Kapitel 11 - Deliver Us From Evil

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Flesh and boneBy the telephoneLift up the receiverI'll make you a believer

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Flesh and bone
By the telephone
Lift up the receiver
I'll make you a believer

(Personal Jesus, Depeche Mode, 1990)

Den ganzen Tag hatte sie versucht, sich mit allerlei nötigen und unnötigen Arbeiten rund ums Haus abzulenken, was ihr nur mäßig gelang. Immer wieder dachte sie an das gestrige Gespräch mit Vater Boyle. Ganz besonders beschäftigte sie der Teil, in dem er ihr eröffnete, dass es nicht nur einfach Morags Geist sein könnte, sondern ein Fall von dämonischer Einflussnahme. Der Versuch, die wahre Geschichte zu nutzen, um Kitty um den Verstand zu bringen und sie als Gefäß für den Teufel vorzubereiten. Kittys Einwand, dass sie nicht an Dämonen glaubte, hatte der Seelsorger mit einem Lachen abgetan. „Es ist egal, ob Sie an das Böse glauben. Es reicht aus, dass es an Sie glaubt."

Sorgen machte ihr auch seine Aussage, dass in dem Fall eine Reinigung des Hauses nicht ausreichte und er dann einen Exorzismus empfehlen würde. Und dass er selbst keinen durchführen konnte. „Der Vatikan schickt eigene Gutachter, die selbst Untersuchungen anstellen, ob ein Exorzismus vonnöten ist." Dann erst schickt er einen Exorzisten, und davon gibt es nicht mehr allzu viele – das kann Monate dauern", hatte er sie vorgewarnt. Was sie dann noch tun konnte, wusste sie nicht, weswegen sie hoffte, dass Vater Boyle in wenigen Stunden mit seinem Hokuspokus erfolgreich wäre, wo das Medium Helena gescheitert war.

Das Handy klingelte, und sie nahm widerstrebend an. Es war Scott, und er wollte ihr bestimmt nur Glück für nachher wünschen. Mums Anruf vor einer Stunde hatte sie zwar auch angenommen, aber nur damit diese sich keine Sorgen machte. Sie hatten belanglose Allgemeinplätze ausgetauscht und Regina hatte ihr abgenommen, dass es ihr gut ging. Kitty fand, dass sie sich so langsam zu einer ganz passablen Lügnerin entwickelte.

„Bist du sicher, dass ich nicht vorbeikommen soll?", fragte Scott zum wiederholten Mal. „Ich könnte Mrs. Gallagher von gegenüber bitten, eine Weile auf Granaidh zu achten. Es scheint ihr heute sowieso etwas besser zu gehen. Sie hat sogar nach dir gefragt."

Sie lehnte ab, zog das Gespräch jedoch in die Länge, um Zeit totzuschlagen. Sie unterhielten sich über Mauds Fortschritte und Mrs. Gallaghers Angebot, Scott jeden Tag ein paar Stunden zu entlasten und sich um seine Großmutter zu kümmern. „Sie bessert sich so ihre Rente auf, und mich kostet das nicht so viel wie ein richtiger Pflegedienst", erzählte er, merkte jedoch, dass Kitty mit den Gedanken ganz wo anders war. „Hey, es wird schon alles gut werden! Mach dir nicht so viele Gedanken. Und wenn du es dir anders überlegst, brauchst du nur anzurufen – ich bin in ein paar Minuten da!

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Wie bereitete man sich auf einen Exorzismus vor? Oder dem, was einem am nächsten kam: die Vertreibung eines Geistes durch einen Geistlichen? Zeit totzuschlagen hatte nicht lange funktioniert. Als jede Ecke, auch im Garten, aufgeräumt war, jeder Winkel staubfrei und blitzblank, musste Kitty sich eingestehen, dass sie keine Ahnung hatte, was auf sie zukam. Die Minuten, bis Vater Boyle sein ‚Voodoo' hier durchziehen würde, zogen sich und schienen sich bis zu einer Ewigkeit zu dehnen. Dann endlich schellte es, und Kitty beeilte sich nicht nur wegen des Pfarrers. Sie wollte unbedingt vermeiden, zu lange an einer Stelle im Haus zu verharren, dass Morag ihr nicht einen Strich durch die Rechnung machte – doch es blieb alles ruhig, als sie die Tür öffnete.

Home Sweet HomeWhere stories live. Discover now