Kapitel 4 - Coming Home

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Tell the world I′m coming home Let the rain Wash away All the pain of yesterday

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Tell the world I′m coming home
Let the rain
Wash away
All the pain of yesterday

(Coming Home, Diddy-Dirty Money feat. Skylar Grey, 2010)

Als sie sich am Morgen telefonisch bei McLeod,  Burkes & Brown anmeldete, hatte sie nicht geglaubt, dass es so  schnell gehen würde. Aber der kleine, vertrocknete Mann, der sich ihr  als Alfie McLeod, letzter noch lebender Partner der Kanzlei vorgestellt  hatte, war gleich zur Sache gekommen. Ein kurzer Blick auf ihren Ausweis  hatte genügt, ihren Anspruch zu legitimieren. Ihre Unterschrift unter  zwei Dokumente war reine Formsache, diese vor der Unterzeichnung zu  lesen hatte am meisten Zeit in Anspruch genommen. Keine halbe Stunde  später waren sie schon im altersschwachen Toyota des Anwalts unterwegs.  Nach Dornie, einer Ortschaft, von der sie noch vor einer Woche nicht  gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte.

Während  der Fahrt hatte der Mann sich wortkarg gezeigt, doch Kitty war so sehr  damit beschäftigt, sich ihr neues Heim auszumalen, dass auch sie keine  gute Gesprächspartnerin abgab. Nur wenn sie durch eines von zahlreichen  Schlaglöchern fuhren und sowohl ihre Halswirbel, als auch die rostigen  Federn des Autos protestierten, fragte sie sich, ob sie diese  Höllenfahrt überleben würde. McLeod schien keinen Wert darauf zu legen,  so erbarmungslos, wie er das Vehikel zu Höchstleistungen trieb.

Die  Worte „So, da wären wir!" registrierten Kittys Bandscheiben mit  Erleichterung. Sie hielten vor einem zweigeschossigen Haus aus grauem  Granit, das einem Rosamunde-Pilcher-Roman entstiegen sein konnte. Genau  wie diese hatte es an den Stirnseiten jeweils einen Kamin. Das Grau des  Natursteins schimmerte silbern in der Mittagssonne, und über das kleine,  gedrungene Gebäude spannte sich ein Giebeldach, gedeckt mit Schiefer,  der um einige Schattierungen dunkler als das Mauerwerk war. Kitty stieg  aus und wunderte sich, weshalb ihr Fahrer sitzen blieb. Als die Scheibe  auf der Fahrerseite quietschend heruntergekurbelt wurde und McLeod einen  Umschlag durchreichte, ging sie auf die andere Seite und nahm den  Umschlag entgegen.

„Das sind die Schlüssel, Miss  Taylor", sagte er. „Wie sie sehen, liegt das Haus nicht zentral, bis  ins Stadtzentrum ist eine halbe Stunde Fußweg. Ich empfehle Ihnen, sich  einen fahrbaren Untersatz zu organisieren. Ich wünsche Ihnen alles Gute,  Miss Taylor."

„Danke, und auf Wiedersehen",  schaffte Kitty gerade noch zu sagen, bevor McLeod den Zündschlüssel  drehte und mit aufheulendem Motor wendete und weg fuhr. Wenn sie nicht  Zeugin seines halsbrecherischen Fahrstils gewesen wäre, müsste sie  annehmen, dass er sie nicht schnell genug sich selbst überlassen konnte.  Andererseits war er vielleicht wirklich froh, seinen Auftrag endlich  abschließen zu können. Er hatte in seinem Büro schon durchblicken  lassen, dass die Suche nach ihr viel Zeit gefressen hatte. Und Zeit war  schließlich Geld, wie er zwischen zwei Sätzen meinte, betonen zu müssen.

Home Sweet HomeOù les histoires vivent. Découvrez maintenant