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𝑻𝒂𝒆𝒉𝒚𝒖𝒏𝒈:

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht platzierte ich die Bestellung vor einem etwas älteren Ehepaar und verbeugte mich höflich.

"Guten Appetit!", wünschte ich den beiden, die sofort lächelnd ihre Blicke auf mich richteten, bevor die Frau das Wort ergriff.

"Dankeschön! Sie waren ja jetzt wirklich lange nicht mehr hier. Ich dachte, Sie hätten gekündigt!", bemerkte sie, was mich weiter lächeln ließ. Offensichtlich war mein Fehlen einigen Gästen aufgefallen.

"Natürlich nicht. Ich hatte einen kleinen Haushaltsunfall und durfte nicht arbeiten. Aber jetzt geht es mir wieder besser!", antwortete ich höflich, obwohl ich innerlich mit einem Gefühl der Peinlichkeit kämpfte. Es war seltsam, zu lügen, aber es war noch peinlicher, die Wahrheit über meinen Freund preiszugeben. Vielleicht würde diese Phase bald vorübergehen. Vielleicht...

Nachdem ich mich verabschiedet hatte und mich noch ein paar Mal verbeugt hatte, begab ich mich in die Küche, um die nächste Bestellung abzuholen, wurde aber sofort von meinem Chef unterbrochen.

"Kannst du bitte kurz in mein Büro kommen? Wir müssen reden", sagte er sanft, und ich nickte leicht.

Ich folgte meinem Chef in sein Büro und setzte mich nervös auf den Stuhl gegenüber seines Schreibtisches. Jungkook nahm Platz und sah mich ernst an, bevor er begann zu sprechen.

"Taehyung, ich mache mir Sorgen um dich. In letzter Zeit wirkst du oft abwesend und gestresst. Gibt es irgendetwas, über das du sprechen möchtest?", fragte er einfühlsam, während er mich genau beobachtete.

Ich zögerte einen Moment, unsicher darüber, ob ich meinem Chef von meinen persönlichen Problemen erzählen sollte. Schließlich beschloss ich, zumindest einen Teil der Wahrheit preiszugeben.

"Es ist nichts Ernstes, nur ein paar familiäre Probleme", antwortete ich vorsichtig, wobei ich meine Situation herunterspielte, um nicht zu viel preiszugeben.

Jungkook nickte verständnisvoll. "Wenn du darüber reden möchtest oder irgendetwas brauchst, bin ich hier, Taehyung. Du kannst immer zu mir kommen", versicherte er mir mit einem warmen Lächeln.

Ich bedankte mich bei ihm und blieb einen Moment unschlüssig sitzen, bevor ich vorsichtig fragte: "Jungkook... Ich arbeite jetzt schon recht lange hier, deshalb wollte ich mal fragen... Haben Sie einen Freund?"

Jungkook schüttelte überrascht den Kopf und antwortete: "Nein, ich bin zurzeit Single. Warum fragst du?"

Überlegend musterte ich meinen Chef ein wenig. Ich wusste nicht, ob ich es über die Lippen bekam ihn das zu fragen, aber ich wollte Gewissheit.

"Jungkook... Ich-.. Ist es normal in einer Beziehung.... Verprügelt zu werden?"

Jungkook's Miene verfinsterte sich, und er sah mich ernst an. "Nein, Taehyung, das ist überhaupt nicht normal. In einer gesunden Beziehung sollte niemand körperlich verletzt werden."

Während Jungkook sprach, schwirrten tausend Gedanken in meinem Kopf herum. War das wirklich so? Hatte ich das Recht, verletzt zu werden? Sollte ich mich nicht eigentlich sicher und geborgen fühlen in einer Beziehung? Doch gleichzeitig mischten sich Zweifel ein. Vielleicht war es ja meine Schuld? Hatte ich nicht oft genug Fehler gemacht? Aber nein, das konnte nicht sein. Niemand verdiente es, misshandelt zu werden, egal welche Fehler sie gemacht hatten. Ich musste darüber nachdenken, was ich als nächstes tun sollte.

"Taehyung... Dein Wohlergehen liegt mir am Herzen. Was. Ist. Los?"

Jungkooks Worte drangen wie ein Weckruf in meine Gedanken. Ich konnte nicht länger vor der Realität fliehen. Es war Zeit, die Wahrheit auszusprechen. Meine Hände zitterten leicht, als ich die Worte formulierte: "Er schlägt mich, Jungkook... Matthew, mein Freund... er schlägt mich."

𝙃𝙪𝙧𝙩 | ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉ ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt