Teil 37: Medikamente

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Lia's Sicht
Der Morgen dämmerte und die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die Vorhänge meines Zimmers. Ich blinzelte verschlafen auf und merkte, dass ich immer noch in Gavis Armen lag. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig und für einen Moment fühlte ich mich geborgen. Doch das Gefühl der Sicherheit war nicht lange. Ein Schwall von Übelkeit durchlief meinen Körper und ich wusste, dass ich es nicht lange aushalten würde. Vorsichtig, um Gavi nicht zu wecken, löste ich mich aus seiner Umarmung und stand auf. Doch Gavi erwachte sofort und fragte verschlafen ,,Lia, was ist los?". Ich eilte zur Tür und murmelte ,,Mir ist schlecht". Gavi setzte sich auf und folgte mir, als ich ins Badezimmer rannte. Kaum hatte ich es geschafft, mich über die Toilette zu beugen, begann ich mich heftig zu übergeben. Die Übelkeit des ersten Trimesters machte es mir schwer und ich konnte kaum etwas dagegen tun.

Gavi stand im Türrahmen, besorgt und gleichzeitig ratlos. Als ich endlich aufhörte zu würgen und mich erschöpft auf den Boden sinken ließ fragte er ,,Lia geht es dir besser?". Gavi kniete sich neben mich, reichte mir ein Glas Wasser, strich mir sanft über den Rücken und sagte ,,Ich könnte zur Apotheke gehen und die Medikamente für deine Übelkeit holen". Ich nickte schwach und flüsterte ,,Das wäre gut, danke Gavi". Nachdem ich mich etwas erholt hatte, half er mir, wieder auf die Beine zu kommen und sagte sanft während er mich zum Bett führte „Komm, leg dich wieder hin. Ich bin gleich wieder da". Er zog sich an, nahm das Rezept, das ich vom Frauenarzt bekommen hatte, aus meiner Tasche und sagte bevor er das Zimmer verließ ,,Ich bin in einer halben Stunde zurück". Allein in meinem Zimmer fühlte ich mich plötzlich wieder verloren. Die Ereignisse der letzten Nacht und der Morgen hatten meine Gefühle durcheinandergebracht. Trotz unserer Trennung hatte Gavi sich um mich gekümmert und das bedeutete mir mehr, als ich zugeben wollte. Es war beruhigend, ihn bei mir zu haben, auch wenn es gleichzeitig schmerzte.

Nach etwa einer halben Stunde kehrte Gavi zurück. Er brachte die Medikamente und ein paar andere Dinge, die er in der Apotheke gefunden hatte und sagte als er mir die Tabletten reichte ,,Hier, die Apothekerin sagte, dass die helfen sollten". Dankbar nahm ich die Medikamente und trank einen Schluck Wasser. Leicht lächelnd sagte ich ,,Danke, Gavi. Das bedeutet mir wirklich viel". Er setzte sich neben mich auf das Bett und zog mich wieder in seine Arme. Wir lagen eine Weile schweigend da und ich konnte spüren, wie sich meine Anspannung langsam löste. Doch gleichzeitig war es mir unangenehm. Wir waren getrennt und diese Nähe war verwirrend und schmerzhaft. Schließlich sagte Gavi leise ,,Lia, ich weiß, dass wir gerade durch eine schwierige Zeit gehen. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich für dich und das Baby da sein werde". Tränen stiegen in meine Augen und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter, während ich sagte ,,Ich weiß, es ist nur alles so schwer. Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll". Er drückte mich sanft an sich und sagte ,,Wir schaffen das zusammen. Ich werde mein Bestes tun, um dich zu unterstützen". Wir lagen noch eine Weile so da und obwohl es mir unangenehm war, fühlte ich mich auch getröstet. Die Wärme seiner Umarmung und die Sicherheit seiner Nähe halfen mir, zumindest für einen Moment, meine Ängste und Sorgen zu vergessen.

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Ich hoffe es hat euch gefallen :)

Neues Leben in Barcelona||Pablo Gavi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt