Kapitel 74

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ظلال الماضي تعتم دروب المستقبل.

[Die Schatten der Vergangenheit verdunkeln die Wege der Zukunft.]

Sicht Yameena El-Karam:

5 Tage später:

Es sind einige Tage vergangen, seit der Brief bei uns eingetroffen ist.
Mitten in der Nacht, als das Haus still und dunkel ist, wache ich auf und löse mich vorsichtig aus seinen Armen.
Die Gedanken kreisen unaufhörlich in meinem Kopf, lassen mir keine Ruhe.
Leise steige ich aus dem Bett und schleiche die Treppe hinunter.

Im Flur herrscht eine unheimliche Stille, die nur von meinen leisen Schritten unterbrochen wird.

Das schwache Mondlicht fällt durch das Fenster und beleuchtet den Tisch, auf dem der Brief noch immer liegt.
Er scheint mich zu verhöhnen, mich daran zu erinnern, dass die Bedrohung nicht verschwunden ist.

Azad will seine Rache und somit unser Unglück heraufbeschwören.
Die Worte im Brief brennen sich in mein Gedächtnis ein.
Warum dürfen wir nicht einfach glücklich sein? Was haben wir getan, um diese Feindseligkeit zu verdienen?
Ich starre auf den Brief, während mein Herz schwer wird von Sorgen und ungeweinten Tränen.

Die Dunkelheit der Nacht verstärkt das Gefühl der Bedrückung.
Die Stille ist fast unerträglich, und doch finde ich in ihr keine Antwort auf meine quälenden Fragen.

Ich wünsche mir so sehr, dass diese Angst und Unsicherheit ein Ende finden, dass wir endlich den Frieden und das Glück erleben dürfen, nach dem wir uns so sehr sehnen.

Plötzlich durchzuckt mein Unterleib ein stechender Schmerz, der mich zusammenzucken lässt.
Ich halte mich am Tisch fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Die Intensität des Schmerzes raubt mir den Atem, und für einen Moment scheint alles um mich herum zu verschwimmen.

Mein erster Gedanke gilt, bin ich schwanger?Panik breitet sich in mir aus und meine Gedanken überschlagen sich.
Was, wenn dieser Schmerz etwas Ernstes bedeutet?

Ich kämpfe gegen die aufsteigenden Tränen an und zwinge mich, tief durchzuatmen.
Der Schmerz ebbt langsam ab, aber die Angst bleibt.
Mein Blick fällt wieder auf den Brief, der mir nun wie ein unheilvolles Omen erscheint.
Entschlossen richte ich mich wieder auf und mache mich langsam auf den Weg zurück nach oben.

,,Wo warst du, ya Qamar?" fragt Yunus verschlafen, seine Stimme sanft und besorgt.

Ich antworte ihm nicht.
Stattdessen klettere ich zurück ins Bett und kuschle mich an ihn, suche Trost in seiner Nähe.

Die Schmerzen in meinem Unterleib lassen nicht nach, doch ich versuche, sie zu ignorieren, während ich seine Wärme und seinen Herzschlag spüre.

Er legt einen Arm um mich und zieht mich näher zu sich heran.
Seine Berührung gibt mir ein wenig Halt, auch wenn die Angst und die Ungewissheit weiterhin in mir nagen.
Die Dunkelheit umhüllt uns, und für einen Moment fühle ich mich sicher, geborgen in seiner Umarmung.

Doch tief in mir bleibt die Sorge, ein ständiger Begleiter, der mich daran erinnert, dass unser Weg voller Steine ist.

Ich schließe die Augen und versuche, den Schmerz und die Gedanken an Azad zu verdrängen, während ich Yunus' ruhige Atmung lausche und hoffe, dass der Morgen uns neue Hoffnung bringt.

...

,,Yameena, Fajr." weckt mich Yunus sanft.
Ich öffne meine Augen und erhebe mich, denn das Fajr-Gebet ist das wichtigste, um den Tag fröhlich zu starten.

Verlorene Seelen:Ein Weg durch die Dunyaحيث تعيش القصص. اكتشف الآن