✧Kapitel 13✧

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Selbst ich erinnere mich an den Mann mit der grauen Uniform und den unbeweglichen Gesichtszügen. Er ist derjenige, der die Kapitänin dazu gebracht hat, dass ihre Augen überlaufen.

„Aber welchen Grund sollte Mercator haben, mich loswerden zu wollen?"

Endlich wendet Fred sich von dem Bildschirm ab und dreht sich zu Kira herum. Es passiert allerdings nicht auf die Art, die ich erwartet hätte, und ich ahne, dass auch Fred es sich anders vorgestellt hat.

Meine Vermutung ist, dass er nicht realisiert hat, dass Kira direkt hinter ihm steht und sich dann noch vorne gebeugt hat, um gut auf den Bildschirm sehen zu können. Als Fred sich umdreht, hat sie sich noch nicht wieder aufgerichtet. Die Konsequenz ist, dass Fred mit dem Gesicht gegen Kiras Oberkörper stößt, genau an der Stelle, bei denen Kiras Körper zwei Wölbungen aufweist, die bei Fred nicht da sind.

Kira macht einen Sprung rückwärts und reißt dabei beinahe das Kabel aus meinem Körper, weil sie mich ruckartig mit sich zieht. In Freds Gesicht tauchen schlagartig mehrere neue Rottöne auf und seine Hauttemperatur schießt ebenfalls nach oben.

„Das war keine Absicht." Er hebt die Hände, als könnte er dadurch die Berührung zurücknehmen, und wedelt ziellos damit herum.

Als ich nach oben schaue, erkenne ich, dass Kiras Gesicht ebenfalls deutlich mehr Rottöne enthält als zuvor. „Kein Problem, kein Problem", sagt sie so schnell, dass sie normalerweise nur zwei Wörter ungebracht hätte. „Nichts passiert, war ja nicht Absicht – also, überhaupt nicht schlimm."

Sie streicht sich die Haare zurück, die in diesem Moment die gleiche Farbe haben wie ihr Gesicht.

Ich verstehe immer noch nicht, was geschieht. Sie haben gerade einen Verdacht ausgesprochen, wer versucht haben könnte, über mich Fred zu ermorden, und jetzt hat er sich ganz kurz etwas ungeschickt bewegt und Kira gestreift und jetzt stehen sie voreinander und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen?

Menschen sind seltsam.

Fred macht das Geräusch, das ich vor einiger Zeit schon einmal bei ihm beobachtet habe: als würde er seine Sprechorgane aufräumen.

Dann fährt er sich ebenso wie Kira mit den Händen durch die Haare, nur, dass das bei ihm überhaupt keinen Unterschied macht und sie danach genau so weit abstehen wie zuvor.

Ich fühle mich ein wenig missachtet und rutsche einige Male auf Kiras Handfläche hin und her, so gut es geht. So, wie die beiden sich gerade ansehen, bin ich froh, dass sie mich noch nicht fallen gelassen hat.

„Oh!", macht Kira und ihre Gesichtsfarbe, die gerade begonnen hat, sich wieder an ihr normales Niveau anzunähern, nimmt wieder einen Rotton an. Ich beginne zu glauben, dass diese Reaktion etwas damit zu tun hat, wenn etwas geschieht, was sie nicht mag. Warum sie es allerdings nicht mag, an meine Anwesenheit erinnert zu werden, erschließt sich mir nicht.

„Blobb, entschuldige bitte."

Jetzt verstehe ich es. Sie glaubt, etwas falsch gemacht zu haben. Aus irgendeinem Grund fühlt sich das für mich ... gut an? Es dauert jedoch noch einige Sekunden länger, bis ich verstehe, warum: Ihr ist meine Meinung wichtig. Und das ist definitiv etwas, das sich gut anfühlt.

„Kennst du Mercator?", fragt Fred mich jetzt.

Ich tippe mit meinem Bein einmal auf den Tisch, aber die Antwort hätte Fred sich auch selbst denken können. Schließlich hat sich Mercator bereits mit Kira unterhalten. Aber hat sie ihm davon erzählt?

„Hast du Mercator vor ... dem Vorfall schon einmal gesehen?", fragt Fred dann präziser.

Wieder bestätige ich. Das war, als er Ahmat zum Weinen gebracht hat. Aber gerade, als ich es bestätige, wird mir bewusst, dass Kira und Fred davon nichts wissen – als ich danach zu ihnen geeilt bin, haben andere Geschehnisse unsere Aufmerksamkeit beansprucht.

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