Kapitel 2 - Hey Little Girl

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Hey-hey When everything goes wrong Sometimes it makes no sense

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Hey-hey
When everything goes wrong
Sometimes it makes no sense

Hey-hey
There once was a time
I should have known better then

Hey-hey
Although you may try
It won't come your way again

Hey, little girl
Where will you hide?
Who can you run to now?
Hey, little girl
Where will you go?
Who can you turn to now?

(Hey Little Girl, Icehouse, 1982)

Es war Tag 32 nach dem Entschluss, ein neues Leben zu beginnen und den Mann hinter sich zu lassen, der nicht nur untreu war, sondern auch versucht hatte, Freunde und das nähere Umfeld gegen sie einzunehmen. Doch ein Neuanfang war unmöglich, solange sie noch mit ihm unter einem Dach wohnte, an der Uni studierte, an der er Tutor war und weitreichende Beziehungen auf dem Campus pflegte. Beziehungen, die er ausnutzte, um sie in Verlegenheit zu bringen, wann immer es ging.

Seltsamerweise war es ausgerechnet dieses Verhalten, das sie vor einem folgenschweren Fehler bewahrte: zu Anfang hatte sie ernsthaft darüber nachgedacht, sich wieder mit ihm zu versöhnen. Nicht nur, weil er sie die erste Zeit, jedes Mal, wenn sie beide unbeobachtet waren, anflehte, ihm wieder zu verzeihen. Sondern auch, weil ihr dieser Schritt Angst machte. Sie sehnte sich die schönen, unbeschwerten Stunden mit ihm zurück. In den vier Jahren ihrer Beziehung war ja nicht alles schlecht gewesen - sie vermisste den charmanten Mann, der, wenn sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, ein witziger Gefährte und ein guter Liebhaber war. Doch dann hatte er seinen hinterhältigen Charakter offenbart, vor aller Welt das arme unverstandene Unschuldslamm gespielt und Kitty schlecht gemacht, so dass es für sie kein Zurück mehr gab.

Auch die durchschaubaren Schlichtungsversuche von Paul, Vi, und Trish, hatten sie nicht umgestimmt. Die Beweggründe der Mitbewohner waren so klar ersichtlich wie die Kieselsteine im Bett eines sauberen Gebirgsbachs. Wer hatte schon Lust, da zu wohnen, wo, selbst wenn mal keine dicke Luft war, jederzeit ein Sturm losbrechen konnte. Es reichte wenn der eine die andere bei jeder Gelegenheit wissen ließ, sie wäre dumm, sich von ihm zu trennen, und er würde ihr in seiner Großherzigkeit verzeihen, wenn sie sich entschuldigte. Vor allem weil besagte andere über einiges an Temperament verfügte, das angesichts der Verdrehung von Tatsachen regelmäßig explodierte.

Kitty wusste nur nicht, was Gary dazu bewog, das Spiel mitzuspielen. Vielleicht war er sich wirklich keiner Schuld bewusst und konnte mit nur einer Frau nicht glücklich sein. Oder es war reine Gewohnheit, weil sie ihn bisher ja immer wieder in ihr Bett gelassen hatte, und er so schnell keine Frau finden würde, die seine Eskapaden ertrug oder akzeptierte. Beides war nicht gerade schmeichelhaft für sie, doch ein kleiner Teil ihrer selbst wollte nicht nach so vielen Jahren wieder allein sein. Hatte Angst davor, niemanden mehr zu finden, mit dem es sich lohnte, das Leben zu teilen.

Home Sweet HomeWhere stories live. Discover now