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ELODIE

Die zwei Franzestunden hatten wirklich was gebracht, denn ich hätte echt nicht gedacht, dass wir so schnell einen Plan entwickeln könnten. Jetzt musste er nur noch in die Tat umgesetzt werden. Das würde bestimmt nicht einfach werden!

Noah und ich warteten am nächsten Tag vor der Schule auf Blue, der auch kurze Zeit später auf uns zukam und jeden von uns umarmte.
Nach dieser Begrüßung lief eine seiner Exfreundinnen an uns vorbei.
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig von Ich-liebe-meine-Freunde-und-bin-einfach-happy-sie-wiederzusehen zu Wie-kann-sie-mir-das-nur-antun.

"Hey, Kopf hoch, Bluey", versuchte ich ihn zu trösten.

"Hm, jaa ... "

"Die Mädchen, mit denen du zusammen warst, sind scheiße drauf", fand Noah und ich nickte zustimmend.

Ich überlegte, welche Mädchen aus unseren Kursen nett waren. Mala. Nolin. Tess. Und vierzig andere. Fast alle. Aber das musste Blue ja nicht auch finden.
Dann sagte ich diplomatisch: "Auf unserer Schule sind alle so."

Blue zog seine linke Augenbraue hoch. "Na ja, also ein paar ... "

"Halt! Nein! Nichts da!"

Den ganzen Nachhauseweg über versuchten ich und Noah Blue davon zu überzeugen, dass alle Mädchen, die er kannte, mies waren.

Am Ende ging er wohl ziemlich verwirrt in sein Haus.
"Das war geil", grinste Noah und verabschiedete sich nochmal mit einer Umarmung von mir.

"Na ja. Er hat nicht mal 'Sweeties', 'Cuties' oder 'Cupcakes' zum Abschied gesagt ... "

"Ach was. Denk an Phase Zwei heute Nachmittag. Und Phase Eins ist noch nicht beendet!"
Damit verschwand er in seinem Haus und ich lief durch seinen Garten zu meinem, weil das viel kürzer war als der offizielle Weg.

*

Nachmittags klingelte ich mit Noah bei Blue, der mir sofort aufmachte. "Oh Gott, Marshmallows, Mums neuer Freund ist hier. Kommt schnell mit, ich kann ihn nicht ab. Aber sein Sohn ist wirklich ... aber er ist heute nicht mit. Aber ich hab ein Foto."
Er zeigte es uns.

"Oha. Cuuute!"
Mir kam eine Idee.

"Darf ich abfotografieren?"

"Öhm ... ja, mach doch."

Ich entsperrte mein Handy und drückte es ihm in die Hand, sodass er erstmal einen guten Blick auf einen wirklich heißen Typen mit freiem Oberkörper hatte.
"Ist er nicht sexy?", schwärmte ich gespielt. "Und guck dir seine Lippen an ... naww. Jeder will den küssen! Oder?"

Bluey schaute skeptisch. "Eh ..."

Seine Mum kam jetzt auch dazu. "Hey! Was auch immer du da hast, darf ich auch sehen?"

"Klar! Ist der nicht sexy?"
Sie betrachtete das Bild. "Oh ja. Da werden garantiert auch alle heterosexuellen Männer schwul."

Wir warfen alle automatisch sofort einen Blick zu Blue. Er lief knallrot an. "Quatsch! Was redet ihr für'n Mist?!"




RYAN

Als ich Zuhause angekommen war, hatte ich mich für's Footballtraining fertig gemacht und dann den Bus zurück zur Sporthalle genommen.

Jetzt war ich auf dem Weg nach Chiswick, um mit Blue zu reden, weil der mir ja die Klausur seines Vaters beschaffen sollte.

Scheiße, war der Weg lang. Und ich hatte kein Busgeld mit. Aber gut, besser das, als Ärger mit meinen 'Auftraggebern' zu bekommen.
Das würde nicht gut ausgehen.

Da war's, das Straßenschild der Eastbourne Road. Gute Arbeit, Ryan.
Hoffentlich hatte dieser kleine Schisser auch nicht gelogen. Und die Hausnummer hätte er mir auch mal sagen können!

Ich sah eine blonde Frau, vielleicht so dreißig Jahre, und einen Mann, der auch in ihrem Alter sein musste, und beschloss, sie nach den Greens zu fragen.
"Ehm ... Entschuldigung!"

Sie blieben stehen. "Kann ich dir helfen?"

"Ja, ich ... suche das Haus von Blue. Green. Kennen Sie den?" Ich sah sie schüchtern an.

Sie fing an zu lachen. "Ja, klar, das ist mein Sohn. Bist du in seiner Klasse? Was willst du denn bei ihm?"

"Parallelklasse. Ich hab sein Mathebuch vergessen. Äh, nein, er. Und ich hab's gefunden."

"Ach so! Das ist ja nett von dir! Das Haus dahinten ist es! Du kannst ja noch ein bisschen bleiben, ihr versteht euch bestimmt alle prima!"

Prima? Und vor allem ... alle?

Ich schluckte, bedankte mich und drückte kurze Zeit später auf die Klingel der Greens, das zufälligerweise schräg gegenüber von Elodies Haus lag. Ich sollte mich mal wieder öfter mit mir treffen...

Es dauerte ziemlich lange, bis ich mal ein Geräusch aus dem Haus hörte.
Ein Hundbellen.

Und dann Blues Stimme. "Jaja, klar, ich find ihn heiß! Natürlich! Ja, sein Sixpack! Ja, klar! Warte, es hat geklingelt! Sei leise, Red!"
Er machte lachend die Tür auf und sah mich dann überrascht an. "Hey- Red! Bleib drinnen!" Mit dem Fuß schob er seinen Hund zurück.

"Dein Hund heißt Red? Und du Blue? Und mit Nachnamen Green? Und wie heißt dann deine Mom?", fragte ich.

"Rosa."

"Ernsthaft?" Entgeistert zog ich meine rechte Augenbraue hoch.

"Nein, komm rein. Meine Mom heißt Sue." Er lächelte lieb.

Sue und Blue. Wie süß.

Ich trat ein und fand mich in einem hellen Flur wieder, mit einer weißen Bank, auf der viele blaue Kissen lagen, vielen Bildern an den Wänden und einem weißen Hundekörbchen. "Oh Mann. Ihr habt es echt schön hier."

"Danke", antwortete er und bedeutete mir, ihm zu folgen.

"Warum bist du hier?"

"Ich ... steck in der Klemme", sagte ich leise und sah auf meine Füße.

"Eh? Und du soll ich dir helfen? Du hältst mich doch für den totalen Idioten."

"Nein, das stimmt nicht!" Verzweifelt schaute ich ihm in die blauen Augen.

Er verschränkte seine Arme. "Was willst du von mir? Nachhilfe in Englisch wohl kaum. Du bist hier wegen meinem Vater, oder?"

Oh, er checkte schnell.
"Nein ... ja ... "

Er grinste. "Aha. Und was genau jetzt? Noah und Elodie warten unten auf mich, also gib Gummi."

"Also ... hör auf zu grinsen, es ist mir ernst!"

How To Get Your Best Friend Gay Where stories live. Discover now