Vom Chamäleon in der Skittlestüte | ONC 2024

10. KAPITEL

BURN

Ganz zaghaft greife ich nach ihrem Gesicht, damit ich sie näher ziehen kann. Keuchend schließen sich ihre Lider, wodurch ich ein Lächeln nicht zu unterdrücken vermag. Tinsley hat überaus weiche Haut, die nun von einer Röte überzogen wird, die ich als freudig interpretieren würde. Sie fühlt sich nicht bedrängt oder unwohl. Tinsley geht es mit meiner Berührung gut, genauso wie ich mich gut dabei fühle, sie zu berühren.

Langsam nähere ich mich ihrem Gesicht. Ich kann warmen Atem auf meinen Lippen spüren. In mir steigt eine freudige Nervosität empor. Aufgeregt lecke ich mir über die Lippen, lasse noch einmal einen prüfenden Blick über ihr wunderschönes Gesicht gleiten und vereinige dann unsere Lippen. Tinsley seufzt in den Kuss, sodass mein Selbstbewusstsein mit einem Schlag ins All katapultiert wird. Ich fühle mich wie der größte Glückspilz dieser Erde.

Tinsley schmeckt nach Hagebuttentee und Minzdrops. Vorsichtig neige ich ihren Kopf mit einer Hand seitlich, bevor ich unseren Kuss intensiviere. Ich knutsche tatsächlich in einem Buchladen herum. Von all den Orten in dieser Stadt gehörte ein Geschäft bisher nicht zu einem Platz, der für mich als angemessen zum Knutschen galt. Jetzt kann ich mir keinen perfekteren Ort mehr vorstellen, um Tinsley Cross zu küssen.

Die Endorphine in meinem Körper spielen verrückt und mein Herz beginnt zu rasen, als Tinsley ihre Hand auf meinen unteren Rücken gleiten lässt. Bestimmt sanft zieht sie mich dichter an sich heran, während sie langsam rücklings in das Sitzkissen sinkt. Ich leiste ihrem stummen Befehl bereitwillig Folge. Bedacht darauf, nicht mein gesamtes Gewicht auf ihren Körper wirken zu lassen, stütze ich mich auf einem Unterarm ab. Plötzlich wickelt sie ein Bein um meine Hüfte und ihre Hände gleiten meine Arme hinauf. Äußerst zärtlich schließt sie meine Handgelenke in ihren Griff, wobei sie den Kuss durch ein leichtes Knabbern an meiner Unterlippe feurig werden lässt. Alle Härchen auf meinem Körper stellen sich auf wie Zinnsoldaten. Ein ununterdrückbares genüssliches Stöhnen tröpfelt aus meinem Mund geradewegs in ihre Kehle.

Es scheint Tinsley gefällt dieser Laut, denn sie drückt ihre Ferse fester in meinen Hintern, sodass mein Rumpf absinkt und der Kontakt ihr einen genießerischen Laut entlockt. Das leise Wimmern belohnt einen Bereich in meinem Hirn, der sich augenblicklich darauf programmiert, noch mehr davon zu erhaschen.

Sanft legen sich ihre Finger um meine Wangen. Kraulende Bewegungen lassen mich voller Behagen brummen. Zusätzlich ihre Fingernägel zu spüren, bringt eine erhitzte Gänsehaut zum Vorschein. Jetzt stört es mich nicht, dass sie Tinsley auffällt. Ich sehne es sogar herbei, damit sie ihre Wirkung auf mich versteht.

Obgleich ich sie am Liebsten die gesamte Nacht küssen würde, ziehe ich leicht den Kopf zurück und öffne die Augen. Sofort begegne ich ihrem Blick, woraufhin ich ein staunendes Seufzen ausstoße. Tinsley schluckt. Ihr Kopf sinkt tiefer in das Sitzkissen und sie legt ihn zusätzlich leicht schief. Der Blick verhangen, die Lippen gerötet und auf den Wangen einen Hauch Rosa, sieht sie mich aus großen Augen an.

»Das hast du aus dem Buch?«, fragt sie mit hauchender Stimme. Ein verschmitztes Grinsen zeichnet sich auf meinem Gesicht ab, welches vermutlich ebenso schief ist, wie die Lage ihres Kopfes.

»Vielleicht. Oder es ist mein Talent. Das gilt es herauszufinden, hm?«, ziehe ich sie auf. Tinsley blinzelt konsterniert, dann erscheint auch auf ihren Lippen ein Lächeln.

»Ich stelle mich gerne als Testerin zur Verfügung, wenn ich mit solchen Küssen entlohnt werde«, flüstert sie zärtlich. Mit einem Mal lässt sie ihre Hand meinen Rücken abwärts gleiten. Jeder Zentimeter, den sich währenddessen berührt, beginnt wie Feuer zu lodern. Flatternd schließen sich meine Lider, weil ich den Gefühlen nicht standhalten kann. Mein Herz rast in meinem Brustkasten und es macht mich verdammt nervös, wie Tinsley, bei der Erkundungstour über meinen Rücken leise summt.