„Dr Franklin und CJ sind also keine Bedrohung mehr?! Und Inspektor Cotta glaubt mir?!", fasste Skinny das Gehörte zusammen. Justus nickte.
„Ich habe dem Inspektor alles erzählt, was du für uns getan hast und dass CJ und Dr Franklin die Verbrecher sind. Auch ohne den Beweis der Karte hat er uns geglaubt. Er ist gleich zu Officer Johnson gefahren, die noch am Morgen nach deiner Entführung gekündigt hat und quasi schon auf gepackten Koffern saß. Sie wollte gerade mit dem Auto wegfahren, als ihre ehemaligen Kollegen sie aufgehalten haben. Sie ist sofort eingeknickt und hat zugegeben, dass Dr Franklin sie mit einem Gefallen erpresst hat. Sie wollte ihren kranken Sohn in eine Medikamentenstudie reinbringen. Dass sie dafür gar nicht die Macht besessen hätte, hat sie wohl wenig interessiert."
Skinny schüttelte angewidert den Kopf. „Ich hoffe, dass diese Frau nie wieder auf freien Fuß kommen wird", sagte er kalt. „Ich will mir gar nicht ausmalen, mit wie vielen unschuldigen Seelen sie ihren Weg zum Erfolg noch gepflastert hat", meinte er verbittert.
„Ich denke, mit deiner Aussage wird sie ihre gerechte Strafe schon noch erhalten", wollte Justus seinen Freund aufbauen und legte eine Hand auf die Bettdecke, unter der Skinny lag.
„Eine Frage habe ich noch", sagte Skinny auf einmal leise. „Und ich will, dass du mir ehrlich antwortest", verlangte er.
Justus schluckte. Er ahnte, auf was dieses Gespräch hinauslaufen würde. Skinny würde wissen wollen, ob das, was er in seiner Wohnung gesagt hatte, der Wahrheit entsprach, oder ob es nur eine clevere Hinhaltetaktik gewesen war. Und Justus hatte Angst vor der Antwort. Würde es etwas zwischen ihnen ändern, wenn er zugab, dass er tatsächlich Gefühle für Skinny entwickeln hatte? Doch dass diese rein freundschaftlicher Natur waren? Eine Freundschaft, die in eine ganz andere Richtung ging als die mit Peter und Bob. Eine, in der er sich die Nähe von Skinner wünschte? In der er sich fallen lassen konnte und in der er seine Sexualität mit jemandem erkunden konnte, dem er vertraute?
War das nicht merkwürdig? Würde Skinny es verstehen, wenn er keine Beziehung mit ihm wollte, sondern nur die körperliche Nähe und die stimulierenden Gespräche? Wäre das nicht wieder einer dieser komplizierten Justus-Gedanken? Warum konnte er nicht einfach mal etwas einfach machen? So wie alle anderen auch?
„Du zerdenkst es schon wieder", lachte Skinny heiser, als er Justus' angestrengtes Gesicht sah.
„Du hast ja keine Ahnung, was in mir vorgeht", verteidigte sich der erste Detektiv. Diese Situation war mit klarem Verstand nicht zu bewältigen. Sie war emotional kompliziert und das lag Justus nun mal nicht.„Hör zu, ich mache dir einen Vorschlag", grinste Skinny. „Wie wäre es, wenn wir uns nach Abschluss des Falls mal nur zu zweit treffen? Wir könnten uns die Kopie der Karte ansehen und überlegen, ob sie vielleicht ein Geheimnis birgt. Und dabei essen wir ein Eis. Und da ich nicht vorhabe in meine Wohnung zurückzukehren, lade ich dich danach in den Wohnwagen auf dem Freeman Gelände ein, den ich gedenke wieder zu beziehen. Und dort können wir auf meinem Bett liegen. Wir schauen Momento zu Ende und sehen, was sonst noch so passiert. Alles ohne irgendwelche Erwartungen. Wäre das etwas, mit dem Justus Jonas sich anfreunden könnte?"
Justus schluckte. Die Szenerie, die Skinny mit wenigen Worten skizziert hatte, lag sehr nah an seiner Vorstellung von einer freundschaftlichen Beziehung mit der Nähe, die er sich wünschte. Konnte es sein, dass Skinny genau das Gleiche wollte? Eine Freundschaft ohne Verpflichtungen? In der man von Situation zu Situation entschied, wohin sich die nächsten Momente entwickelten?
Die nur eine Zukunft hatte und keine Rücksicht auf die Vergangenheit nahm? In der man nicht vor seinen Gefühlen davonlief, sondern sie umarmte, wie einen alten Freund? In der man sich fallen lassen konnte, ohne willenlos zu sein. In der man so akzeptiert wurde, wie man war?

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Drei ??? (3) - Escape
Fanfic|DREI ???| Skinny Norris wird verdächtigt, der Drahtzieher des Raubes und Mordversuches an Bob Andrews zu sein. Niemand außer Justus glaubt ihm, dass er unschuldig ist. Im Hintergrund schmieden derweil Dr Franklin und Ian Jaccuard einen dunklen Plan...