm einen Arm um die Schultern und dreht sich selbst herum, um Wakatoshi die Treppen hochzuleiten. „Ach, auch egal, umso schneller sind wir wieder oben."

Sie liefen bis ins vorletzte Stockwerk, eher der Rotschopf endlich seinen Schlüssel zückte und in ein entsprechendes Schloss steckte. Er zog die Tür zu sich ran, während er das Stück Metall drehte und dann mit Schwung die Tür aufschob. Dann grinste er entschuldigend. „Das Schloss klemmt manchmal etwas."
Sein Gegenüber nickte nur und sah dann in die Wohnung. Tendou zog ihn am Arm hinein, als er keine Anstalten machte, sie von sich aus zu betreten.
„Meine Mom ist nicht zu Hause, wir haben die Küche also ganz für uns allein", erklärte der Mittelblocker und erntete ein weiteres Nicken.

Da morgen Valentinstag war, wollte er den heutigen Sonntag nutzen, um für ihr Team Schokoladenkekse zu backen. Um dabei nicht so allein zu sein, hatte er seinen Freund gebeten, ihm Gesellschaft zu leisten. Ushijima hatte kurzerhand zugestimmt, da er ohnehin nichts anderes geplant hatte und so kam es, dass er sich nun zum ersten Mal in der Wohnung von Satori befand.
Unauffällig sah er sich um, doch Tendous feine Auffassungsgabe bemerkte seine Neugier trotzdem. „Willst du nh kurze Führung haben, Toshi?"
Der Größere antwortete mit einem Nicken, woraufhin Satori grinste. „Alles klar, dann mal los!"

Die Führung dauerte nicht allzu lang, aufgrund der geringen Größe von Tendous Wohnung. Trotz dessen gefiel sie Ushijima. Durch die ganzen Kiefernmöbel und die gemusterten Vorhänge und Kissen hatte sie diesen altmodischen Charme und die vielen Farben ließen ein Gefühl von Herzlichkeit zurück.
Sie endeten in der Küche, da sie dort ohnehin den Rest des Tages verbringen würden.

Wakatoshi beobachtete Tendou, während dieser sämtliche Backutensilien auf die Arbeitsplatte stellte.
„Brauchen wir wirklich so viel Butter?", warf der Grünhaarige ein, als er bereits das zweite Stück aus dem Kühlschrank nahm und mit den Schultern zuckt. „Klar, wir müssen ein ganzes Team mit diesen Keksen füttern können. Darum..."
Er drehte sich um, um einen weiteren Schrank zu öffnen und eine Einkaufstüte herauszuholen. „... habe ich auch lieber zu viel, als zu wenig Schokolade gekauft."
Der Rotschopf griff in die Tüte und kurz darauf lag etwa ein Kilogramm Zartbitterschokolade auf der Küchenplatte. Wakatoshi bekam langsam Zweifel. „Hast du eigentlich ein Rezept?"
„Nö! Ich mach das nach Gefühl. Bei Rezepten weiß man vorher nie, ob sie gut sind."

Dasselbe galt zwar für das sogenannte Frei-nach-Schnauze-backen, dachte Ushijima, sprach diesen Gedanken jedoch nicht aus und stellte sich stattdessen neben seinen Teamkollegen. „Dann sag mir was ich tun soll, Mister Koch."
„Wir kochen nicht, wir backen. Korrekt wäre also Mister Konditor", korrigierte ihn Tendou und der Grünhaarige nickte lächelnd.
„Verstanden. Mister Konditor."

Ushijima war überrascht, wie geschickt sein Freund in der Küche war. Mit routinierten Handgriffen schlug er die Eier auf und hackte die Schokolade klein, während er seinem Gast immer wieder sichere Anweisungen gab, was dieser zu tun hatte. Der Grünhaarige erledigte seine Aufgaben ordentlich und wog die Zutaten bis aufs Gramm genau ab. Das musste man bei Tendous fragwürdigen Mengenangaben allerdings auch, denn er sagte sicher nicht um sonst 678 Gramm Mehl, statt 680 Gramm Mehl.
Jeder andere hätte das vielleicht hinterfragt, aber Wakatoshi, der vom Backen keinerlei Ahnung hatte, hielt sich penibel an die Zahlen, die der Mittelblocker ihm nannte.

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