Kapitel 13 - One Call Away

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I'm only one call away I'll be there to save the day Superman got nothing on me I'm only one call away

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I'm only one call away
I'll be there to save the day
Superman got nothing on me
I'm only one call away

One Call Away, Charlie Puth, 2015

Es war tiefste Nacht, als Kitty das Tagebuch Morag McRaes zuklappte. Augen und Nase waren gerötet und wund. Hatte sie sich erhofft, das Buch nach der Lektüre guten Gewissens verbrennen zu können, so hatte sie sich getäuscht. Wie könnte sie das letzte Zeugnis vom Leben dieser Frau vernichten? Morag hatte so viel erlitten und weiter dafür gekämpft, das Haus zu behalten. Es hatte sie am Ende sogar das Leben gekostet.

Nun war Kitty klar, weshalb dieses seltsame Testament existierte. Morag hatte es in weiser Voraussicht geschrieben, damit niemand es ihrem Jungen wegnehmen könnte, und es für immer in ihrer Familie bleiben würde. Wenn sie das Tagebuch verbrannte und diese mutige und starke Frau damit von hier vertrieb, wäre es ein nicht wieder gut zu machender Verrat. Das brachte sie nicht über das Herz.

Die letzten Stunden hatte sie sich ihrer Urahnin so näher gefühlt, als all die Male, die diese über das Haus mit ihr Kontakt aufgenommen hatte. Jetzt war Kittys Kopf leer und wusste nicht mehr, was sie jetzt tun sollte. Bei dem Familiensinn, den die Frau an den Tag gelegt hatte, war es unvorstellbar, dass Morag ihr etwas Böses wollte. Wenn man es genau nahm, war nur Vater Boyle ernsthaft verletzt worden, und nach der Vorgeschichte, war es nur allzu verständlich. Er stand für eine Institution, die sie auf abscheuliche Weise gequält und um ihr Lebensglück gebracht hatte. Ebenso wie zigtausende Frauen, die ebenfalls gefoltert, missbraucht und verbrannt worden waren. Sie konnte nicht wissen, dass die Zeiten andere waren, dass Boyle anders war.

Mit einem Mal erkannte Kitty, dass sie Morag von Anfang an missverstanden hatte. Sie war nicht böse. Die ersten beängstigenden Vorfälle sollten sie warnen. Vor dem Besuch Indias, vor Gary, er eingebrochen war und vor der Konsultierung eines Pfarrers, der für Morag alles Schlechte im Menschen verkörperte. Wirklich gefährlich war es erst geworden, als Vater Boyle auf Kittys Wunsch versucht hatte, sie aus ihrem Haus zu vertreiben und sie damit davon abzuhalten, Kitty zu beschützen.

Das war es, was sie wollte: ihr eigen Fleisch und Blut lieben und beschützen.

„Ich verstehe dich jetzt!", sagte Kitty laut. „Hörst du? Ich habe keine Angst mehr vor dir und will, dass du bleibst." Der Stoff des Sofas begann, warm zu kribbeln.

„Es tut mir leid, dass ich dich vertreiben wollte, aber du hast mir Angst gemacht." Die Holzdielen summten kurz unter ihren Füßen, wie zur Bestätigung.

"Ich möchte einige Regeln einführen, damit wir in Frieden zusammen wohnen können." Kitty legten eine Hand auf die Sitzfläche. „Kannst du zweimal meine Hand berühren für ein ‚Ja'?"

Sie fühlte eine kleine Welle im Polster und gleich darauf eine zweite.

„Okay. Eine Berührung steht dann für ‚Nein'. Es geht los mit der ersten Regel: Niemand wird verletzt. Niemals!"

Home Sweet HomeWhere stories live. Discover now